Stefan: „Wenn ihr Männer seid, tut was Männer tun – kämpft für die Unterdrückten!“

Stefan: „Wenn ihr Männer seid, tut was Männer tun – kämpft für die Unterdrückten!“

Interview 17

Sehr selbstbewusst schildert Stefan seine Sichtweise zum Veganismus in Bezug auf Männer und rückt dabei immer wieder die ethische Komponente in den Mittelpunkt

Stefan steht mutig zu seiner Lebensweise. Er kontert selbstbewusst und appelliert an die Männerwelt und ihre Verantwortung. Vor allem bringt er die ethische Komponente immer wieder ins Spiel und ruft dazu auf, auf sein Herz und Verstand zu hören. Denn das was den Tieren passiert, dass was wir mit ihnen machen und immer wieder zu sehen bekommen, ist nicht richtig. Und das gibt uns unser Herz und Verstand immer wieder zu verstehen, darauf sollten nun auch Taten folgen. Erfahrt nun mehr über Stefan.

1. Erzähl zunächst etwas über dich: Wer bist du?

Stefan, 52 Jahre, aufgewachsen in Hannover, zu Hause in Hamburg. Gerne draußen, gerne unterwegs, gerne am, auf dem oder im Wasser, bei jeder Temperatur und in jedem Aggregatzustand – im Winter auf Ski die Piste herunter- oder auf Schlittschuhen dem Puck hinterherjagend, im Sommer am Strand, am Ruder oder einfach ein paar Bahnen ziehend. Gesellig, gerne mit Freunden unterwegs, auf dem Lebenshof einer Freundin helfend oder mal auf einem Festival, genauso gerne aber mit meiner Frau alleine auf Achse. Und in den letzten Jahren immer aktiver und aktivistischer geworden. Ach ja, und vor 9 Jahren von omnivor auf vegan ohne Umweg über vegetarisch.

2. Weshalb lebst du vegan? Was war der Auslöser?

Laaange Geschichte, versucht kurz zu machen: Schon lange bevor ich überhaupt darüber nachdachte, las die ich eine Kurzgeschichte das fantastischen Science-Fiction-Autors Stanislaw Lem, in dem die Menschheit von einem Außerirdischen dafür kritisiert wurde, ihre „Mitbewohner“ zu essen. Seitdem war der Gedanke vom Mitbewohner unterbewusst immer irgendwie präsent, wenn ich Fleisch aß. Nächstes Schlüsselerlebnis: BSE und die schrecklichen Bilder der Kuhkadaver, die von Frontladern zu Bergen getürmt wurden. Irgendwie ist das alles nicht richtig, wurde mir klar, immer noch ohne Konsequenzen, weil mir die Vorbilder fehlten. Bis der geliebte Mensch an meiner Seite aus ihren eigenen Gründen vegan wurde und es mir vorlebte, zum Glück ohne jeglichen Versuch, mich zu „bekehren“. Schließlich probierte ich es selbst aus, und endlich fühlte sich alles „richtig“ an. Eigentlich habe ich mich erst, als ich schon vegan war, intensiver mit den Hintergründen befasst – was mich dann letztlich zum Aktivismus gebracht hat.

Sehr selbstbewusst schildert Stefan seine Sichtweise zum Veganismus in Bezug auf Männer und rückt dabei immer wieder die ethische Komponente in den Mittelpunkt

3. Was müsste, deiner Meinung nach, noch getan werden, um der Gesellschaft den Veganismus näher zu bringen?

Ich stelle immer wieder fest, dass Menschen, die mit dem Gedanken an Veganismus konfrontiert werden, Angst haben. Angst, dass ihnen etwas genommen wird, was ihnen lieb ist, und Angst, plötzlich einsehen zu müssen, dass sie ihr Leben lang etwas unterstützt haben, zu dem sie ethisch eigentlich nicht stehen. Deshalb blenden sie es aus und schützen sich. Diese Angst muss ihnen genommen werden – aber wie? Ich denke, es gibt keinen Königsweg, es ist wichtig, einerseits weiter aufzuklären, andererseits die Angst vor dem freudlosen Veganerdasein durch entsprechend leckeres Essen zu nehmen, und auch klar die ethischen und Umwelt-Konsequenzen des Tierprodukt-Konsums zu benennen. Steter Tropfen höhlt den Stein, wir müssen immer hartnäckig dran bleiben.

4. Statistisch gesehen leben überwiegend Frauen vegan. Hast du einen Tipp für Männer, die eventuell Bedenken haben als unmännlich zu gelten, wenn sie vegan leben?

Überlegt Euch: Was bedeutet Männlichkeit für Euch? Helden zu sein, den Schwachen beizustehen, für die Unterdrückten zu kämpfen, gegen Ungerechtigkeit aufzustehen und bei alldem auch noch die Eier zu haben, gegen alle sozialen Widerstände zu Euren Überzeugungen zu stehen? Oder ein Schnitzel zu essen, weil ihr Angst habt, dass die Freunde euch sonst auslachen würden?

5. Welche Argumente, meinst du, benötigen einige Männer um zum Umdenken bewegt zu werden (wenn es nicht die eigene Frau ist)?

Interessanterweise ist die stärkste Motivation ja immer eine soziale – was macht mein Umfeld? Der Mensch tickt nun mal so. Er möchte in der Gruppe akzeptiert werden und nicht der sonderbare Freak sein. Dieser Effekt ist vielleicht sogar tatsächlich bei Männern noch stärker als bei Frauen, vielleicht deshalb, weil bei ihnen Konkurrenzdenken und damit die Sorge um den eigenen sozialen Status häufiger vorkommen als bei Frauen und Frauen mutiger darin sind, ihr „eigenes“ Ding zu machen – denkt sich der Küchenpsychologe in mir. Das bedeutet: Das Wichtigste sind positive Rollenvorbilder. Vegane Männer, die eben trotzdem „Männer“ sind. Und wenn es diese nicht im eigenen unmittelbaren Umfeld gibt, dann halt die aus dem Fernsehen. Die wichtigsten Argumente, um Männer zum Umdenken zu bewegen, heißen also Arnold Schwarzenegger, Lionel Messi, Johnny Depp, Lewis Hamilton, Mike Tyson, Bill Clinton, Patrik Baboumian usw.

6. Eine Frage zu deinen persönlichen Erfahrungen. Wie reagieren Männer darauf, wenn sie mitbekommen, dass du vegan lebst?

Allgemein erlebe ich eigentlich keinen großen Unterschied zwischen den Geschlechtern. Die meisten Leute, egal ob Mann oder Frau, sind erstmal skeptisch, oft folgt gleich eine ungefragte Rechtfertigung samt Erklärung, nur ganz wenig Fleisch und auch nur vom Bauern nebenan zu essen. Ein Sonderfall ist natürlich meine Eishockeymannschaft. Die Atmosphäre in der Kabine ist schon arg testosterongeschwängert, und natürlich habe ich hier regelmäßig irgendwelche bekloppten Mackersprüche kassiert, die ich natürlich ebenso mackerhaft versuche zu kontern – so wie es eben dem Umfeld angemessen ist ? Wichtig ist mir dabei, selbstbewusst mein Ding zu vertreten. Und das scheint auch seine Wirkung zu entfalten: unter vier Augen – natürlich nicht in der großen Runde – hat mir dann schon mehr als ein Mannschaftskamerad gesteckt, dass er das ja eigentlich bewundert, wie konsequent ich das durchziehe.

7. Wie hat dein Umfeld auf deine Entscheidung, vegan zu leben, reagiert?

Zunächst mal natürlich skeptisch, aber auch interessiert. Offene Ablehnung, wie es wohl manchen Veganern passiert, ist mir selber nicht begegnet. Aber ansonsten die ganze Palette von Skepsis über Interesse bis zu sich lustig machen.

8. Wie reagierst du auf dumme Sprüche bzgl. deiner Ernährungsweise?

Ich kontere. Es sind ja immer dieselben Sprüche, inzwischen habe ich ein gutes Repertoire an Standardantworten. Wichtig ist mir, selbstbewusst meine Sache zu vertreten und nicht klein beizugeben.

9. Wie reagieren Frauen auf deinen Ernährungsstil?

Da der größte Teil meines privaten Umfeldes  vegan ist, blicke ich hier mal auf meine Kolleginnen. Die sind zwar auch skeptisch, im Gegensatz zu den Kollegen fragen sie aber durchaus mal interessiert nach. Mit zwei Kolleginnen bin ich sogar demnächst zum veganen Essen in der Mittagspause verabredet. Und sie sind aufmerksamer als die Kollegen. Was mich besonders freut: Bei Geburtstagen ist es bei uns üblich, Kuchen oder Süßigkeiten mitzubringen. Einige Kolleginnen stellen dann extra für mich eine Schüssel mit veganen Süßigkeiten hin und kennzeichnen das per Zettel. Dass schon mal ein Kollege so aufmerksam war, kann ich mich nicht erinnern.

