von V Change Makers | Jul 1, 2019 | Artikel, Gedanken, V Change Makers
Veganer auf Partnersuche: Vegan oder nicht-vegan, das ist hier die Frage.
Allein sein möchte niemand wirklich, zumindest nicht auf Dauer. Allein sein bedeutet zwar nicht unbedingt auch einsam zu sein, doch einen liebevollen Partner an der Seite zu haben, bereichert das Leben enorm. Nun stellt sich aber bei vegan lebenden Menschen bei der Partnerwahl oft die Frage, ob dieser nun auch vegan sein muss oder eben nicht. Führt eine unvegane Lebensweise bei der Partnerwahl zum Ausschlusskriterium? Heute berichte ich, wie es bei mir ist und wie meine Ansichten zu diesem Thema aussehen.
Meine Geschichte: Warum ich mich als Veganerin dazu entschloss, doch unvegane Männer zu daten und wohin dies führte
Ich lebe nun seit über 10 Jahren vegan. Eine lange Zeit. Sehr lange Zeit. Ich erinnere mich noch ganz genau an den Wendepunkt als ich mich Anfang Januar 2009 dazu entschlossen habe vegan zu ernähren. Damals war ich schon einige Zeit Single gewesen und mir war direkt klar, dass mein zukünftiger Partner auch vegan sein muss. Muss! Darunter ging gar nichts.
Nun stellt euch allerdings die vegane Szene vor über 10 Jahren vor. Ich kann euch sagen, es war schlimm. Optisch entsprachen die meisten Veganer sämtlichen Vorurteilen. Zottelige Haare, Hippie und im Leinenhemd, gerne auch barfuß unterwegs und spirituell in einer ganz anderen Welt. Etwas überspitzt formuliert, das gebe ich zu. Doch als Frau, die weder zottelige Haare hat, noch gern ein Hippie ist und auch nicht unbedingt im Leinenhemd herumspaziert, war meine damalige Partnersuche eine Katastrophe. Jaaa, eine Katastrophe. Diese glich der ewigen Wüste, wo lang und breit die Hoffnung dahin siebte jemals einen veganen Partner zu finden. Diese Art von Männern, die damals vegan lebten und mit denen ich in Kontakt kam, entsprachen kein Stück meinen Vorstellungen. Innere Werte hin oder her. Damals gab es noch die Veggiecommunity, eine Art (Single-)Plattform, auf der man mit anderen vegan Interessierten in Kontakt treten konnte. Nun ja, wenn mal jemand auch nur Ansatzweise in mein Schema passte, wohnte dieser gleich am Ender der Welt. Ihr könnt euch vorstellen, wie frustrierend das war. Ich wollte ja nun nicht ewig Single bleiben.
So verging einige Zeit, viele Monate. Ich tingelte von veganen Events zu Events und traf einfach niemanden, der mein Herz höher schlugen ließ. Nach dieser Zeit horchte ich in mich hinein und begann meinen Blickwinkel zu ändern. Und zwar machte ich mir bewusst, dass wir alle bzw. die meisten nicht vegan zur Welt kommen. Auch bei mir war es eine Weiterentwicklung, die über mehrere Jahre ging, denn ich lebte auch lange Zeit „nur“ vegetarisch.
Vegan zu leben ist nicht nur eine Ernährungsweise, sondern so viel mehr. Wenn du einmal beginnst zu begreifen, das 1. tatsächlich so unfassbares Leid existiert und 2. dass man unwissentlich (damals zumindest noch) so viele Jahre daran teilgenommen hat, ändert sich dein Blickwinkel und deine Empfindungen enorm. Für mich war es damals wie ein Schock als ich erfuhr, was in der Tierindustrie abging. Mir war sofort klar, dass das nichts ist, woran ich mich auch nur im Ansatz beteiligen wollte. Tja, doch so sahen und sehen es nicht viele. Viele glauben bis heute nicht, dass es so grausam in der Tierindustrie vorgeht. Für mich war es so schlimm, dass ich mir gar nicht vorstellen konnte, wie andere nicht das gleiche empfinden konnten und sofort oder auf lange Frist ihr Verhalten änderten. Bis heute kann ich nicht verstehen, wie diese Tatsachen ein Herz nicht berühren können. Somit konnte ich mir damals auch nicht vorstellen einen Partner an meiner Seite zu haben, den diese Fakten, diese Videos, diese Bilder, diese Wahrheit kalt lässt. Ich wollte auf gar keinen Fall so einen (kalten) Menschen an meiner Seite haben.
Doch mit der Zeit begriff ich, dass jeder Mensch sich in seinem eigenen Tempo entwickelt und somit beschloss ich, Menschen eine Chance zur Veränderung zu geben. Eventuell würde mein Hinweis auf diese Missstände bei anderen etwas auslösen. Einen Prozess zum Umdenken. Somit wurde ich offener und auch wieder zugänglicher für nicht vegan lebende Partner. Denn wenn es so weiter gegangen wäre … oh je, ich will nicht einmal daran denken. Ich wäre wohl irgendwann sehr frustriert und verzweifelt gewesen … und vor allem einsam.
