Chris Moser, mutiger Aktivist, der sogar bereits im Gefängnis saß, weil er sich für Tiere einsetzt
Heute setzt Chris aus Österreich, die Aktion Männer inspirieren Männer fort! Er berichtet von seinem großen Engagement in der Tierbefreiungs- und Tierschutzszene! Er kassierte 2008 sogar eine Gefängnisstraße. Chris appelliert daran, sich Gedanken darüber zu machen, was für ein Mensch man eigentlich sein will und welche Werte man im Leben vertritt und fordert zudem dazu auf, die stereotypischen Rollenbilder kritisch zu hinterfragen. Hier geht es zu Teil 1: Männer inspirieren Männer Interviewaktion.1. Erzähl zunächst etwas über dich: Wer bist du?
Ich bin Chris Moser, geb. 1976. Ich bin ausgebildeter Stein- und Holzbildhauer. Ich lebe seit ca 1999 vegan und bin auch im Tierbefreiungs- & Tierschutzbereich aktivistisch tätig!
Ich war auch schon vorher aktiv, da vor allem im antifaschistischen, antirassistischem, antisexistischem und antikapitalistischen Bereich– aber um 1999 erweiterte ich meinen Aktivismus eben um das Thema Tierrechte, Antispezismus und Veganismus! Ich arbeite als bildernder Künstler und auch hier ist mir das thematisieren der Tierbefreiungsidee und allgemein Antispezismus neben anderen emanzipatorischen Ansätzen sehr wichtig! http://www.radikalkunst.net/. Seit 1994 stelle ich meine Arbeiten regelmässig in Österreich und einigen Nachbarländern aus!
Ich lebe gemeinsam mit meiner Frau Karin und unseren drei (schon fast erwachsenen) Kindern (Talia, Noah und Samuel) im Hochtal Wildschönau in Tirol, Österreich. Selbstverständlich lebt unsere gesamte Familie vegan. Neben meiner Kunst arbeite ich als Restaurator von archäologischen Bodenfunden, begleite Kinder und Jugendliche in der nichtdirektiven, freien Schule Lernwerkstatt Zauberwinkl (http://www.zauberwinkl.at/) beim kreativen Arbeiten in der Werkstatt und auch bei den wöchentlichen Waldtagen. Ich mache auch dezidierte Nachmittagsbetreuung von Kindern und Jugendlichen mit kreativem Schwerpunkt! Weiters hab ich auch die Ausbildung zum Natur- und Wildnistrainer gemacht und bin auch außerhalb meiner Betreuungstätigkeit für unsere Schule immer viel outdoor unterwegs …Kanutouren, Schneeübernachtungen & immer viel Feuer! : )
Seit 2006 bin ich als Kampagnenkoordinator für den Verein gegen Tierfabriken in Tirol (VGT Austria, https://vgt.at/) tätig.
Hier veranstalte ich nach wie vor wöchentliche Infodemos und Aktionen (immer mit viel Feuer! : ) zur Tierbefreiung, Antispezismus und Veganismus in der Tiroler Landeshauptstadt Innsbruck! Im Zuge dessen wurde ich 2008 zusammen mit 9 weiteren Aktivist*innen für 3 Monate in Gefangenschaft gehalten, im Verdacht einer der Hauptakteure der militanten Tierrechtsszene in Österreich“ (Zitat Polizeibericht) zu sein. (https://tierschutzprozess.at/) Nach einem 14-monatigem Gerichtsprozess wurden wir natürlich 2011 alle freigesprochen!
– zum Prozess gibts diesen mehrfach preisgekrönten Kinofilm, „Der Prozess“: https://www.kino-zeit.de/film-kritiken-trailer-streaming/der-prozess-2011
Weiters erschien 2012 auch mein erstes Buch „Die Kunst Widerstand zu leisten!“ https://lesen.tibs.at/content/erwachsene/chris-moser-die-kunst-widerstand-zu-leisten
– nach und nach kamen meinerseits noch weitere Bücher nach : )
– 2013 erschien mein zweites Buch „m. E. meines Erachtens“ https://martinballuch.com/m-e-meines-erachtens-ein-buch-von-chris-moser-im-kyrene-verlag/
– 2014 erschien der Bild- und Gedichtband „Galerie des Entsetzens“ zusammen mit dem Deutschen Lyriker T. Hainer. https://www.berlin-vegan.de/blog/von-der-schoenheit-des-grauens/
– 2016 erschien mein vorläufig letztes Buch „Viva la rebellion!“ – https://kupf.at/zeitung/161/rebell-im-befreiungskampf/ https://www.amazon.de/Chris-Moser/e/B00IU8H0FC%3Fref=dbs_a_mng_rwt_scns_share
– immer wieder bin ich zu Lesungen, Vorträgen und Ausstellungen im gesamten deutschen Sprachraum eigeladen.
Auch Einladungen in den Ethikunterrichten an Oberstufenschulen, komme ich regelmäßig nach um dort über Tierethik zu sprechen.