10. Ist es dir wichtig, dass dein/e Partner/in auch vegan lebt?

Ja, sehr. Anders würde es bei mir auf Dauer nicht funktionieren. Ich kenne einige gemischte Pärchen, meist sie vegan und er nicht, seltener auch umgekehrt. Hier fehlt ein sehr großer Lebensbereich, nämlich nicht nur die Ernährung, sondern auch die Ethik den Tieren gegenüber, den sie nicht teilen können. Sie kommen damit klar, ich könnte das nicht. Ich habe ein großes Bedürfnis nach Nähe, das bedeutet auch, ich möchte so viel wie möglich mit meiner Frau teilen, und in einem so wichtigen Bereich, der so viel Raum im Leben einnimmt, das nicht zu können, das wäre nichts für mich.

11. Befinden sich noch andere Veganer oder Vegetarier in deinem Umfeld oder bist du (noch) der Einzige?

Inzwischen ist der größte Teil meines Freundeskreises vegan.

12. Was ist dein liebstes veganes Produkt?

Oha, da gibt es inzwischen so viele! Ich bin ja bekennender „Ersatzprodukt“-Fan, wobei ich lieber das Wort Upgrade statt Ersatz verwende, denn das beschreibt die Situation: Besser als das Original, weil genauso lecker, aber weniger schädlich. Und da ich leidenschaftlich gerne Käse esse, freue ich mich über jeden veganen Käse, der neu auf den Markt kommt. Diese Produkte werden immer besser. Mein momentaner Topfavorit ist der Happy White von Happy Cashew, ein Camembert auf Cashewbasis, mit cremiger Konsistenz, feiner Weißschimmelhülle und mild-würzigem Geschmack – leckerer als der beste Kuhmilch-Camembert, den ich je gegessen habe!

13. Gibt es noch etwas was du unveganen Männern mit auf den Weg geben möchtest?

Ich selber denke nicht so in Mann-Frau-Kategorien, deshalb möchte ich allen Menschen auf den Weg geben: Öffnet Eure Augen für das Leid, das die Tiernutzung bedeutet, hört auf Eure Herzen und seid so mutig, die richtigen Konsequenzen zu ziehen.

Aber gut, da sich dieser Text nun mal auf Männer mit einem eher althergebrachten Männlichkeitsbegriff bezieht, möchte ich speziell diesen auf den Weg geben:

Seid ihr Männer oder Memmen? Wenn ihr Männer seid, tut, was Männer tun – kämpft für die Unterdrückten! Esst, was Männer essen – Kartoffeln, Bohnen, Nüsse! Und lebt, wie Männer leben – so, dass sie ihren Enkeln später erhobenen Hauptes in die Augen blicken können!

 

Lieber Stefan, ich danke dir für deine Teilnahme an dieser wichtigen Aktion! Deine Worte und Ansichten berühren sicherlich so einige Männer! Die Vorbilder, die dir fehlten, bist nun du selbst für andere. Besonders toll ist es, dass du immer wieder den ethischen und moralischen Aspekt thematisierst und in den Mittelpunkt stellst. Dein Mut zu deiner Entscheidung zu stehen und jede Kritik und Vorurteile mit sinnvollen Argumenten und Selbstsicherheit entkräftest, inspiriert mit Sicherheit sehr viele andere! Danke für dein Handeln!

 

Inspiriere mit deinen Worten auch unvegane Männer und bringe bei diesen den Stein ins Rollen. Wenn du demnach vegan lebst und männlich bist, melde dich bei mir und mach bei der Aktion mit! Alle wichtigen Informationen darüber, findest du hier: AUFRUF für die Aktion: Männer inspirieren Männer!

Hier geht es zu weiteren tollen Interviews der Aktion: 

Caba: „Vegan ist die Zukunft….besser Ihr fangt bald damit an ;-)“

Caba: „Vegan ist die Zukunft….besser Ihr fangt bald damit an ;-)“

Interview 16

Caba schildert seine Lösungsvorschläge um den Veganismus besser und schneller in der Öffentlichkeit zu integrieren. Aufklärung sollte schon im Kindergarten und in der Grundschule erfolgen! Aufklärung ist seiner Meinung nach ein Generationsauftrag

Caba aus dem Ruhrgebiet steht mir heute Rede und Antwort im Rahmen der Aktion Männer inspirieren Männer. Er erklärt seine Sichtweise lösungsorientierter Vorschläge für die Integration des Veganismus in unserer Gesellschaft und erzählt ausführlich welchen Konfrontationen er als Geschäftsführer einer Eventagentur, Partyveranstalter und DJ zu kämpfen hat. Lest nun selbst: 

1. Erzähl zunächst etwas über dich: Wer bist du?

Ich bin 53 Jahre alt, Geschäftsführender Gesellschafter einer Eventagentur, Partyveranstalter und DJ.

 

2. Weshalb lebst du vegan? Was war der Auslöser?

Auslöser waren die Beiträge des Managers der Fanta 4, Andreas BÄR Läskers, auf Facebook.

Ich hatte mich dann über diese Postings, seit Anfang 201,2 immer mehr mit dem Thema beschäftigt und bin, nach einer „Orientierungs- und Lernphase“, 2013 auf eine vegane Lebensweise umgestiegen.

In den darauffolgenden Jahren bin ich natürlich auch immer wieder einen „vegetarischen Kompromiss“ eingegangen, wenn vegane Speisen aus irgendwelchen Gründen nicht verfügbar waren. Ich habe aber in dieser Zeit viel dazugelernt wie ich mich auf Situationen, in denen keine veganen Speisen verfügbar sind, vorbereiten kann.

Sicherlich kommt es auch noch heute gelegentlich vor, dass mir keine andere Möglichkeit bleibt und ich zu einer vegetarischen Speise greifen muss. Wenn zum Beispiel der Gastgeber extra für mich eine vegane Grillwurst gekauft hat, ich mich darauf verlassen habe,  diese Grillwurst sich aber dann leider doch als vegetarisch entpuppt…..dann gibt es für mich eben 2 Möglichkeiten:

1. Da meist auch sonst keine veganen Speisen vorhanden sind, esse ich nur die 150 Gramm Radieschen des Salates. …natürlich gereinigt von ggf. vorhandenem Dressing!! 😉

(Vorteil: der Alkohol wirkt schneller / Nachteil: der Abend ist genau so schnell vorüber)

oder

2. Ich kläre den Gastgeber über den Unterschied vegetarisch / vegan auf und esse die Wurst. (ist mit einem Verzicht auf die bereits gekaufte vegetarische Wurst doch in dem Fall niemanden geholfen…weder dem Tier, noch dem Gastgeber, noch mir) Deswegen sehe ich aber auf keinen Fall meine gesamte vegane Lebensart in Frage gestellt.                                                

Warum ich mich dafür entschieden habe?…..in der Reihenfolge meiner persönlichen Gewichtung:

  • Ich möchte nicht, dass Lebewesen für meinen Genuss sterben
  • Ich möchte nicht, dass Lebewesen für meinen Genuss leiden
  • Ich möchte nicht, dass die Umwelt für meinen Genuss unnötig belastet wird
  • Ich möchte nicht, dass ich meinen Körper durch den Verzehr von Tierprodukten belaste
Caba schildert seine Lösungsvorschläge um den Veganismus besser und schneller in der Öffentlichkeit zu integrieren. Aufklärung sollte schon im Kindergarten und in der Grundschule erfolgen! Aufklärung ist seiner Meinung nach ein Generationsauftrag

Foto: Frank Lothar Lange

3. Was müsste, deiner Meinung nach, noch getan werden um der Gesellschaft den Veganismus näher zu bringen?

Ich sehe hier extremen Aufklärungsbedarf in ganz vielen Bereichen der Gesellschaft und der Platz hier reicht eigentlich nicht aus, um auf alle Dinge genau einzugehen.

Zuerst einmal muss die Öffentlichkeit mehr über die Herstellung unserer Lebensmittel und dem damit verbundenen Tierleid informiert werden. Es gib immer noch Menschen, die denken eine Kuh gäbe IMMER Milch…also „nur so“…ohne geschwängert zu werden. Die meisten Menschen wissen fast nichts oder nur ganz wenig über die Umstände der Tierausbeutung.

Daher muss heute mit einer Aufklärung in den Kindergärten / Grundschulen begonnen werden. Diese Aufklärung ist ein Generationenauftrag.