Also Back to the Roots und somit wieder offen für nicht-vegane Männer sein. Klar war jedoch, dass ich niemals mit jemandem zusammen sein konnte, dem Tierquälerei bzw. dieses unvorstellbare Leid völlig kalt lässt. Das stand fest. Felsenfest. Und so begann es.
Ich datete wieder Männer und bei den ersten Gesprächen kam natürlich schnell meine Ernährungsweise auf den Tisch. Zu meiner Überraschung schreckte es tatsächlich niemanden ab, sondern rief eher Interesse und Neugierde auf. Und somit öffnete sich eine neue Ebene, die viel produktiver in jeglicher Hinsicht war als mein direktes Ausschließen von unveganen Männern. So gab ich Menschen die Chance, ihren Horizont zu erweitern und war für viele der Auslöser umzudenken und sich mit dieser Thematik überhaupt zu beschäftigen. Natürlich führte ich dann im Laufe der Zeit einige Beziehungen – mit unveganen Männern. Alle waren komplett unterschiedlich, doch in einem waren alle identisch, sie akzeptierten meine Lebensweisen, waren offen vieles auszuprobieren und sich mit den Missständen auseinanderzusetzen. Und wisst ihr was? Nicht nur das, sie begannen oft vegane Produkte zu kaufen und sich zu informieren, was in vielen Produkten steckte. So hatte ich gewonnen und nicht nur ich, sondern auch sie selbst um ihre Ernährungs- und Lebensweise zu überdenken und natürlich auch die Tiere … sie hatten eine weitere Chance auf mehr vegane Menschen zu hoffen, die ihr Leid wahrnehmen und bereit sind es zu verhindern.
Natürlich wurde nicht jeder meiner (Ex-)Partner vegan, doch sie kamen durch mich mit dieser Thematik in Berührung und haben Vorurteile abgelegt, Neues kennengelernt und ihren Blickwinkel und Herz für so etwas Wichtiges geöffnet.
Auch meinen jetzigen Mann lernte ich als Nicht-Veganer kennen. Doch was ist heute? Er ist derjenige, der bei Ausflügen und Urlauben sofort danach schaut, ob es vegane Restaurants in der Nähe gibt, mir vegane Leckereien von seinen Dienstreisen mitbringt und seine Ernährung in diesem Bereich sehr sehr verändert hat. Er isst zuhause fast nur vegan und kocht die leckersten veganen Currys und Chilis. Er war schon immer sehr naturverbunden und hatte ein Bewusstsein für die Umwelt. Er hatte keine bzw. nicht viele Kenntnisse der Missstände in dieser Branche und kannte auch viele vegane Alternativen nicht. Nun wirft er auf vieles einen ganz anderen Blick und hat durch meine Offenheit und Kompromissbereitschaft so viel dazu gelernt und vor allem kennengelernt. So haben wir beide gewonnen. Ich hätte nicht viel davon gehabt, wenn ich bei meiner vorherigen Einstellung geblieben wäre keine unveganen Männer zu daten. Nun sind wir seit über 4 Jahren ein Paar und mittlerweile verheiratet und Eltern. Er hat seine Vorurteile abgelegt, so dass er meine vegane Schwangerschaft anstandslos akzeptierte und mir auch die vegane Beikost unseres Kindes überließ.
Was ich euch mit auf den Weg geben möchte
Mit meiner Geschichte möchte ich auch zeigen, dass ihr mehr davon habt, wenn ihr Leute nicht gleich selektiert, die nicht zu 100% euren moralischen Vorstellungen entsprechen. Gibt ihnen eine Chance und weist sie zumindest auf die Missstände in unserer Gesellschaft hin und sensibilisiert sie für diese Thematik. Wenn sie nicht offen dafür sind, dann sortieren sie sich schon von selbst aus, bzw. schießen sich von selbst ganz weit, ganz ganz ganz weit ins Aus. Gebt ihnen die Chance, dass ihr ihnen die Augen öffnet. Davon haben wir alle mehr 🙂 Vielleicht überdenkt ihr eure Einstellungen. Kein Muss, jedoch eventuell eine Anregung 🙂 Denn wir kamen doch auch nicht direkt vegan auf die Welt, uns mussten auch erst die Augen geöffnet werden. Außerdem braucht doch jeder bei gewissen Themen einen anderen, der einen an die Hand nimmt und zeigt, wie es funktioniert.
