Interview 2
Für Sebastian aus Bochum war der Veganismus der Einstieg in ein sozial- und klimaverträglicheres Leben
Die Aktion Männer inspirieren Männer wird heute von Sebastian fortgesetzt. Er berichtet, wie der Beginn seiner veganen Ernährung ein Anstoß für weitere Veränderungen in seinem Leben war. Lest selbst, wie er auf dumme Sprüche reagiert und welche Tipps er hat, damit der Veganismus der Gesellschaft näher gebracht wird.
1. Erzähl zunächst etwas über dich: Wer bist du?
Ich heiße Sebastian, bin 26 Jahre alt, wohne aktuell in Bochum und beginne jetzt gerade mit meiner Promotion im Fach Mathematik.
2. Weshalb lebst du vegan? Was war der Auslöser?
2015 habe ich mit einem Motto-Jahr angefangen, d. h. jeden neuen Monat habe ich mich einer anderen persönlichen Herausforderung gestellt. Der Februar war dann der vegane Monat, welcher mir dann so gut getan und auch gut gefallen hat, dass ich einfach nicht mehr damit aufgehört habe. Mit der Zeit gesellten sich dann Aspekte der Nachhaltigkeit und Ethik zu meinem persönlichen Wohlbefinden hinzu. Veganismus war für mich der Einstieg in ein sozial- und klimaverträglicheres Leben.
Die Gesellschaft sollte davon überzeugt werden, dass vegan Leben nicht bedeutet, den ganzen Tag nur Salat zu essen. Die vegane Küche ist sehr vielfältig und genau dies sollte auch über die Medien transportiert werden. Wie wäre es mit einer veganen Kochshow im Abendprogramm? Auch sollten Persönlichkeiten, die sich vegan ernähren mehr und auch offensiver Werbung für die Sache machen, denn sie erreichen die meisten Menschen ohne großen Aufwand.
Fleischkonsum hat meines Erachtens erstmal nichts mit Männlichkeit zu tun. Denn was ist männlich daran, ein eingeschweißtes Stück Fleisch auf dem Grill oder in die Pfanne zu schmeißen? Das kann jede Frau (und auch jeder Mensch der sich irgendwo zwischen Mann und Frau oder anderweitig einordnet) mindestens genau so gut. Wenn überhaupt steht bei der Zubereitung von fleischhaltigen Gerichten die allgemeine Fähigkeit zu Kochen im Vordergrund und nicht das Geschlecht. Also sehe ich keinen Grund, warum der Verzicht auf Fleisch irgendetwas mit männlichen Attributen zu tun haben könnte.
Da kann ich vielleicht am besten von mir selbst berichten: Seitdem ich mich vegan ernähre achte ich viel mehr auf meine generelle Ernährung. Ich nehme nun viel bewusster Nährstoffe zu mir und habe ein besseres Bild vor Augen, was in den Lebensmitteln steckt, die ich esse. Meine Reaktionszeit und meine körperliche Fitness haben sich dadurch stark verbessert und ich bin zudem viel seltener krank als vorher. Außerdem habe ich seit der Umstellung auf vegane Ernährung meinen Körperfettanteil senken und mein Blutbild verbessern können.
Oft skeptisch, aber fast ebenso oft auch interessiert. Aber das ist von Person zu Person verschieden.
7. Wie hat dein Umfeld auf deine Entscheidung vegan zu leben reagiert?
Meine Schwester hat zunächst einmal herzlich gelacht, weil sie dachte ich verschaukele sie. Nicht einmal ein Jahr vorher habe ich noch steif und fest behauptet, dass ich ohne Fleisch und Käse nicht leben könne. Meine Eltern haben erst einmal ratlos reagiert und die typische Frage gestellt: „Was kannst du denn dann überhaupt noch essen!?“ Mittlerweile kochen wir jedes mal, wenn ich daheim zu besuch bin, ausschließlich vegan. Ich weiß, dass mein Veganismus ein wenig auf sie abfärbt, denn sie probieren häufiger mal etwas Neues aus und kaufen inzwischen auch bewusster vegane Produkte im Supermarkt.