Weiterhin muss man den Menschen Alternativen zur gewohnten Ernährung mit Tierprodukten geben…schmackhafte und bezahlbare Alternativen. Welche Geringverdiener kann sich denn schon eine vegane Frischkäsealternative für 2,99€ leisten? Und da sind wir auch schon bei den Preisen……es kann nicht sein, dass Tierleidprodukte mit Steuermitteln subventioniert werden. Der Staat subventioniert Tierleid, Umweltverschmutzung und Gesundheitsschädigungen.

Dann muss der Verbraucher intensiv darüber informiert werden, dass Tierleid ja nicht nur unmittelbar in Butter / Fleisch  Milch etc. steckt. Er muss darüber informiert werden, dass Tierleid in ganz vielen Produkten unseres Konsums steckt und vor allem VERSTECKT ist! Lebensmittel, Bekleidung, Kosmetika viele andere Dinge des täglichen Lebens basieren auf dem Tod und/oder dem Leid von Tieren…..das muss in die Köpfe der Menschen rein!

Aber wie geschrieben…..das sind nur einige Maßnahmen.

 

4. Statistisch gesehen leben überwiegend Frauen vegan. Hast du einen Tipp für Männer, die eventuell Bedenken haben als unmännlich zu gelten, wenn sie vegan leben?

Ganz ehrlich, ich habe bei Männern, die SO denken fast jede Hoffnung verloren 😉

Ich kann nur den Tipp geben sich über die Umstände der Lebensmittelherstellung zu informieren. Der „Rest“ ist dann einfach: entweder jemand hat Herz und Hirn, denkt darüber nach, welches Leid er mit einer omnivoren Ernährung verursacht…oder er hat es nicht 😉

 

5. Welche Argumente, meinst du, benötigen einige Männer um zum Umdenken bewegt zu werden (wenn es nicht die eigene Frau ist)?

Die meisten Männer die ich kenne haben einfach keine „Muße“ um sich damit zu beschäftigen und umzudenken. Argumente für Männer müssen einfach umsetzbar sein und schmecken. Wenn eine Alternative um Tierprodukte zu ersetzen zu schwer erscheint….oder wenn eine Alternative zu Tierprodukten nicht schmackhaft ist……dann sind die Chancen jemanden zu überzeugen eher gering.

Natürlich muss das Argument „Tod und Leid des Tieres vermeiden“ auch genannt werden.

Dieses Argument wird aber dann oft beim Anblick des nächsten Wiener Schnitzels schnell verdrängt.

Also…3 Säulen:

  • Information über Tierleid
  • Umsteigen einfach machen (einfache Alternativen)
  • Vegan muss schmecken / gut aussehen

 

6. Eine Frage zu deinen persönlichen Erfahrungen. Wie reagieren Männer darauf, wenn sie mitbekommen, dass du vegan lebst?

Von Respekt bis hin zu Beileidsbekundungen ist alles dabei.

 

7. Wie hat dein Umfeld auf deine Entscheidung vegan zu leben reagiert?

Mit einer Mischung aus Neugier, Belustigung, Mitleid und Hilflosigkeit

Neugier:

Ja….was kannst du denn dann noch essen ???

Belustigung:

…iss schnell den Salat, bevor er welk wird!

Mitleid:

Tut mir leid, dass du nicht mehr in den Genuss dieses leckeren Steaks kommst

Hilflosigkeit:

Mmmmhh…was soll ich denn für dich kochen/ bestellen/zubereiten (wenn ich irgendwo eingeladen bin)

Heute wird aber immer mehr „Rücksicht“ auf mich genommen. So gibt es ganz viele Gastgeber, die für mich bei meinen DJ – Auftritten extra vegane Speisen beim Caterer bestellen….das freut mich dann immer sehr.

 

 
8. Wie reagierst du auf dumme Sprüche bzgl. deiner Ernährungsweise?

Mit Fakten oder intelligenten Sprüchen.

Ein beliebter „dummer Spruch“ ist zum Beispiel:

„Ja, Du verkaufst Doch mit Deiner Eventagentur auch Fleischprodukte (Catering) an Kunden….das ist doch voll die Doppelmoral!!“

Antwort:

„Dann dürfte also die vegane Schuhverkäuferin keine Lederschuhe verkaufen, der vegane Versicherungsvertreter keine Metzgereien versichern, der vegane KFZ Mechaniker dürfe nur „vegane Schmierfette“ verarbeiten?

Zuerst einmal betrifft die vegane Lebensart nur mich und mein persönliches Konsumverhalten. Man muss sich als Veganer aber nicht in die Arbeitslosigkeit stürzen, weil sein Beruf irgendwie mit Tierleid in Verbindung steht. Natürlich gilt hier auch das Motto „Tod und Leid vermeiden oder minimieren“….aber es lässt sich nun leider nicht alles vermeiden.“

Wer nicht ganz konsequent ist, der ist ein Heuchler. Wer ganz konsequent ist, der ist ein Fanatiker!

Wie soll man es den Nörglern nun Recht machen?  😉

Caba schildert seine Lösungsvorschläge um den Veganismus besser und schneller in der Öffentlichkeit zu integrieren. Aufklärung sollte schon im Kindergarten und in der Grundschule erfolgen! Aufklärung ist seiner Meinung nach ein Generationsauftrag

Foto: Frank Lothar Lange

9. Wie reagieren Frauen auf deinen Ernährungsstil?

Ich lerne ja seit März 2015 keine Frauen mehr kennen ;-)…ansonsten wie in Punkt 7 beschrieben.

Grundsätzlich aber eher positiv 😀

 

10. Ist es dir wichtig, dass dein/e Partner/in auch vegan lebt?

Zunächst einmal möchte ich keinem Menschen meine Lebensweise aufzwingen, in dem ich ihn vor „vegane Tatsachen“ stelle oder die „entweder vegan oder tschüss? – Frage stelle.

Es ist mir wichtig, dass meine Partnerin meine Lebensweise akzeptiert und nicht komplett ignoriert. Ich würde es allerdings nicht mehr akzeptieren, wenn meine Partnerin Pelz / Reptilienleder oder ähnliche Produkte aus extremster Tierqualzucht kaufen würde. Grundsätzlich entscheidet aber jeder Mensch selbst, welche Ernährungs- / Konsumform er bevorzugt.

Und dann muss man ja auch sagen, dass die Voraussetzung für eine harmonische, erfolgreiche Beziehung ja nicht nur aus der 100%igen Übereinstimmung der Ernährungsform besteht. Ein guter Mensch und passender Partner definiert sich nicht nur über die Ernährungsform. Nun, ich bin froh eine Partnerin zu haben, bei dem bezüglich der veganen Lebensweise alles passt <3 (…also ansonsten passt natürlich auch alles 😀 )

 

11. Befinden sich noch andere Veganer oder Vegetarier in deinem Umfeld oder bist du (noch) der Einzige?

Meine Partnerin isst nur noch sehr selten Tierprodukte. In meinem engen, persönlichen Umfeld (also außerhalb von Facebook 😉 )gibt es kaum Vegetarier und noch weniger Veganer.

Allerdings nimmt die Zahl derjenigen, die sich Gedanken dazu machen und sich auch viele Ratschläge von mir holen, deutlich zu. Auch bedanken sich immer mehr Menschen dafür, dass ich ihnen mit meinen Posting / Information auf Facebook„ die Augen geöffnet“ habe. Das bestätigt und spornt an.

 

12. Was ist dein liebstes veganes Produkt?

Aktuell die Produkte von „Made with LUV“ auf Lupinenbasis ….und davon das Vanilleeis 😀

 

13. Gibt es noch etwas was du unveganen Männern mit auf den Weg geben möchtest?
  • Vegan schmeckt
  • Vegan schützt Leben
  • Vegan schont die Umwelt
  • Vegan ist gesund
  • Vegan ist gut für Hirn und Herz
  • Vegan ist einfach
  • Vegan fühlt sich gut an

 

Probiert es aus…..ich müsst nichts überstürzen…lasst Euch Zeit!

ABER:

Vegan ist die Zukunft….besser Ihr fangt bald damit an 😉

 

Zum Schluss noch eine Anmerkung außerhalb dieses Fragebogens:

Auf dem Weg zum Umstieg auf die pflanzliche Ernährung habe ich so viele neue Dinge gesehen, erkannt und gelernt, wie ich es sonst hätte niemals tun können.

Die ganzen Dinge, welche mit der Ausnutzung der Tiere und der omnivoren Ernährung / Lebensweise zusammenhängen können:

Umweltverschmutzung, Klimabelastung, Gesundheitsschädigung anderer Menschen durch unseren Konsum, Schaffung von Fluchtursachen, Schädigung der eigenen Gesundheit….und vieles mehr……….sind mir erst durch diesen Lebenswandel deutlich geworden.

Vegane Lebensart….bedeutet also nicht nur alleine den Verzicht auf das Stück Fleisch….es ist eine Bewusstseinserweiterung. 

