Beichte: Ich bin schwanger und lebe vegan! – Reaktionen der Ärzte

28.02.2017

Wie Frauenärztinnen und mein Umfeld auf die Schwangerschaft und dem Veganismus reagierten

Wie ihr vermutlich schon über Facebook und vor allem Instagram mitbekommen habt, bin ich schwanger! Ich bin am Ende des vierten Monats und der Babybauch wird nun auch für Außenstehende sichtbar.

Ein wundervolles Ereignis und ich bin immer noch durch den Wind und ziemlich aufgeregt. Das „besondere“ an meiner Schwangerschaft ist, dass ich vegan lebe. Für mich etwas völlig normales und absolut selbstverständlich. Das ist es auch für mein näheres Umfeld. Doch natürlich tauchen immer mal wieder Fragen auf, wie ich das mache, ob ich Bedenken habe, ob ich  mit allen wichtigen Nährstoffen und Co. versorgt werde … doch vor allem erntete es Kritik von einer Frauenärztin, die meine Schwangerschaft bestätigte.

Doch von vorn:

Bestätigung der Schwangerschaft

Kurz nach Weihnachten wurde mir das Ausbleiben meiner Periode doch zu seltsam und ich machte einen Schwangerschaftstest. Nicht nur einen. Sondern eine Woche später auch noch einen zweiten um sicher zu gehen. Wir waren völlig überrascht. Durch viel Stress setzte nämlich meine Periode aus und ich dachte, dass es ab nun relativ schwierig werden wird, schwanger zu werden. Wir haben uns ein Kind gewünscht und achteten nicht mehr auf die Verhütung. Wir gingen davon aus, dass es einige Monate dauern wird, bis ich schwanger bin. Tja, Pustekuchen. Praktisch beim ersten Versuch klappte es. Wie schön! 🙂 Alles schön und gut, doch meine Schwangerschaft wollte ich nun auch von einem Arzt bestätigt haben. Gar nicht so leicht einen zeitnahen Termin zu bekommen. Somit machte ich einen Termin bei einer neuen Frauenärztin, da ich die Ungewissheit nicht ertragen konnte, ob ich nun wirklich schwanger bin oder nicht. So ging es am ausgewählten Termin zu der neuen Frauenärztin in Bochum.

Es wurde Blut abgenommen und ich musste 2 Tage warten. Ich sag euch … ich war so aufgeregt! Endlich waren die Ergebnisse da und ich war tatsächlich schwanger rund somit wurde auch gleich ein Untersuchungstermin vereinbart.

 

Die Reaktion der 1. Frauenärztin auf meine vegane Lebensweise

Der Tag war gekommen und ich ging zur Ärztin. Nach einem kurzen Gespräch gab sie mir Ernährungstipps und verwies darauf, dass es ganz wichtig sei, dass ich nun Fleisch und Fisch esse. Ich entgegnete ihr, dass ich das nicht machen möchte, da ich vegan lebe. PENG! Da war es. Das böse Wort vegan. Ihre Mimik und Gestik veränderte sich. Mit Entsetzten sagte sie, dass das gar nicht gut wäre und absolut nicht zu empfehlen. Mein Kind könnte höchstwahrscheinlich behindert werden.

So und da war der Punkt bei mir angekommen, dass sich meine Mimik und Gestik veränderte. Was macht man in so einer Situation? Diskutieren? Klappe halten und sich seinen Teil denken? Ich muss dazu sagen, dass ich bei sowas eigentlich ziemlich direkt bin. Doch da ich in dieser Diskussion keinen Vorteil sah, hab ich sofort für mich entschieden, dass ich meine Zeit und meine Nerven nicht darin investiere irgendjemanden zu überzeugen, der eh schon so eine Einstellung hat. Somit hielt ich meinen Mund und nahm mir vor, meine Zeit eher einer Ärztin zu widmen, die dafür offen ist. Eine völlig untypische Verhaltensweise meinerseits muss ich gestehen. Denn Diskussionen gehe ich selten aus den Weg und wenn, dann muss ich immerhin noch wenigstens eine Kleinigkeit dazu sagen. Doch so ließ ich mich  einfach nur untersuchen und ging dann … kurz vorher wies die Ärztin mich natürlich daraufhin, dass ich bitte meine Ernährung überdenken sollte und nun Fleisch und Fisch konsumieren sollte. „Na aber sicher“ entgegnete ich und verließ die Praxis. Und betrat sie nach diesem Termin nie wieder.