Kompromissbereitschaft in einer veganen – unveganen Beziehung
Geht Kompromisse ein, doch bleibt euren Werten treu. Wie ich schon erwähnte, war es mir besonders wichtig, dass mein (zukünftiger) Partner Tierquälerei bzw. Tierleid im Allgemeinen nicht toleriert, ignoriert oder verharmlost. Bei diesem Punkt gehe ich keinerlei Kompromisse ein bzw. weiche von meinen Werten ab. Wichtig war und ist mir, dass mein Partner auf seine Art und Weise und in seinem Tempo zeigt, dass er diese Problematiken ernst nimmt und bereit dazu ist, seinen Beitrag zu leisten, damit sich etwas ändert. Dazu gehörte vor allem meine Kompromissbereitschaft, dass ich es toleriere, dass er nicht zu 100% vegan lebt.
Denkt an folgenden Spruch:
„Wir brauche nicht einen der den Veganismus 100% perfekt umsetzt, sondern Millionen, die ihn unperfekt umsetzen.“
Doch jede Kompromissbereitschaft sollte auch seine Grenzen haben. Wenn ihr ständig diskutiert und einfach keinen gemeinsamen Nenner findet und somit kein Verständnis füreinander, dann ist natürlich die partnerschaftliche Basis gefährdet. Wenn man bei so einem Thema schon viel diskutieren muss, weil so viel Unverständnis herrscht, dann passt es wohl nicht in diesem Punkt. Da müsst ihr selbst entscheiden, ob ihr das könnt, wollt und überhaupt Sinn darin seht.
Denkt aber daran: Wir alle können uns gegenseitig positiv beeinflussen, unser Denken und Wissen erweitern und eine Stufe höher in unserer Entwicklung steigen. 🙂
Ich wünsche euch viel Glück für eure Beziehungen und Partnersuche <3
Mich interessieren eure Gedanken zu diesem Thema und vor allem eure Erfahrungen. Teilt sie gerne mit mir. Ich freue mich auf E-Mails: jessica@vchangemakers.de
von V Change Makers | Mai 6, 2019 | Artikel, V Change Makers
Anzeige
Beyer & Söhne: Ein Unternehmen mit hohen Werten und sinnvollen Produkten
Nachdem ich euch in meinem letzten sehr ausführlichen Erfahrungsbericht die zwei tollen Pflegeprodukte von Beyer & Söhne vorgestellt habe, kam in diesem Zuge auch ein interessantes Interview zustande, welches ich mit Robby (Marketing Experte) von Beyer & Söhne führen durfte. Erfahrt nun im Weiteren, wie Robby den Veganismus betrachtet, weshalb er es als wichtig empfindet nachhaltig zu wirtschaften und erfahrt was Beyer & Söhne als nächstes planen. Das und viel mehr folgt nun im Interview:
Hallo Robby,
vielen Dank, dass ich dich interviewen darf. Ich bin sehr gespannt auf deine Antworten um mehr über deine persönliche Sichtweise und Handeln zu erfahren und einen kleinen Einblick in euer Unternehmen Beyer & Söhne zu erhalten. Euer Unternehmen ist laut eurer Homepage ein Familienunternehmen. Euer Vater Hartmut Beyer ist Apotheker und hat es sich im Laufe der Zeit zur Aufgabe gemacht ehrliche, transparente und ausschließlich dermatologisch sinnvolle Produkte auf den Markt zu bringen. Ein Ansatz den mehr Unternehmen verfolgen sollten. Ehrlichkeit, Transparenz und sinnvolle Produkte braucht unser übersättigte Markt an minderwertigen Produkten und undurchsichtigen Unternehmen dringend.
1. Erzähl doch zunächst erst einmal etwas über dich. Woher kommst du, wie sah dein Lebensweg bis jetzt aus und was treibt dich im Leben an?
Ich bin Robby. In Hamburg geboren und zum Studieren in die Welt gezogen. Ich habe Wirtschaft studiert und für einige große Firmen, wie Apple und L’Oréal, gearbeitet. Vor 7 Jahren habe ich mit meinem Bruder Nico die Firma Beyer & Söhne gegründet. Unsere Vision war von Anfang an klar: eine eigene Firma, die uns Freiheit in unserem Tun und unserer Lebensgestaltung schenkt. Wir wollen ein Unternehmen führen, das etwas verändert. Auf wirtschaftlicher, menschlicher und ökologischer Ebene. Diese Vision zu leben und täglich weiterzuentwickeln, das treibt mich an.
2. Deine Familie besitzt ein Familienunternehmen. Ihr vertreibt sehr hochwertige Produkte, verzichtet auf schädigende und billige Ersatzstoffe und bietet enorm viel Transparenz. In eurem Onlineshop habt ihr zu jedem Produkt genaue Erklärungen und führt bis ins Detail auf, was eure Produkte enthalten und informiert selbst über jeden einzelnen Inhaltsstoff. Das habe ich in der Form bei noch keinem anderen Unternehmen gesehen. Welche Werte vertritt ihr neben Ehrlichkeit und Transparenz in eurem Unternehmen?