 

Lieber Caba, ich danke dir sehr für deine Teilnahme und diesen perfekten Schlusssatz! Deine Antworten sind klasse und zeigen, dass Veganismus so viel mehr ist als nur ein bisschen anders essen. Veganismus hat so viel positiven Einfluss auf einen selbst, dass man sich umgehend in eine Weiterentwicklung begibt. Danke für deine Lösungen und deinen Appell, dass Aufklärung bereits bei den ganz Kleinen beginnen muss. Sie sind immerhin unsere Zukunft. Danke für dein Engagement und Durchhaltevermögen bei der Aufklärung 🙂 

Du lebst vegan und bist männlich? Perfekt, dann mach bei dieser wichtigen Aktion mit. Alle notwendigen Informationen findest du hier: AUFRUF für die Aktion: Männer inspirieren Männer!

Ich freue mich auf deine E-Mail 🙂

Hier geht es zu weiteren tollen Interviews der Aktion: 

Selim besiegte mit dem Veganismus seine Morbus Bechterew Erkrankung

Selim besiegte mit dem Veganismus seine Morbus Bechterew Erkrankung

Interview 15

Das unfassbare Ausmaß des Tierleids stärkte Selims Willen den Veganismus durchzuziehen

Im Jahre 2017 diagnostizierte man bei Selim die aggressive Rheuma Art Morbus Bechterew. Eine Krankheit, die mit unfassbaren Schmerzen einhergeht. Doch mit einer Ernährungsumstellung auf die vegane Lebensweise, schaffte es Selim seine unerträglichen Symptome zu kontrollieren. Seine Geschichte gibt es auch bei der Dokumentarreihe 37 Grad. (HINWEIS: Der Link führt zur ZDF Mediathek: https://www.zdf.de/dokumentation/37-grad/37-grad-schmerz-lass-nach-100.html ) Erfahre nun, wie der Veganismus ihm genau geholfen hat und welche Rolle die ethische Komponente für ihn spielt. 
 
1. Erzähl zunächst etwas über dich: Wer bist du?
Selim 35 aus Istanbul/Wien/Düsseldorf – Österreichischer Immigrant 🙂 Software Entwickler, Sport Liebhaber. Seit 2017 diagnostiziert mit Morbus Bechterew – einer Art aggressives Rheuma. Die Krankheit konnte ich durch meinen Ernährungs-Coach unter Kontrolle bringen, nehme seit einem Jahr auch keine Medikamente mehr. Während der Diagnose Zeit konnte ich fast nicht mehr gehen, schwer aus dem Bett gekommen. In den letzten 6 Monaten habe ich zwei Marathons und einen Ultramarathon gelaufen. Trainiere zurzeit für den Ironman 70.3 in Barcelona.
Lebensstil und Ernährungsänderungen haben mir das Leben gerettet. Tägliche Meditation, Yoga, ab und zu mal Fasten und das Pflegen eines Essens Tagebuch ermöglichen mir bisher für mich unbekannte sportliche Leistungen zu erbringen. Schwimm-, Lauf-, Rad-Training und kalte Duschen helfen natürlich auch.  Stressige und lange Arbeitswochen sind meistens auch kein Problem und mit den richtigen Methoden (hab ich ja aufgezählt) zu bewältigen.
 
Das unfassbare Ausmaß des Tierleids stärkte Selims Willen den Veganismus durch zuziehen. Mit einer Ernährungsumstellung auf die vegane Lebensweise, schaffte es Selim seine unerträglichen Symptome seiner Morbus Bechterew Erkrankung zu kontrollieren.
2. Weshalb lebst du vegan? Was war der Auslöser?
Die Fleischskandale haben bei mir über die Jahre große Fragezeichen hervorgebracht wie z. B.: Aus welchen Umständen kommen die Lebensmittel, die ich konsumiere und inwieweit hat die Lebensmittelindustrie mein Wohlbefinden im Mittelpunkt. Tägliche Recherchen, hauptsächlich unterstützt von meiner Freundin, erweiterten meinen Wissen und änderten meine Perspektive. Zuerst war ich vegetarisch (manchmal Flexitarier) und 2013 dann vegan. Da ich mit einer Küche aufgewachsen war, die sehr leckere Fleischgerichte hatte, fiel mir es auch sehr schwer am Anfang mich zurück zu halten und zu beherrschen. Die ethische Seite des Veganismus und das unfassbare Ausmaß an Tierleid stärkten aber mit jeden Tag meinen Willen.
Ich lebe vegan damit Tiere nicht leiden und die nächsten Generationen nicht auf einer verseuchten Erde leben müssen. Ohne Veganismus würde ich natürlich auch meine super Blutwerte und die schnelle Regeneration des Körpers nachdem Sport vermissen; außerdem müsste ich dann wahrscheinlich mit Rheuma Medikamenten anfangen, da tierische Produkte und Rheuma sich meistens nicht vertragen.
 
3. Was müsste, deiner Meinung nach, noch getan werden um der Gesellschaft den Veganismus näher zu bringen?
Ich sehe mittlerweile überall, selbst bei kleinen Städten in Deutschland, Aktivisten, die uns auf das Tierleid aufmerksam machen (z. B. anonymousforthevoiceless, Peta2, Laufen gegen Leiden usw.). Es gibt auch mittlerweile so viele vegane „Influencer“ und berühmte Menschen. Die neue Generation ist viel informierter als früher, ich bin stark davon überzeugt, dass diese nicht die Fehler ihrer Vorgänger Generationen wiederholen und einen ethischen Weg gehen werden.
Wenn sich jeder in seinem nahen Bekanntenkreis aktiv für die Aufklärung was Veganismus ist, einsetzt, dann würden wir in den nächsten Jahren einen noch schnelleren Wandel sehen.
 
4. Statistisch gesehen leben überwiegend Frauen vegan. Hast du einen Tipp für Männer, die eventuell Bedenken haben als unmännlich zu gelten, wenn sie vegan leben?
Ich glaube, einem Großteil der Männer ist nicht bewusst, dass bei veganen Männern bestimmte Körperglieder und Funktionen weiterhin wie bei Teenagern potent sind.
Ein gutes Argument sind auch die Elite Athleten, die vegan Leben. 
 
5. Welche Argumente, meinst du, benötigen einige Männer um zum Umdenken bewegt zu werden (wenn es nicht die eigene Frau ist)?
Falls sie Kinder haben, ist es mittlerweile ein Fakt, dass wir zum Veganismus wechseln müssen, damit die nächste Generation noch eine bewohnbare Erde hat.
Für alle anderen Männer: Gesund und lang leben. 
Vegane Männer sind sehr gefragt in der veganen Community, da diese in der Minderheit sind.
Das unfassbare Ausmaß des Tierleids stärkte Selims Willen den Veganismus durch zuziehen. Mit einer Ernährungsumstellung auf die vegane Lebensweise, schaffte es Selim seine unerträglichen Symptome seiner Morbus Bechterew Erkrankung zu kontrollieren.
 
6. Eine Frage zu deinen persönlichen Erfahrungen. Wie reagieren Männer darauf, wenn sie mitbekommen, dass du vegan lebst?
Manche sind sehr interessiert und einige können es nicht nachvollziehen.
 
7. Wie hat dein Umfeld auf deine Entscheidung vegan zu leben reagiert?
Auf jeden Fall nicht unterstützend, meistens sehr kritisch, nachdem sie jetzt sehen was mit richtiger Ernährung alles möglich ist, kommen auch keine Kommentare mehr.
 
8. Wie reagierst du auf dumme Sprüche bzgl. deiner Ernährungsweise?
Unter Freunden meistens durch Konter Sprüche, sonst versuche ich nicht zu reagieren. Dumme Sprüche zeigen meiner Meinung nach Unsicherheiten und Ängste der Menschen; Mitgefühl zeigen und Antworten ist ein eleganter Weg finde ich.  „Worte zeigen wie jemand gerne wäre, Taten zeigen wer jemand wirklich ist“
 
9. Wie reagieren Frauen auf deinen Ernährungsstil?
Ganz unterschiedlich, meistens sind sie aber interessierter und wollen mehr wissen. 
 
10. Ist es dir wichtig, dass dein/e Partner/in auch vegan lebt?
Ja, eigentlich schon. Da es für mich ein ethisches Thema ist würde es immer wieder zu Debatten führen, was ich in meiner Beziehung nicht gerne habe.
 
11. Befinden sich noch andere Veganer oder Vegetarier in deinem Umfeld oder bist du (noch) der Einzige?
Einige Arbeitskollegen und neue Bekannte, die ich durch die vegane Community kennengelernt habe. Von den alten Freunden und Bekannten ist leider niemand Veganer oder Vegetarier.
 