So ein Bullshit. Von vorne bis hinten. ALLES wirklich alles lässt sich mit einer veganen Ernährung ausgleichen. (in späteren Artikeln erzähle ich euch, worauf ihr bei eurer Ernährung achten müsst, wenn ihr vegan lebt!) Ich hatte mich an diesem Tag ziemlich über ihre Reaktion und Aussagen geärgert. Für mich war definitiv klar, dass ich keine Patientin von ihr bleiben werde. Somit machte ich einen Termin bei meiner ursprünglichen Frauenärztin und nahm die Wartezeit in Kauf.

Zudem verschrieb mir die Ärztin ein Nahrungsergänzungsmittel was sie jeder ihrer schwangeren Patientinnen empfiehlt. Gutgläubig in diesem Punkt kaufte ich das Produkt. Stolze 50 Euro kostete es. Nun gut, was man nicht alles macht. Da ich leider nicht sofort die Inhaltsstoffe kontrollierte, habe ich erst später entdeckt, dass es gar nicht vegan ist! Es ist Fischöl enthalten gewesen. Ich habe mich so so so geärgert! 50 Euro habe ich somit zum Fenster hinaus geschmissen.

 

Wie meine bisherige Frauenärztin reagierte

Als es soweit war und ich meiner jetzigen Frauenärztin mitteilte, dass ich vegan lebe, hat sie das wie selbstverständlich aufgefasst und mich nur darauf hingewiesen, dass ab jetzt verstärkt auf das Eisen geachtet wird. Das wars. Sie hat ganz ruhig und neutral auf diese Informationen reagiert. So habe ich mir das gewünscht! Keine Vorurteile, keine Vorhaltungen, keine unsinnigen Prognosen über das Kind. Nichts! Toll! Mein Blut wird nun regelmäßig untersucht und wie gewohnte wurde bis jetzt nie etwas Auffälliges entdeckt oder bemängelt. Unser Kind entwickelt sich prächtig. Es wächst und gedeiht. Nichts Ungewöhnliches.

 

Die Reaktionen meines Umfeldes

Freude pur! 🙂 Nicht eine einzige Frage bzgl. meiner Ernährung. Kein Zweifel an der Gesundheit unseres Kindes oder meiner! Einfach nur schön. Ich freue mich sehr über die lieben Glückwünsche und die Freude über die Botschaft. Ich habe jedoch auch nichts anderes erwartet. Mein Freundeskreis weiß seit Ewigkeiten wie ich mich ernähre und lebe. Sie bekommen mit wie gut es mir damit geht und wissen, dass mir die vegane Lebensweise absolut nicht schadet. Meine Familie hat genauso reagiert. Was das betrifft habe ich wirklich Glück. Kein Ärger oder Diskussionen innerhalb meines Freundes- und Familienkreises.

 

Ich einem späteren Artikel informiere ich euch darüber, worauf ich nun genau in meiner Schwangerschaft achte, was ich esse und was mir wichtig ist. Die Ernährung spielt eine große Rolle, ob man nun vegan lebt oder nicht! In weiteren Artikeln erfahrt ihr, wie sich die Schwangerschaft entwickelt und erhaltet nähere Infos! 🙂

 

Foto: www.pixabay.com

Jessica Aschhoff V Change Makers

Über mich

Ich bin Jessica, 39 Jahre, 2-fache Mutter und lebe seit fast 14 Jahren vegan.  Ich habe es mir zur Lebensaufgabe gemacht,

  • Menschen an das das Thema Veganismus heranzuführen,
  • aufzuklären durch klare Worte,
  • Orientierung zu schenken durch einen leicht umsetzbaren Einstieg in vegane Lebensweise
  • und dabei zu unterstützen selbstbewusst mit ihrer Entscheidung vegan zu leben umzugehen.

Da ich zudem zweifache Mutter bin, lasse ich dich teilhaben an meinem wertvollen Wissen und Erfahrungswerte zum Thema vegane Kindererziehung.

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