2. Weshalb lebst du vegan? Was war der Auslöser?
Zusammengefasst: ich war ja wie gesagt schon vorher aktivistisch im Bereich Antirassismus und Antisexismus tätig.
Irgendwann verknüpfte ich für mich: Wenn ich weiß, dass es nicht in Ordnung ist, wen wegen des biologischen oder sozialen Geschlechts zu diskriminieren oder aufgrund der Zugehörigkeit zu einer bestimmten Ethnie, kann es auch niemals in Ordnung sein, wen aufgrund der Zugehörigkeit zu einer bestimmten Spezies zu diskriminieren, auszubeuten und umzubringen! Das war die Initialzündung für meinen Antispezisistischen Aktivismus und der Grund natürlich fortan vegan zu leben!
3. Was müsste, deiner Meinung nach, noch getan werden um der Gesellschaft den Veganismus näher zu bringen?
Aufdecken, informieren, aufdecken, Informieren! Dazu natürlich auch immer wieder auch blockieren : ) und Veganismus thematisieren wo es nur immer möglich ist!
Mit veganem Beispiel vorangehen und Veganismus als Konsequenz vorleben! Ich denk dazu gibt es auf alle Fälle mehrere Ansätze und Herangehensweisen und kaum eine einzig wahre!
…elementar find ich natürlich, dass wir in der Thematisierung von Antispezisismus als Befreiungsbewegung und Veganismus als emanzipatorischer Konsequenz niemals andere Unterdrückungs- und Ausbeutungsformen reproduzieren!
4. Statistisch gesehen leben überwiegend Frauen vegan. Hast du einen Tipp für Männer, die eventuell Bedenken haben als unmännlich zu gelten, wenn sie vegan leben?
Was kann der Grund sein, warum mehr Frauen* vegan leben? Mein erster Tipp: „Scheiss drauf was als „unmännlich“ gesehen wird! : )
Es mag an „unserer“ nach wie vor zutiefst patriarchal geprägten und „toxisch männlich“ dominierten Gesellschaft liegen. Empathie wird als „schwach“ abgewertet, „Schwäche“ wird als „weiblich“ abgetan und „toxische Männlichkeit“ hat Angst davor, als „weiblich“ klassifizierte Seiten zu zeigen! Empathie sei „weiblich“, Gewalt und Stärke gelten als „männlich“.
Männer* brauchen „Fleisch“. Frauen* können Gemüse essen. Mein zweiter Tipp wäre hier: Nachdenken, Nachspüren. Was für ein Mensch möchte ich sein?
– vielleicht: was für ein Partner, was für ein Vater? Wir brauchen Empathie, Solidarität und Begegnungen auf Augenhöhe!
Die Zukunft geht nur vegan, dazu gehört es meiner Ansicht nach auch, tradierte toxische Rollen- und Gesellschaftsbilder abzulegen!
5. Welche Argumente, meinst du, benötigen einige Männer um zum Umdenken bewegt zu werden (wenn es nicht die eigene Frau ist)?
Oftmals wird das ja über Umwege versucht, die dann praktisch „toxische Männlichkeiten in Vegan“ reproduzieren. Und damit meine ich natürlich keinesfalls „alle Bodybuilder*innen“! Nein, nicht alles was Muskeln zeigt muss toxisch sein, und körperliche Kraft steht Empathie ja nicht entgegen! Eher geht es um wirklich stereotype toxisch-männliche „Muckie-Vorbilder“.
– Und ich fürchte, das verschiebt das Problem nur ein wenig…
Und ich denke, dass kann nicht der Weg sein! Wie weiter oben bemerkt, würde die zutiefst problematischen Strukturen und Rollenbilder reproduzieren und zementieren.
Wirklich interessant und nachhaltig und mutig fände ich hingegen den Ansatz, sich von Rollenzuschreibungen wie „Empathie = Schwäche = Weilblich“ vs. „Gewalt = Stärke = Männlich (= „Fleisch!“) völlig zu verabschieden und diese endlich gänzlich zu überwinden! Verabschiedet euch von vorgegebenen Rollenbildern. Wichtig finde ich vielmehr: Was für ein Mensch möchte ich sein? Wofür möchte ich einstehen, woran sollen sich die Leute mal erinnern?
6. Eine Frage zu deinen persönlichen Erfahrungen. Wie reagieren Männer darauf, wenn sie mitbekommen, dass du vegan lebst?