12. Was ist dein liebstes veganes Produkt?
Jede Art von veganer Süßigkeit eigentlich, ich gebe jetzt auch öffentlich zu „bin absolut süchtig“ 
 
13. Gibt es noch etwas was du unveganen Männern mit auf den Weg geben möchtest?
Ich glaube, jeder Mann würde sich geschmeichelt fühlen, wenn er mit einem Silberbrücken in Verbindung gebracht wird. Super starke Menschenaffen, die sich vegan ernähren. Tragen Verantwortung für den Zusammenhalt, die Sicherheit und das Wohlergehen ihrer Familie. 
Das unfassbare Ausmaß des Tierleids stärkte Selims Willen den Veganismus durch zuziehen. Mit einer Ernährungsumstellung auf die vegane Lebensweise, schaffte es Selim seine unerträglichen Symptome seiner Morbus Bechterew Erkrankung zu kontrollieren.

 

Lieber Selim, es freut mich sehr zu hören, dass du deine schmerzhaften Symptome deiner Erkrankung durch eine Ernährungsumstellung auf die vegane Lebensweise erfolgreich besiegt hast! Des Weiteren ist es für mich immer wieder motivierend, wenn Menschen ihre emotionale Verrohrung ablegen und so bewegt sind durch die ethische Komponente des Veganismus, dass sie ihre Ernährung innerhalb kürzester Zeit umstellen. Danke für deine Entscheidung, deine Worte und dein Handeln! Ich wünsche dir alles Gute und hoffe, dass du deine Gesundheit auch weiterhin so gut unter Kontrolle behältst 🙂

Dir gefällt diese Aktion und zudem bist du männlich und lebst vegan? SPITZE! Dann melde dich bei mir! Alle notwendigen Informationen zur Aktion findest du hier: AUFRUF für die Aktion: Männer inspirieren Männer!

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Jan: „Ich habe viel mehr Neues entdeckt als dass ich Verzicht spüre.“

Jan: „Ich habe viel mehr Neues entdeckt als dass ich Verzicht spüre.“

Interview 14

Mit Weitblick erklärt Jan, wie der Veganismus in der Gesellschaft seinen Platz finden kann und offenbart, dass er am liebsten wesentlich früher vegan gelebt hätte, da seine Ernährungsumstellung so leicht und unkompliziert war

Ausführlich schildert Jan heute im Rahmen der Aktion Männer inspirieren Männer, wie gut es ihm tut, dass er mit seiner klimafreundlichen Ernährung seinen CO2 Fußabdruck um ein vielfaches verkleinert hat und wie er es genießt, dass er nun aktiv etwas Gutes für die Tiere, seine Mitmenschen und den nachfolgenden Generationen tut. Des Weiteren ermutigt er unvegane Männer ihre Einstellungen zum Thema fleischlose Ernährung zu überdenken und einfach mal vegane Gerichte bzw. Lebensmittel auszuprobieren. Getreu dem Motto: „Probieren geht über Studieren“. Erfahrt nun mehr:

1. Erzähl zunächst etwas über dich: wer bist du?

Ich heiße Jan, ich bin 48 Jahre alt, lediger, kinderloser Single und lebe in Frankfurt. Vegan ernähre ich mich seit ca. 9 Monaten. Ursprünglich komme ich aus dem Ruhrgebiet, habe innerhalb Deutschlands in verschiedenen Regionen gelebt, bis mich das Leben irgendwann hierhergeführt hat. Ich arbeite als Head of Regional Sales für die deutsche Vertriebsgesellschaft eines französischen Konzerns und war vorher Geschäftsführer bei einem führenden deutschen Handelsunternehmen. Alles in allem geht es mir rundherum sehr gut. Ich habe einige wenige gute Freunde, darüber hinausgehend einen etwas größeren Bekanntenkreis, ich bin gerne in Gesellschaft, fühle mich allein aber auch sehr wohl. Ich mag es, gut zu essen und zu trinken, ich mag Humor, ich rede gerne und höre gerne zu, ich kann mich an kleinen Dingen erfreuen und an großen sowieso, und ich mag differenziert denkende Menschen lieber als ignorante… da bin ich nicht spezieller als andere.

Darüber hinausgehend finde ich es nicht besonders einfach, mein Selbstbild für andere aufzumalen, aber grundsätzlich gibt es einige Dinge, die ich sehr wichtig finde: Das sind Werte wie Verlässlichkeit, Respekt, Verantwortungsgefühl und Toleranz. Da gibt es das Bewusstsein, dass ich nicht nur die Möglichkeit habe, Entscheidungen zu fällen, einen bestimmten Weg zu gehen, sondern dass es auch ein Privileg ist, dies tun zu können. Ich suche eher nach einer Chance als nach einem Problem, finde „Aktion“ besser als „Reaktion“ und handle lieber selbständig als darauf zu warten, zu einer Handlung gezwungen zu sein. Und ich finde eine gewisse Demut wichtig – ich empfinde es als großen Glücksfall, dass Dinge ganz selbstverständlich zu meinem Leben gehören, die für wahrscheinlich mindestens 95% aller Menschen auf der Welt einen absolut Luxus bedeuten würden: Fließendes Wasser, ärztliche Versorgung, Frieden, Freiheit, eine allgegenwärtige Verfügbarkeit von Nahrungsmitteln und Getränken, ein hoher Grad sozialer Sicherheit, Bildung und Arbeit – davon, dass wir in Deutschland und Westeuropa generell einen Zugang zu gewissen Luxusgütern haben mal ganz abgesehen. So ungefähr bin ich in groben Zügen.

2. Weshalb lebst du vegan? Was war der Auslöser?

Zunächst vorab: Tatsächlich vegan leben tue ich nicht, ich ernähre mich vegan, trage aber tatsächlich zum Beispiel Lederschuhe. Wie sich mein Lebensstil noch weiterentwickelt, weiß ich allerdings nicht. Ich ernähre mich also vegan und lege Wert auf Nachhaltigkeit. Ich versuche Plastik zu vermeiden und benutze daher zum Beispiel festes Shampoo und Seife, nutze Permanenttragetaschen, bin jetzt bei Zahncreme in Tablettenform in kompostierbarer Verpackung angekommen und kaufe am liebsten Obst und Gemüse aus der Region. Das aber nur der Vollständigkeit halber. Der Auslöser dafür war, dass ich mir den Film „Earthlings“ angesehen habe. Wie wahrscheinlich viele wissen, was es in diesem Film zu sehen gibt, wusste ich das grundsätzlich auch, aber bis dahin war es mir einfach lieber, wegzuschauen. Weil es bequemer ist, dieses Elend nicht an sich heranzulassen. Eines Abends war ich dann so weit und habe den Film gesehen, danach direkt beschlossen, meinen Teil zu diesem Elend nicht mehr beizutragen und beim nächsten Frühstück ging es dann auch schon los, allerdings auch das noch mit einem „Zwischenschritt“, weil ich mir schon noch hin und wieder etwas Käse „gönnen wollte“. Käse war (und ist auch noch) das einzige, bei dem es mir tatsächlich ein wenig schwer fällt, darauf zu verzichten. Weder beim Verzicht auf Fleisch, noch bei Eiern oder Milch, Butter, Joghurt etc. habe ich eine Einschränkung wahrgenommen. Eier in jeder Form schmecken sowieso nach den Zutaten, mit denen das Ei zubereitet wird – ich kenne niemanden der freiwillig ein Ei ungewürzt verzehrt. Das gleiche gilt auch für Fleisch, aber dafür und daraus weiterverarbeitete Produkte gibt es ebenso tolle Substitute wie für Milch, Butter und Joghurt. Da mir alles andere aber so erstaunlich leicht fiel und ich darüber hinaus sogar viel mehr bereichert fühle als eingeschränkt, habe ich dann vor wenigen Monaten beschlossen, auf meine „Käseausnahmen“ zu verzichten. Wenn man das Richtige tut, darf das auch gerne persönliche Einschränkung bedeuten.