Wir glauben fest daran, dass Beyer & Söhne mehr verändern kann, als die Haut unserer Kunden. Ein eigenes Unternehmen gibt einem die Möglichkeit, so zu wirtschaften, wie man es selber für richtig hält. Wir können KundInnen, MitarbeiterInnen und unsere Umwelt so behandeln, wie wir selber gerne behandelt werden möchten. Das ist ein großes Geschenk.
Das Wort “Qualität” wird so häufig verwendet, dass es sich schon fast leer anhört. In Bezug auf unsere Produkte gilt allerdings: Das Beste oder nichts. Ich lebe das auch privat. Ich bin ständig auf der Suche nach der noch gesünderen, der noch nachhaltigeren, der noch besseren Variante von Lebensmitteln und Produkten des täglichen Gebrauchs.
3. Viele Kunden fragen nicht groß nach was vor allem in Kosmetikprodukten steckt und sind trotzdem bereit hohe Preise zu zahlen. Kurz gesagt, ihr könntet es wesentlich einfacher haben: Minderwertige Produkte mit hohen Versprechen auf den Markt bringen, die auch noch viel Geld kosten. Eben genauso wie es viele andere machen. Was ist euer Antrieb und Intention auf dieser hochwertigen transparenten Ebene zu bleiben?
Mein Bruder und ich haben schnell festgestellt, dass wir Idealisten sind. Bei unserer Idee von guter Hautpflege wollen wir keine Kompromisse machen.
Ein Beispiel: Seit 7 Jahren verfolgen wir eine konkrete Idee, wie unsere Hautcreme+ aufgebaut sein soll. Im wesentlichen verwenden wir einen natürlichen Bestandteil unserer Zellen: Phosphatidylcholin. Leider ist unser Lieblingsinhaltsstoff nicht nur schwer auszusprechen, sondern auch schwierig zu verarbeiten und sehr hochpreisig. Wir wollten aber nicht davon abrücken, ihn als Basis für unsere Cremes zu verwenden. Die Entwicklung hat uns fast in den Ruin getrieben. Aber nun sind wir wahrscheinlich die einzige Firma weltweit, die eine solche Creme herstellt. Das macht stolz und glücklich.
Ich glaube, wir hätten einen Funken unserer Magie verloren, wenn wir dieses gemeinsame Ziel einfach aufgegeben hätten.
Robby, Marketing Experte, Beyer & Söhne
4. Spielt das Thema Nachhaltigkeit in eurem Unternehmen eine Rolle?
Aber natürlich. Bei allem, was wir tun. Es fängt bei der Versandverpackung an, bei der wir recyclebare Verpackungsflips verwenden. Auf Produktebene ist natürlich klar, dass wir in Deutschland produzieren. Und wir geben alles, um jeden Inhaltsstoff in Ecocert-Qualität zu bekommen. Wir suchen immer nach der umweltfreundlichsten Verpackung. Was bei der Plastik-Debatte gar nicht so einfach ist.
5. In wie fern?
Die Plastik-Debatte wird meiner Meinung nach zu emotional geführt. Plastik ist leicht, robust, gut zu recyclen, hält Nahrung und Kosmetik länger frisch. Das Problem ist, dass viele Länder ihren Plastikmüll nicht recyclen und er im Meer landet. Trotzdem ist die Ökobilanz von einem Plastikspender besser, als die eines Glasspenders.
Wir werden in Zukunft trotzdem Glasspender verwenden, weil die meisten Kunden sich das wünschen. Ich selber finde es extrem schön und hochwertig. Ich bin aber nicht überzeugt, dass es für die Umwelt besser ist.
6. All eure Produkte sind vegan und tierversuchsfrei. Wie kamt ihr darauf, eure Priorität darauf zu setzen und keine tierischen Produkte und Co. zu verwenden?
Das war für uns von Anfang an eine Selbstverständlichkeit. Es ist Teil unseres ganzheitlichen Ansatzes und unserer strikten Frei-von-Philosophie.
7. Was tust du persönlich um die Ressourcen unseres Planeten zu schonen?
Ich stelle mir gerne die Frage: Könnte jeder Mensch der Welt so leben, wie ich es tue, ohne dass uns die Ressourcen ausgehen? Diese Frage ist mein moralischer Kompass und sie hängt natürlich auch mit Veganismus zusammen.
8. Wie stehst du zum Veganismus?
Ich finde es in jeder Hinsicht wichtig, sich Gedanken über unsere Konsum- und Lebensgewohnheiten zu machen. Nie wurde so viel Fleisch gegessen, wie heute. ein Großteil der Getreideproduktion wird als Futtermittel vebraucht. Dafür muss ein Bewusstsein geschaffen werden.