8. Wie reagierst du auf dumme Sprüche bzgl. deiner Ernährungsweise?
Ich versuche sie so gut wie möglich zu ignorieren. Früher habe ich auch blöde Sprüche über Vegetarier gerissen. Aber das verging irgendwann, denn ich wurde mit der Zeit neugieriger, was an der Sache wohl dran sei.
9. Wie reagieren Frauen auf deinen Ernährungsstil?
In der Regel positiv. Frauen sind in der Hinsicht viel offener und weiter als die meisten Männer und probieren gerne neue Dinge aus.
10. Ist es dir wichtig, dass dein/e Partner/in auch vegan lebt?
Ich würde mir wünschen, dass meine Freundin vegan lebt, aber ich möchte sie zu nichts zwingen. Ich versuche stattdessen, sie mit meiner Kochkunst nach und nach davon zu überzeugen, häufiger mal den Tofu als das Huhn zu wählen.
Ich kenne eine Handvoll mehr oder minder strikter Veganer. Einige davon zähle ich auch zu meinen Freunden. Zum Beispiel ist meine beste Freundin genau so lange dabei wie ich. Sie hat damals den veganen Monat mit mir angefangen.
12. Was ist dein liebstes veganes Produkt?
Tofu. Man kann damit so viele leckere Gerichte zubereiten. Vorausgesetzt natürlich, man weiß wie man ihn zu verarbeiten und zu würzen hat. 🙂
13. Gibt es noch etwas was du unveganen Männern mit auf den Weg geben möchtest?
Mein Tipp: Give it a try! Wenn es dir nicht schmeckt, dann kannst du es immer noch bleiben lassen. Aber ein Versuch sollte zumindest drin sein.
Lieber Sebastian, vielen Dank für deine Teilnahme und deine Schilderungen deiner Sichtweise, persönlichen Erfahrungen und Tipps! Super, dass du bereit warst den Fragebogen zu beantworten um mehr Männer dazu zu bewegen, ihre Ernährungsweise zu überdenken! Vor allem danke ich dir für den wichtigen Schritt vegan zu leben und etwas gegen das Leid der Tiere zu tun und gegen Umweltprobleme durch die katastrophalen Auswirkungen der Fleischindustrie und Co.! Danke für deinen Mut!
Wenn du auch an der Aktion „Männer inspirieren Männer“ teilnehmen möchtest, dann freue ich mich riesig! Informiere dich im folgenden Artikel über Details: AUFRUF für die Aktion: Männer inspirieren Männer!
Ich freue mich auf deine E-Mail! Ich sende dir dann umgehend den Fragebogen zu und bin gespannt auf deine Antworten. Lasst uns gemeinsam was Gutes bewegen 🙂
Hier geht es zu weiteren tollen Interviews der Aktion:
- Interview 1: Veganer Profiboxer Ünsal Arik: “Mit Herz für Tiere und deine Umwelt bist du männlicher als du denkst.”
- Interview 2: Sebastians Tipp an unvegane Männer: “Give it a try! Wenn es dir nicht schmeckt, dann kannst du es immer noch bleiben lassen …”
- Interview 3: Karl Hermann: “NIEMAND hat einen Einfluss darauf, in welchem Körper er auf unserer Erde lebt.”
- Interview 4: Matthias: “Wer seine Männlichkeit über Fleischkonsum definiert, den kann ich nur bedauern.”
- Interview 5: Thorben: “Es gibt nichts Männlicheres für viele Frauen als ein Mann, der Mitgefühl hat und Tiere liebt.”
- Interview 6: Tim: Sein Weg vom größten Burger King-Fan zum Veganer
- Interview 7: Martin: “Es fühlte sich so an, als wäre ich aus einem Alptraum aufgewacht.”
- Interview 8: Das wachsende Bewusstsein für den Veganismus ließ Michael immer tiefer graben und hinterfragen
- Interview 9: Alexander: “Bedenke immer die Folgen deines Handelns.”