Mit Weitblick erklärt Jan, wie der Veganismus in der Gesellschaft seinen Platz finden kann und offenbart, dass er am liebsten wesentlich früher vegan gelebt hätte, da seine Ernährungsumstellung so leicht und unkompliziert war

3. Was müsste, deiner Meinung nach, noch getan werden, um der Gesellschaft den Veganismus näher zu bringen?

In meinen Augen gibt es im Wesentlichen 3 Themen, die dem Durchbruch des Veganismus im Wege stehen

1. Die Lobby der Veganer

Wie bei vielen Themen, die auf Nachhaltigkeit und Umweltschutz einzahlen, erfüllen Menschen, die das Thema öffentlichkeitswirksam vertreten (ob absichtlich oder durch Zufall) in den Augen der Gesellschaft eher das Bild eines „Sonderlings, der ein wenig drüber ist“. Leider funktioniert die Gesellschaft ja in der breiten Masse so, dass es extrem wichtig ist, wer eine Sache vertritt und das rückt die Sache an sich doch sehr in den Hintergrund. Nur so funktionieren ja auch die sozialen Medien, nämlich viel mehr durch Identifikation und Nacheifern als durch Inhalte. Wenn Menschen, denen andere Menschen tatsächlich zuhören, weil sie die entsprechende Akzeptanz in der Gesellschaft haben öffentlichkeitswirksam ihre Geschichte und ihre Erfahrungen erzählen würden, dann wäre das ein großer Schritt in die richtige Richtung. Es gibt ja nicht so wenige sehr bekannte Personen, die sich (angeblich) vegan ernähren, wie Natalie Portman, Leonardo DiCaprio, Jared Leto, Miley Cyrus, Woody Harrelson und Johnny Depp. Und dass körperliche Leistung keineswegs tierische Ernährung erfordert, könnten zum Beispiel Menschen wie Serena und Venus Williams, Kyrie Irving, Lewis Hamilton oder Serge Gnabry zumindest mal den Fans ihrer jeweiligen Sportarten näherbringen. Tier-, Umweltschutz und Nachhaltigkeit ist ja die eine Seite der Medaille, das Entkräften von Vorurteilen die andere.

2.: Die Lobby der Ernährungsindustrie

Egal, ob wir von der Ernährungsindustrie sprechen, die Produkte für den Endkonsumenten in die Regale der Supermärkte bringt oder von Fast-Food-Ketten, die wirtschaftliche Macht und damit auch der politische Einfluss der Big Player ist enorm. Wenn der wirtschaftliche Erfolg von gigantisch großen Unternehmen auf der Ausbeutung der Natur beruhen, so kann es nicht im Interesse dieser Unternehmen sein, dass sich die Gesellschaft in eine andere Richtung verändert. Ebenso spielen auch auf lokal wirtschaftliche Themen natürlich eine große Rolle. Mein mir nächstgelegener Supermarkt hat sein Sortiment an pflanzlichen Joghurtprodukten unlängst zugunsten von Milchprodukten verkleinert, weil dort nach wie vor eine größere Nachfrage und damit größeres Umsatzpotential liegt.

3.: Die Bequemlichkeit der Menschen bzw. der Gesellschaft

Die allerwenigsten Menschen sind dazu bereit, etwas an sich selbst zu verändern – Dinge sind wichtig, solange man nicht selbst etwas dafür tun muss. Jeder ist dafür, dem Klimawandel und der Ausbeutung der Erde entgegenzutreten, bis man selbst etwas dafür tun muss. Um den CO2-Ausstoß durch Industrie und Verkehrswesen darf sich gerne die Bundesregierung kümmern, während sich der Bürger selbst in das Flugzeug von Frankfurt nach München setzt, weil es ihm am Ende vielleicht effektiv 20 Minuten Zeit erspart – da gehen natürlich die persönlichen Belange vor. Nahezu jeder Bürger weiß oder ahnt zumindest, wie unmenschlich Tiere behandelt werden, damit er auch bloß sein Schnitzel auf dem Teller hat. Einen Film darüber will sich jedoch niemand anschauen, weil das ja grausam ist und schlechte Gefühle hinterlässt – da ist das Schnitzel dann halt doch wichtiger. Das ist als würde man bewusst wegschauen, wenn man Zeuge eines Kapitalverbrechens wird, damit man weiter in seiner heilen Welt leben kann. Alle Informationen darüber, wie Tiere behandelt werden, welchen Einfluss die Ernährungsindustrie auf die Umwelt hat und wie vorteilhaft eine pflanzliche Ernährung für die Gesundheit ist, liegen ja vor und jeder kann sie sich leicht beschaffen. Das tun halt die wenigsten, weil die breite Masse nicht dazu bereit ist, seine Gewohnheiten zu verändern.

4. Statistisch gesehen leben überwiegend Frauen vegan. Hast du einen Tipp für Männer, die eventuell Bedenken haben als unmännlich zu gelten, wenn sie vegan leben?

Diese klassische Sichtweise, was weiblich und was männlich ist, ist zwar ganz fürchterlich antiquiert, aber ich glaube nicht, dass ein riesiges Porterhouse-Steak auf dem Grill einen Mann männlicher macht als er ist. Demnach kann es ihn auch nicht unmännlicher machen, wenn er keines isst. Wenn wir aber mit Klischees spielen, dann ist es wohl ein Ausdruck von Männlichkeit, zu wissen, was richtig ist und dann konsequent richtig gegen jeden Widerstand zu handeln. Ein Mann erzählt nicht, er macht einfach, das ist in meinen Augen der Leitfaden für alle, die stark in dieser Rollenverteilung denken. Und wenn wir bei Klischees bleiben wollen: Wollen Männer nicht immer Beschützer sein? Was gibt es männlicheres als die Umwelt und Lebewesen, die uns sonst schutzlos ausgeliefert sind, zu beschützen?

5. Welche Argumente, meinst du, benötigen einige Männer, um zum Umdenken bewegt zu werden (wenn es nicht die eigene Frau ist)?

Ich denke, dass diese Männer eine Kombination benötigen aus Konfrontation mit Erfahrungen von Personen, zu denen sie aufschauen und Informationen, die sie sich nicht holen müssen, sondern „geliefert bekommen“ und zwar nicht mit erhobenem Zeigefinger. So, dass sie sich nach und nach ein Bild davon machen können, wie vorteilhaft eine vegane Ernährung für die eigene Gesundheit, für Tiere und Mitmenschen und für die kommenden Generationen ist. Steter Tropfen höhlt den Stein.

6. Eine Frage zu deinen persönlichen Erfahrungen. Wie reagieren Männer darauf, wenn sie mitbekommen, dass du vegan lebst?

In der Tat scheint das zwar für Männer befremdlicher zu sein als für Frauen, aber die Reaktionen sind geschlechterübergreifend doch sehr ähnlich:

1.: Sehr häufig werde ich kritisch beäugt und hinterfragt und es wird nach „entlarvenden Schwachpunkten“ bei mir gesucht. Zum Beispiel, dass es ja inkonsequent ist, dass ich ein Auto habe und fahre oder dass es ja nicht damit zusammenpasst, dass ich rauche.

2.: Ebenso häufig erklären mir Menschen, dass sie ja auch sehr auf ihre Ernährung achten und das Fleisch auch nur beim Metzger kaufen und dass ihnen Qualität und Nachhaltigkeit ja auch sehr wichtig ist.

3.: Ich höre auch nicht so selten, dass das ja enorm schwierig sein muss, mit den ganzen Mangelerscheinungen zu leben bzw. diesen vorzubeugen, weil ich durch rein pflanzliche Ernährung ja auf die vielen guten Nährstoffe verzichte, die in tierischen Produkten enthalten sind.

Kurzum: In der Regel werde ich entweder angegriffen oder mein Gegenüber beginnt, sich und seine Ernährungsform zu verteidigen und Vorurteile durch Unwissenheit sind auch meistens dabei. Ein schöner Satz, den ich auch immer wieder höre, ist: „Was kannst Du denn dann überhaupt essen?“

7. Wie hat dein Umfeld auf deine Entscheidung vegan zu leben reagiert?

Familie und Freunde haben mich gefragt, warum und haben sich mit mir über das Thema und meine Beweggründe auseinandergesetzt. Akzeptiert haben es natürlich alle und auch, wenn ich fast der einzige in diesem nahen Umfeld bin, der sich „anders“ ernährt, so war es doch zum Teil rührend, wie sehr sich diese Menschen von Anfang darum bemüht haben, dass ich nicht verhungere. Es wurde speziell für mich eingekauft und zum Teil wurde auch speziell für alle so gekocht, dass ich nahezu uneingeschränkt mitessen konnte.

Zu Beginn meiner Ernährungsumstellung habe ich aber auch meinem weiteren Umfeld (zum Beispiel am Arbeitsplatz) viel aktiver mitgeteilt, dass ich mich jetzt vegan ernähre – wahrscheinlich hatte ich den Gedanken, dass ich konsequenter bleibe, wenn ich das anderen Menschen aktiv erzähle. Ich wusste ja nicht, auf welche Reise ich mich begebe und ob ich da besonders stark sein muss oder ob ich Momente habe, in denen ich den Verzehr von tierischen Produkten vermisse als wäre ich süchtig danach. Wenn ich aufhören wollen würde zu rauchen, dann würde ich das auch anderen Menschen aktiv mitteilen, damit die „ein Auge auf mich haben“ und so ähnlich habe ich mir das auch bei der Ernährungsumstellung vorgestellt. Im Nachhinein ist das zwar völliger Quatsch, aber wie gesagt, ich wusste ja nicht so recht, auf was ich mich da einlasse.