Hinzu kommt die zweite Ebene: die eigene Umwelt gewaltlos zu gestalten. Das strebe ich an. Ich möchte aber niemanden etwas vorgaukeln: 100% vegan lebe ich nicht. Bewusst allerdings schon.
9. Du hast ein kleines 12 Monate altes Wunder. Eine kleine Tochter. Ist es dir wichtig, dass deine Tochter mit einem Bezug zum Bewusstsein für die Natur erzogen wird?
Aber natürlich! Meine Frau und ich lieben die Natur. Unsere Leidenschaft gilt Flora und Fauna. Wir sind überrascht, dass unsere kleine Tochter sich schon ganz früh für Pflanzen und Tiere begeistert hat. Mehr als für Autos, Flugzeuge und Technik.
10. Was ist dein Lieblingsprodukt in eurem Sortiment?
Wie zuvor angedeutet, ist die Hautcreme+ das Herzstück unserer Linie. Aber ich liebe auch das Dayshade und das Hautgel+. Beides Produkte, die ich mir dringend gewünscht und erdacht habe.
11. Verrätst du uns, was zukünftig bei Beyer & Söhne passieren wird und welche spannenden Projekte/Produkte anstehen?
Wir wollen weiter herausragende Produkte entwickeln, ohne unsere Philosophie zu verkaufen. Der Weg zu schönerer Haut ist unserer Meinung weniger Pflege. Qualität statt Quantität. Deshalb ist jedes Produkt etwas ganz besonderes. Als nächstes erweitern wir unser Sonnenschutz Sortiment 😉
Lieber Robby, vielen Dank für das Interview und deine interessanten Antworten. Es ist schön zu lesen, dass euch eure Werte so wichtig sind und ihr diese auch lebt. Euer Unternehmen als ganzheitlichen Faktor zu betrachten und mit den dazugehörigen Möglichkeiten, die sich durch ein nachhaltiges und soziales wirtschaften ergeben, könnt ihr natürlich sehr positiv auf den Markt Einfluss nehmen. Vor allem was Kunden, Mitarbeiter und Produkte betrifft. Schön, dass ihr auf diese Weise nicht nur den reinen Profit verfolgt, sondern auch darauf achtet und wert legt, dass für euer Unternehmen andere Parteien nicht ausgebeutet werden oder anderweitig einen Nachteil erhalten. So hinterlassen wir alle Spuren, auf die wir und die nächste Generation aufbauen können. Besonders lobenswert ist auch noch einmal zu erwähnen, dass euch die Problematik Tierversuche am Herzen liegt und ihr ganz bewusst darauf verzichtet. DANKE dafür! Ich wünsche euch noch ganz viel Erfolg mit eurem Unternehmen und euren tollen hochwertigen Produkten.
Zu dem sehr ausführlichen Erfahrungsbericht über Squalan und Hautgel+ von Beyer & Söhne, geht es hier entlang:
von V Change Makers | Mai 4, 2019 | Artikel, Empfehlungen (Produkte, Restaurants, etc.), Männer inspirieren Männer, V Change Makers
Interview 9
Alexander appelliert an die Selbstsicherheit der Männer und weist auf die alarmierenden Fakten über den Zustand unseres Planeten hin
Alexander aus Magdeburg hat trotz seines noch jungen Alters von 19 Jahren eine ganz klare Vorstellung über die Notwendigkeit vegan zu leben. Ihm ist bewusst, wie es um unseren Planeten steht und wie wichtig es ist, dass wir für unser Handeln Verantwortung übernehmen. Seiner Meinung nach müsste vor allem in frühzeitige Bildung investiert werden um schon jungen Menschen das Bewusstsein für unseren Planeten nahe zu bringen. Erfahrt nun mehr über ihn und seine inspirierenden Worten im Rahmen der Aktion „Männer inspirieren Männer“.
1. Erzähl zunächst etwas über dich: Wer bist du?Hey, ich bin Alexander (19) und komme ursprünglich aus Magdeburg. Ich habe vor, bald an der Hochschule für nachhaltige Entwicklung in Eberswalde zu studieren (derzeit FÖJ). In meiner Freizeit liebe ich es zu reisen und zu fotografieren. Mein Herz schlägt für die Natur, die Poesie als auch für persönliche Weiterentwicklung, aber natürlich auch für veganes Essen ;))
2. Weshalb lebst du vegan? Was war der Auslöser?
Nachhaltig geprägt haben mich die Dokumentationen Cowspiracy, Seaspiracy, What The Health, Earthlings sowie das Buch Die China Study. Ethische, moralische und gesundheitliche Gründe bewegen mich dazu, vegan zu leben.
3. Was müsste, deiner Meinung nach, noch getan werden um der Gesellschaft den Veganismus näher zu bringen?
Bereits in den Schulen ansetzen (frühzeitige Bildung), d.h. entsprechende Projekte veranstalten (z.B. Exkursionen, Vorträge etc.), die ein open mind entstehen lassen.