Naja, meinem Umfeld und auch weit darüber hinaus ist ja grundsätzlich bekannt, dass ich seit langem vegan lebe, insofern gibts da kaum Überraschungen! : ) Aber ich erwähnte ja Eingangs kurz, dass ich im Zusammenhang mit meinem antispezisistischen Aktivismus schon im Gefängnis war. Nun, das Gefängnis dürfen wir uns als sowas wie den Inbegriff toxischer Männlichkeiten vorstellen, wahrscheinlich ähnlich wie Kasernen und dergleichen…
Hier war es dann beispielsweise so, dass ich, nachdem ich brav einen Antrag darauf gestellt hatte, damit ich in den Trainingsraum darf, irgendwann in der Früh vom Schließer (Gefangenenwärter), der die Häftlinge zum Training brachte aus der Gemeinschaftszelle geholt wurde. Und zwar mit den Worten: „Gefangener 91001, Moser, Tierschützer, fertigmachen zum Trainieren!“ Als ich dann aus meiner Pritsche Aufstand und zur Zellentür kam, meine der Schließer verwundert: „Was, sie sind der Tierschützer?
Ich dachte alle Veganer wären blass und schwächlich!?“ Das war natürlich schon der Inbegriff dieses erwähnten toxischen Männlichkeitsbildes. Der springende Punkt, dass sich auch Männer* auf Veganismus einlassen können, wäre m. E. deshalb wie gesagt, diesen vorgegebenen Rahmen endlich zu sprengen! Und zwar im weiteren Sinne natürlich auch gleich aus mehreren (guten!) Gründen!
7. Wie hat dein Umfeld auf deine Entscheidung vegan zu leben reagiert?
Naja, das war 1998 – ich war künstlerisch und politisch in (m)einer absoluten „Sturm und Drang-Phase“ außerdem waren wir gerade Eltern geworden und ich denke, dass für die meisten Leute damals unsere Entscheidung zu alledem auch noch vegan zu leben, das „kleinste Problem“ war! : )
8. Wie reagierst du auf Kritik bzgl. deiner Ernährungsweise?
Ich lebe jetzt wie gesagt seit ca 1999 vegan, seitdem kam mir noch nie (fundierte) „Kritik“ daran unter, welche die Bezeichnung Kritik auch verdient hätte!
Nein, an Kritik kann ich mich nicht erinnern! Im alltäglichen Aktivismus hab ich natürlich allgemein mit vielen verständnislosen Leuten zu tun. Denen rate ich dann zu Informationen, welche ich natürlich auch stets bereitwillig zur Verfügung stelle!
9. Wie reagieren Frauen auf deinen Ernährungsstil?
Hm, keine Anhnung! : ) Wäre das eine Umfrage wert? : ) Die einzige Frau, deren Meinung über mich mir wirklich wichtig ist, ist ohnehin meine Frau Karin, und wie gesagt entschieden wir uns 1999 nach einigen Jahren als Vegetarier*innen gemeinsam für den konsequenten Schritt zum Veganismus!
10. Ist es dir wichtig, dass dein/e Partner/in auch vegan lebt?
Ja, selbstverständlich! Ich könnte mir das anders nicht vorstellen!
Es geht hier ja keinesfalls lediglich um einen „Ernährungsstil“ sondern um ethische und auch durchaus politische Werte!
11. Befinden sich noch andere Veganer oder Vegetarier in deinem Umfeld oder bist du (noch) der Einzige?
Dadurch dass ich eben vor allem auch in Aktivistischen Kreisen unterwegs bin, sind die Veganer*innen in meinem Umfeld eher die Regel als die Ausnahme.12. Was ist dein liebstes veganes Produkt?
Oh : ) Ich bin ja was meine Ernährungsvorlieben angeht wahrscheinlich keinesfalls „klassisch vegan“! : )
Ich liebe natürlich Pommes! Ich mag Burger, Hotdogs und Pflanzenfleisch! : )
Ich mag es am offenen Feuer zu kochen oder zu grillen!
Klassisch vegan mag ich am liebsten indisch, denk ich!
13. Gibt es noch etwas was du noch nicht veganen Männern mit auf den Weg geben möchtest?
Welche Art Mensch möchtest du sein? Welche Art Mensch braucht die Welt? Lass dich darauf ein, Rollenbilder zu überwinden! Wir haben nur eine Zukunft, wenn wir endlich auf Empathie und Solidarität bauen! Das ist Veganismus! Ich freue mich sehr, mit euch allen die Welt zu verändern!
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- Florian: „Als verantwortungsvoller Papa ist mir wichtig, dass meine Familie eine lebenswerte Zukunft vorfindet“
- Torsten: „Die unglaublichen körperlichen Veränderungen haben mich neugierig gemacht.“
- Ludwig: Sein Weg vom Fleischliebhaber zum Veganer
- Oliver: „Das ist nicht männlich – das ist ignorant.“
- Jan: „Für ein erfülltes Leben bin ich nicht darauf angewiesen, Tiere als leidensfähige Lebewesen zu benutzen oder auszunutzen.“
- Michael: „Ich finde es fehlt Männern im allgemeinen eine Kultur von Ernährungsbewusstsein.“
- Tom: „Liebe Männer, traut euch auszubrechen und neue Wege einzuschlagen“
- Chris: „Wir haben nur eine Zukunft, wenn wir endlich auf Empathie und Solidarität bauen!“