8. Wie reagierst du auf dumme Sprüche bzgl. deiner Ernährungsweise?

Natürlich auch abhängig davon, wie wichtig mir die Person ist, die dumme Sprüche macht, aber generell bemühe ich mich schon darum, in den Dialog zu treten, wenn ich das Gefühl habe, dass das auf fruchtbaren Boden fallen könnte. Wenn Menschen aber wiederum nicht offen für dieses Thema sind, dann belasse es dabei und natürlich steht es mir ja auch frei, mit einem dummen Spruch zu antworten.

9. Wie reagieren Frauen auf deinen Ernährungsstil?

Wie ich schon erwähnte, sind die Reaktionen auf meinen Ernährungsstil geschlechterübergreifend ziemlich vergleichbar, Frauen sind aber doch etwas offener für einen Austausch als Männer und nicht so gefangen in ihrer eigenen Welt. Verallgemeinert mag das daran liegen, dass Frauen veränderungsbereiter sind, einfach, weil sie schon lange für verschiedene Veränderungen kämpfen (z.B. Gleichberechtigung), während Männer eher die Hüter von Traditionen sind, in denen sie es sich bequem gemacht haben.

10. Ist es dir wichtig, dass dein/e Partner/in auch vegan lebt?

Der generellen Denkweise, dass eine Frau für mich nur dann als Partnerin in Frage käme, wenn sie sich vegan ernährt, möchte ich nicht folgen, weil sie zu sehr ins Detail geht. Wenn mir etwas in einer Beziehung wichtig ist, heißt das ja im Umkehrschluss, dass eine Beziehung mit jemandem unmöglich ist, wenn er meine Vorstellung in dieser Hinsicht nicht erfüllt. Es gibt da tatsächlich einige Themen, die mir entsprechend wichtig sind wie ein gewisses Maß an Intelligenz, Bewusstsein, Humor und verschiedenen Charaktereigenschaften, aber die Ernährungsform gehört nicht dazu.

11. Befinden sich noch andere Veganer oder Vegetarier in deinem Umfeld oder bist du (noch) der Einzige?

Mein bester Freund ist Vegetarier, ansonsten besteht mein engeres Umfeld nur aus Menschen, die sich „konventionell“ ernähren. Was mein weiteres Umfeld (z.B. ArbeitskollegInnen) betrifft, so ist es rein statistisch gesehen sehr wahrscheinlich, dass da einige Veganer oder Vegetarier dabei sind, aber da ich erst kürzlich den Arbeitsplatz gewechselt habe, weiß ich das gar nicht.

12. Was ist dein liebstes veganes Produkt?

Je nach Sichtweise habe ich unterschiedliche vegane Lieblingsprodukte. Wenn wir von Produkten sprechen, bei deren Herstellung im Fokus stand, ein veganes Lebensmittel herzustellen, welches ein nicht veganes Lebensmittel substituiert und vergessen lässt, dann kann ich mich nicht auf eines festlegen, aber das sind Produkte, die eine gewisse unkomplizierte Normalität ermöglichen:

LUVE Lughurt Stracciatella, Alpro Joghurtalternative Heidelbeere, Veganer Aufschnitt nach Art einer Lyoner von Edeka, Alsan Bio-Margarine (in Geschmack, Beschaffenheit und Temperaturverhalten

Butter sehr ähnlich), Hitschler vegane Fruchtgummis, Ben & Jerry’s Non-Dairy Ice Cream, Wheaty Veganes Virginia-Steak (kleingeschnitten und angebraten toll für Wraps oder ähnliches) Darüber hinaus habe ich in dem Sinne vegane Lieblingsprodukte, weil sie perspektivisch einen Unterschied ausmachen und die vegane Ernährungsform dadurch unterstützen, dass sie stärker wahrgenommen wird:

McDonalds Big Vegan TS, Ben & Jerry’s Non-Dairy Ice Cream, Beyond Meat Produkte

Da dieses Produkt in beiden Kategorien vorkommt ist aber dann wohl Ben & Jerry’s Non-Dairy Ice Cream das für mich besondere Produkt.

13.  Gibt es noch etwas was du unveganen Männern mit auf den Weg geben möchtest?

Ich habe nicht geahnt, was noch so alles passieren würde, wenn ich meine Ernährung umstelle und mich vegan ernähre, meine Gründe waren rein ethischer Natur. Ich habe ohne andere Lebensgewohnheiten zu verändern 20kg abgenommen, ich habe mich vorher zwar nie wirklich schlecht gefühlt, fühle mich aber dennoch besser als vorher. Auch, wenn ich früher auch nicht häufig davon betroffen war, seit 9 Monaten habe ich nicht eine Magen-Darm-Erkrankung gehabt. Ich habe viel mehr Neues entdeckt als dass ich Verzicht spüre, neue Geschmäcker, andere Lebensmittel, es ist regelrecht ein Abenteuer. Außerdem ist es ein großartiges Gefühl, etwas konsequent zu tun, wenn man weiß, dass es richtig ist. Ich tue mir Gutes, weil ich gesünder lebe und z.B. einem viel geringeren Risiko auf Herz-/Kreislauferkrankungen, Krebs und Diabetes ausgesetzt bin und ich tue Tieren, Mitmenschen und nachfolgenden Generationen Gutes, weil mein CO2-Fußabdruck um ein Vielfaches kleiner ist, seitdem ich meine Ernährung umgestellt habe. Ich bin vielleicht kein besserer Mensch, aber es fühlt sich so an und das hat auch einen positiven Einfluss auf mich. Alles in allem war meine Ernährungsumstellung so leicht und unkompliziert, dass es mir fast peinlich ist, dass ich das nicht schon früher gemacht habe. Von daher kann ich allen unveganen Männern nur mit auf den Weg geben:

Es gibt nur wenige Dinge im Leben, die sich in jeder Hinsicht ausschließlich positiv auswirken und vegane Ernährung ist eines dieser Dinge. Und für alle, die sich unsicher sind: Es ist keine Einbahnstraße und man könnte jederzeit zurück! Es spricht also nicht nur vieles dafür, vegane Ernährung einfach mal auszuprobieren, es spricht auch überhaupt nichts dagegen. Und es kostet nicht mehr als eine Entscheidung zu fällen und danach zu handeln! Viel Spaß auf Eurer Reise!!!

 

Lieber Jan, ich danke dir für deine Teilnahme an dieser Aktion! Du hast mit Weitblick und sinnvollen Ratschlägen auf meine Fragen geantwortet. Ich bin mir sehr sicher, dass deine Worte so einige unvegane Männer erreichen und diese nun ihren Ernährungsstil kritisch überdenken.  „Es gibt nur wenige Dinge im Leben, die sich in jeder Hinsicht ausschließlich positiv auswirken und vegane Ernährung ist eines dieser Dinge.“ – mit dieser Aussage hast du den Veganismus und seine Wirkung auf den Punkt gebracht. Danke! 🙂

Die Aktion begeistert dich? Dazu bist du männlich und lebst vegan? Dann melde dich doch bei mir und nimm ebenfalls an der sinnvollen Aktion teil. Alle näheren Informationen findest du hier: AUFRUF für die Aktion: Männer inspirieren Männer!

Hier geht es zu weiteren tollen Interviews der Aktion: 

Markus wurde von einem gleichgültigen Allesesser zu einem überzeugten Tierrechtsaktivisten

Markus wurde von einem gleichgültigen Allesesser zu einem überzeugten Tierrechtsaktivisten

Interview 13

Markus erklärt deutlich, wie das Thema Veganismus in der Öffentlichkeit thematisiert werden sollte und dass ein politischer Wandel ein absolutes Muss darstellt

Auch heute wird die Aktion Männer inspirieren Männer fortgesetzt. Diesmal erzählt Markus eindringlich, wie sein Wandel vom gleichgültigen Allesesser zum überzeugten Tierrechtsaktivisten stattfand. Dabei spielte für ihn vor allem die ethische Komponente eine große Rolle, dicht gefolgt von den negativen Auswirkungen der Fleischindustrie auf unsere Umwelt. Mitgefühl ist für ihn die Basis. Erfahrt nun mehr von seinen interessanten und wichtigen Ansichten.

1. Erzähl zunächst etwas über dich: Wer bist du?

Ich bin Markus, 38 Jahre, Wahlhamburger, Papa zweier bezaubernder Töchter, beruflich Projektleiter in der Forschung und lebe seit ziemlich genau sechs Jahren vegan.

 

2. Weshalb lebst du vegan? Was war der Auslöser?

Ich lebe aus ethischen Gründen vegan, aber natürlich spielt auch der Umwelt- und Klimaschutz eine große Rolle. Kurioserweise sind vier Männer die entscheidenden Auslöser für meinen Veganismus gewesen, drei davon – zumindest zum damaligen Zeitpunkt – noch nicht mal Veganer.