4. Statistisch gesehen leben überwiegend Frauen vegan. Hast du einen Tipp für Männer, die eventuell Bedenken haben als unmännlich zu gelten, wenn sie vegan leben?
Meiner Meinung nach ist Selbstsicherheit der Schlüssel. Die Mainstream-Denkmuster sind veraltet, auf jeder Ebene wird indoktriniert. Findet zurück zu eurer eigenen Balance.
5. Welche Argumente, meinst du, benötigen einige Männer um zum Umdenken bewegt zu werden (wenn es nicht die eigene Frau ist)?
Unser Planet stirbt. Die Fakten sprechen für sich. Du hast nicht nur ein reines Gewissen, sondern lebst sogar bewusster und nachhaltiger bezogen auf Mensch, Tier und Umwelt.
6. Eine Frage zu deinen persönlichen Erfahrungen. Wie reagieren Männer darauf, wenn sie mitbekommen, dass du vegan lebst?
Sie reagieren zumeist abschätzig, ignorant und leben in ihren Closed minded Denkmustern. Teilweise zeigen sie auch Interesse, könnten es sich aber selbst nur schwer vorstellen, so zu leben.
7. Wie hat dein Umfeld auf deine Entscheidung vegan zu leben reagiert?
Überrascht und bewundernd, aber auch misstrauisch.
8. Wie reagierst du auf dumme Sprüche bzgl. deiner Ernährungsweise?
Fakten.
9. Wie reagieren Frauen auf deinen Ernährungsstil?
Meistens reagieren sie verständnisvoller und offener als Männer, teilweise sind sie auch neugierig. Aber das ist jeweils typ- und altersabhängig.
10. Ist es dir wichtig, dass dein/e Partner/in auch vegan lebt?
Ja, denn alles andere wirkt eher abstoßend auf mich.
11. Befinden sich noch andere Veganer oder Vegetarier in deinem Umfeld oder bist du (noch) der Einzige?
Ein guter Freund von mir lebt auch vegan, aber wohnt weiter weg. Ansonsten kenne ich tatsächlich keine weiteren Männer, die ein veganes Leben führen.
12. Was ist dein liebstes veganes Produkt?
Guacamole (Eigenrezept ;))
13. Gibt es noch etwas was du unveganen Männern mit auf den Weg geben möchtest?
Bedenke immer die Folgen deines Handelns.
Lieber Alexander, danke für deine tollen verantwortungsbewussten Antworten im Rahmen dieser Aktion! Danke für dein Bewusstsein zu dieser Thematik und deinem Mut etwas zu ändern und dich bewusst dafür einzusetzen! Danke auch für deine Ideen um den Veganismus der Gesellschaft näher zu bringen. 🙂
Wenn du auch Interesse hast mit deinen Worten andere unvegane Männer zu inspirieren, dann melde dich gerne und nehme ebenfalls an der Aktion „Männer inspirieren Männer“ teil. Ich brauche jeden Mann! Hier findest du nähere Informationen über die Aktion: AUFRUF für die Aktion: Männer inspirieren Männer!
Ich freue mich auf deine E-Mail!
Hier geht es zu weiteren tollen Interviews der Aktion:
von V Change Makers | Mai 3, 2019 | Artikel, Empfehlungen (Produkte, Restaurants, etc.), Männer inspirieren Männer, V Change Makers
Interview 7
Michael wünscht sich, dass mehr vegane Männer ihre Lebensweise stärker in der Öffentlichkeit kommunizieren – so wie Frauen es tun.
Michael schildert interessant und authentisch, wie der Veganismus ihn verändert hat. Es war ein wachsender Prozess, wie bei vielen anderen auch. Zudem zeigt Michael auf, wie wichtig es ist zu seinen Werten zu stehen und nicht aus Bequemlichkeit doch ein Schnitzel oder ähnliches tierisches zu verzehren, wenn man bspw. irgendwo eingeladen ist. Veränderungen brauchen Mut und diesen lebt er. Erfahrt nun mehr über Michael, der die Aktion Männer inspirieren Männer interessant fortsetzt.
1. Erzähl zunächst etwas über dich: Wer bist du?
Mein Name ist Michael, bin 39, gebürtiger Wiener, Familienvater & mehrfacher Gründer.
2. Weshalb lebst du vegan? Was war der Auslöser?
Meine Frau hat das Thema und das Bewusstsein für gesündere und bewusste Ernährung immer mehr in den Fokus gerückt. Zusätzlich haben wir uns über eigene Recherche und Dokus (z.B. Netflix, „What the health“) über das Thema informiert. Es war jedoch schon eine Entwicklung und nicht von heute auf morgen. Das Bewusstsein, wenn man sich damit beschäftigt, lässt einem immer tiefer graben und hinterfragen. Dann war uns aber bald ziemlich schnell klar, wenn wir uns ändern dann radikal und keine halben Sachen.
3. Was müsste, deiner Meinung nach, noch getan werden um der Gesellschaft den Veganismus näher zu bringen?
Es werden zwar mittlerweile laufend Umweltthemen – gezwungenermaßen siehe Plastik – immer wieder thematisiert, aber das der Fleischkonsum (sowie „vegetarische“ Tierprodukte) höhere Schäden, Ausbeutung und Verschmutzung als alle anderen Problem (Verkehr, etc.) verursachen, wird oft unter den Teppich gekehrt. Hier muss mehr Aufklärung in den Medien betrieben werden und der Veganismus muss auch selbst sein oft noch angestaubtes „militantes“ Image, von früher, ablegen.
4. Statistisch gesehen leben überwiegend Frauen vegan. Hast du einen Tipp für Männer, die eventuell Bedenken haben als unmännlich zu gelten, wenn sie vegan leben?
Der Fleischkonsum wird noch immer als „männlich“ & traditionell angesehen. Das sind jedoch Sichtweisen von gestern. Der gesunde & nachhaltige Lebensstil kennt keine Geschlechter. Mittlerweile gibt es auch eine Vielzahl an Ersatzprodukten, damit auch der Mann nicht auf sein Steak, Burgerpatty & Grillwürstchen verzichten muss. Ebenfalls ein gutes Bsp. sind Profisportler, die sich vegan ernähren oder leben und trotzdem – gerade deswegen – Höchstleistungen erbringen.
5. Eine Frage zu deinen persönlichen Erfahrungen. Wie reagieren Männer darauf, wenn sie mitbekommen, dass du vegan lebst?
Anfangs wird man sicher manchmal noch belächelt, aber auch das hat sich in den letzten Jahren ziemlich geändert. Es wird immer mehr „akzeptiert“ und mehr noch man merkt das sich ein nachhaltigeres Bewusstsein in der Gesellschaft entwickelt.
6. Wie hat dein Umfeld auf deine Entscheidung vegan zu leben reagiert?
Anfangs war sicher noch viel Unverständnis dabei, vor allem bei der älteren Generation. Viele davon wissen, nicht einmal was vegan bedeutet. Aber mit der Zeit lernen sie es kennen und auch zu akzeptieren – man muss halt „stur“ bleiben und nicht dann am Sonntagstisch bei der Oma aus Bequemlichkeit oder Scham das Schnitzel oder Schweinsbraten essen. Wenn man es aus Überzeugung lebt und es auch immer wieder erklärt, dann wird es verstanden. Und früher oder später bewegt man damit auch andere in der Familie!
7. Wie reagierst du auf dumme Sprüche bzgl. deiner Ernährungsweise?
Lassen mich eigentlich kalt.
8. Wie reagieren Frauen auf deinen Ernährungsstil?
Klarerweise, wie uns ja auch die Statistik zeigt, aufgeschlossener. Es sind auch hauptsächlich Frauen, die die ganze vegane Lebensweise stark nach aussen hin vertreten und kommunizieren. Das vermisse ich bei Männer ziemlich.
9. Ist es dir wichtig, dass dein/e Partner/in auch vegan lebt?
Absolut, zusammen geht natürlich vieles leichter. Umgekehrt wäre für mich mittlerweile undenkbar.
10. Befinden sich noch andere Veganer oder Vegetarier in deinem Umfeld oder bist du (noch) der Einzige?
Den ein oder anderen Flexitarier und Vegetarier gibt es natürlich, aber Veganer treffen wir dennoch nur hin und wieder im engeren Bekanntenkreis.
11. Was ist dein liebstes veganes Produkt?
Eigentlich ziemlich viel klassische „Fleischprodukte“, die nun einfach mit anderen Zutaten, jetzt einfach viel leckerer und gesünder sind. Wie der Jackfruit oder Beyond Meat Burger, Spaghetti mit Sojabolognese aber Tacosalat, gegrillter Karfiol & Süsskartoffel und viel Tofu.
12. Gibt es noch etwas was du unveganen Männern mit auf den Weg geben möchtest?
Eigentlich auch schon in den anderen Antworten enthalten.
Lieber Michael, auch dir ein herzliches Danke für deine Teilnahme! Schön, dass du zu der Fraktion Männer gehörst, die ihren Veganismus nach außen hin vertreten und selbstbewusst dazu stehen! Deine Worte werden sicherlich so einige Männer noch einmal stärken. Vielen Dank!
Wenn du auch männlich bist und vegan lebst, dann mach doch bei der Aktion Männer inspirieren Männer mit! 🙂 Alles relevante findest du hier: AUFRUF für die Aktion: Männer inspirieren Männer!