Der erste Denkanstoß kam durch einen damaligen Arbeitskollegen, der in der Uni-Mensa über Nacht nur noch zur vegetarischen Alternative griff und das damit begründete, dass das Fleisch aufgrund des Preisdrucks in einer Mensa aus schlimmster Massentierhaltung stammen müsse und er das nicht mehr essen könne.

Kurze Zeit später empfahl mir ein Freund das Buch »Tiere essen« von Jonathan Safran Foer – und nach der Lektüre war mir klar, dass ich etwas an meiner Ernährung ändern muss. Zu dem Zeitpunkt war ich der festen Überzeugung, dass ›vegan‹ nur was für Extremisten und Spinner ist und dass das nichts für mich wäre, konnte mich aber mit dem Gedanken anfreunden, es immerhin als Vegetarier zu versuchen. Nur getan habe ich es dann doch nicht, der letzte Anstoß zur tatsächlichen Umsetzung fehlte.

Erst eine 30-Tage-vegan-Challenge, die mir mehr oder weniger zufällig in einem veganen Kochbuch beim Stöbern in einer Buchhandlung in die Hände fiel, brachte mich dann zum Handeln: 30 Tage werde ich das schon irgendwie durchhalten – Challenge accepted! Nun ja, und aus diesen 30 Tagen sind nun sechs Jahre geworden, und aus dem gleichgültigen Allesesser ein überzeugter Tierrechtsaktivist.

Markus erklärt deutlich, wie das Thema Veganismus in der Öffentlichkeit thematisiert werden sollte und dass ein politischer Wandel ein absolutes Muss darstellt

3. Was müsste, deiner Meinung nach, noch getan werden um der Gesellschaft den Veganismus näher zu bringen?

Ich glaube wir brauchen Veränderungen auf allen Ebenen. Politik und Justiz müssen dem Thema Tierschutz endlich das Gewicht geben, dass ihm aufgrund des Verfassungsrangs zusteht. Da könnte man beispielsweise mit der marktverzerrenden Subventionspolitik anfangen anstatt sich lobbyhörig gegen Bezeichnungen wir Pflanzenmilch oder Veggie-Schnitzel einzusetzen. Subventionieren wir doch lieber tier-, umwelt- und klimafreundliches, gesundes Biogemüse anstatt Agrarfabriken und Megaställe! Ein progressiver, grüner Landwirtschaftsminister anstatt immer derselbe CDU/CSU-Filz könnte da schon ein guter Anfang sein.

Das Angebot veganer Produkte wird ja erfreulicherweise immer größer diese Entwicklung muss weiter gehen, bis sie quasi ubiquitär sind, am besten natürlich von fairen, ethischen Herstellern anstatt von Großkonzernen wie Nestlé, die durch die veganen Produkte nur zusätzlichen Umsatz generieren. Es muss einfach und günstig sein, sich für das richtige (tierleidfreie, klimaschonende) Produkt zu entscheiden, damit es die Masse macht.

Veganismus ist gelebtes Mitgefühl  und das wurde den meisten Menschen für die Nutztiere abtrainiert, zumindest, wenn sie in Stücke zerteilt und verpackt im Supermarkt liegen. Wir müssen die Menschen an folgende Dinge: 1. Es sind fühlende Lebewesen, die wir da zu Milliarden in aller Regel unter schlimmsten Bedingungen mästen, schlachten und verspeisen. 2. Wir brauchen keine tierlichen Produkte, um uns gesund, vielseitig und lecker zu ernähren. Eines meiner Lieblingszitate bringt diese Tatsachen gut auf den Punkt: »If we could live happy and healthy lives without harming others – why wouldn’t we?«

 

4. Statistisch gesehen leben überwiegend Frauen vegan. Hast du einen Tipp für Männer, die eventuell Bedenken haben als unmännlich zu gelten, wenn sie vegan leben?

Keine Angst vor der veganen Wurst oder dem Seitan-Steak auf dem Webergrill! Mitgefühl ist sexy und sich für die Schwächeren einzusetzen ist männlicher, als es der Verzehr selbiger je sein könnte. Fleisch ist kein Stück Lebenskraft und erst recht kein Stück Männlichkeit, sondern einfach nur ein kulturell glorifiziertes Stück vom toten Tier, das Leben wollte, wie wir.

 

5. Welche Argumente, meinst du, benötigen einige Männer um zum Umdenken bewegt zu werden (wenn es nicht die eigene Frau ist)?

Man wird nicht gleich zum Lauch, nur weil man kein totes Tier mehr isst! Die vegane Küche ist so extrem vielseitig, dass da wirklich mehr übrig bleibt als Salat, Beilagen und Spaghetti Napoli.

 

6. Eine Frage zu deinen persönlichen Erfahrungen. Wie reagieren Männer darauf, wenn sie mitbekommen, dass du vegan lebst?

Das ist ganz unterschiedlich. Von interessiertem Nachfragen über Gleichgültigkeit bis hin zu vehementem Antiveganismus habe ich schon alles erlebt. Ich konzentriere mich da auf die Ersteren, denn das sind die meist positiven Gespräche, in denen die Argumente für eine vegane Lebensweise auch wirklich gehört und verstanden werden.

 

7. Wie hat dein Umfeld auf deine Entscheidung vegan zu leben reagiert?

Insgesamt überwiegend positiv. Manche fragen auch nach sechs Jahren noch, wie lange ich das eigentlich noch machen will. Aber blöde Sprüche oder Unverständnis kommen kaum noch und die prinzipielle Zustimmung und interessierten Nachfragen werden häufiger. Allerdings ändert sich in so vielen Jahren als Veganer und insbesondere als Tierrechtsaktivist auch das Umfeld etwas.

 

8. Wie reagierst du auf dumme Sprüche bzgl. deiner Ernährungsweise?

Wenn ich schlagfertig genug bin, gibt es einen Spruch zurück. Sonst bleibe ich einfach gelassen und spiele den Ball lieber durch geschickte Fragen zurück.

 

9. Wie reagieren Frauen auf deinen Ernährungsstil?

Im Allgemeinen interessierter und positiver als die Männer, aber auch da gibt es natürlich Ausnahmen.

 

10. Ist es dir wichtig, dass dein/e Partner/in auch vegan lebt?

Ja, unbedingt. Das Thema Veganismus und Tierrechte hat in meinem Leben inzwischen einen so hohen Stellenwert eingenommen, dass ich mir nur schwer vorstellen könnte, mit einer nicht veganen Partnerin zusammen zu sein.

 

11. Befinden sich noch andere Veganer oder Vegetarier in deinem Umfeld oder bist du (noch) der Einzige?

Glücklicherweise habe ich viele Veganerinnen und Veganer in meinem Umfeld, und zum Glück wohne ich in einer Großstadt, wo das Leben als Veganer einfacher nicht sein könnte. Im Arbeitsumfeld sieht das leider anders aus, da sind wir zu zweit unter 120 Mitarbeitern.

 

12. Was ist dein liebstes veganes Produkt?

Linsen! In allen Farben und Verarbeitungsformen! Linsensuppe, Linsenbratlinge, Linsensalat, Linsenaufstrich, Linsenbraten, Linsenbolognese. Wahre Nährstoffbomben! Und was die sogenannten »Ersatzprodukte« angeht, bin ich tatsächlich vom Beyond Meat Burger ziemlich angetan, der derzeit wortwörtlich in aller Munde ist.

 

13. Gibt es noch etwas was du unveganen Männern mit auf den Weg geben möchtest?

Traut euch, männliche Stereotypen abzulegen. Keine Angst vor der veganen Wurst oder dem veganen Burger! Die Tiere, die Umwelt, das Klima und die eigene Gesundheit danken es euch!

 

Lieber Markus, danke für deine tollen Antworten auf meine Fragen! Super, dass du mehrere Gründe für den Veganismus aufführst und vor allem den Klimawandel und die politischen Fehlentscheidungen bzw. Lösungen thematisierst. Ich hoffe, dass einige Leser bei der Europawahl ihre politischen Entscheidungen noch einmal überdenken. Die alten Parteien haben wirklich ausgedient. Danke für deinen Mut deine Entscheidung öffentlich zu machen, durch zuziehen und anderen vorzuleben, trotz gelegentlicher Kritik und dummen Sprüchen. 

Du bist auch männlich und lebst vegan? Dann mach doch bei der Aktion Männer inspirieren Männer mit und lass deine Worte und Erfahrungen unvegane Männer motivieren. Alle Informationen zur Aktion findest du hier: AUFRUF für die Aktion: Männer inspirieren Männer!

Ich freue mich auf deine E-Mail!

 

Hier geht es zu weiteren tollen Interviews der Aktion: 

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