Ich freue mich auf deine E-Mail!
Hier geht es zu weiteren tollen Interviews der Aktion:
von V Change Makers | Mai 2, 2019 | Artikel, Empfehlungen (Produkte, Restaurants, etc.), Männer inspirieren Männer, V Change Makers
Interview 7
Martin fordert die Männer auf, ihr Selbstbild in Bezug auf Männlichkeit zu überdenken und die eigenen Verhaltensweisen und Denkmuster zum Thema Ernährung zu hinterfragen
1. Erzähl zunächst etwas über dich: Wer bist du?
Mein Name ist Martin, ich bin 28 Jahre alt und lebe seit knapp zwei Jahren vegan. Ich bin verlobt, habe noch keine Kinder, aber dafür einen wundervollen Hund. 🙂 Ich habe an der Goethe-Uni in Frankfurt Erziehungswissenschaften (M.A.) studiert und arbeite derzeit als Sozialpädagoge im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe. Neben meiner Arbeit mache ich auch gerade eine Ausbildung zum „Veganen Ernährungsberater“. In meiner Freizeit praktiziere und unterrichte ich regelmäßig Aikido (eine traditionelle japanische Kampfkunst). Außerdem versuche ich mich als Buchautor im Bereich (populär-)wissenschaftlicher Literatur und arbeite im Moment an einem Buch, dass den Zusammenhang zwischen Ernährung, Erziehung und Veganismus näher beleuchten soll. Die vegane Lebensweise ist zu einem wichtigen Bestandteil meines Lebens geworden und so möchte ich meinen gesellschaftlichen Beitrag für eine bessere Welt leisten und mich für die Rechte aller leidenden Tiere einsetzen.
2. Weshalb lebst du vegan? Was war der Auslöser?
Ich glaube, dass ich mein Wechsel zu einem veganen Lebensstil sehr untypisch verlief. Ich war früher wie die meisten Menschen auf der Welt ein „Mischköstler“ und habe dementsprechend auch viel Fleisch gegessen. Ich lernte meine jetzige Verlobte, die damals schon Vegetarierin war, vor fast sechs Jahren kennen, doch hatten mich ihre Essgewohnheiten relativ wenig interessiert. Mit der Zeit interessierte sie sich immer mehr für eine vegane Ernährung und stellte sich stückweise um. Wir arrangierten uns insoweit, dass bei uns Zuhause eigentlich kein Fleisch mehr zubereitet und andere tierliche Produkte (wie Käse oder Eier) nur in geringen Mengen gekauft wurden. Eines Tages sollte ich mit ihr eine Dokumentation zum Thema Ernährung anschauen. Es war die Doku „What the Health“ von Keegan Kuhn. Die Inhalte dieses Films haben mich auf enorme Weise erschüttert und mein Weltbild ins Wanken gebracht. Es fühlte sich so an, als wäre ich aus einem Alptraum aufgewacht, oder als wäre ich mein ganzes Leben lang manipuliert worden. Nach einigen Recherchen habe ich von einem Tag auf den anderen meine Ernährung auf vegan umgestellt. Es war eine harte Zeit, aber seit diesem Tag habe ich keine tierlichen Lebensmittel mehr angerührt. Es waren zuerst die gesundheitlichen Gründe, die mich zum Veganismus brachten. Mit der Zeit und weiterer Recherche gibt es für mich nun insgesamt sechs Gründe für eine vegane Lebensweise:
- Ethik und Rechte für Tiere
- Unsere Gesundheit
- Die Zukunft unserer Erde (Klimawandel, Umwelt)
- Soziale Gerechtigkeit (Welthunger)
- Spiritualität und „innerer Frieden“
- Kreativität und Genuss (Entdeckung der Vielfalt einer pflanzlichen Ernährung)
3. Was müsste, deiner Meinung nach, noch getan werden um der Gesellschaft den Veganismus näher zu bringen?
Das ist eine sehr schwierige Frage. Ich denke, dass Aufklärung und Wissensvermittlung die ersten Schritte darstellen. Doch das reicht nicht aus. Ernährung, bzw. Essen ist so viel mehr als nur eine notwendige Tätigkeit zum Überleben. Es gibt eigentlich kaum ein intimeres Thema als das Essen für uns Menschen. Mit Essen werden Erinnerungen, Emotionen und unterschiedliche Glücksgefühle verbunden. Dennoch leben wir in den Mustern und Routinen, die uns seit unserer Kindheit durch unsere Eltern mitgegeben werden, sodass wir z.B. beim Einkauf von Lebensmitteln in der Regel nicht aktiv und objektiv nachdenken. Entscheidungen fallen unterbewusst und werden durch mediale Einflüsse gelenkt. Manchmal wird vielleicht in vermeintlich gesund oder ungesund kategorisiert, aber darüber hinaus geht es selten. Ein weiterer Schritt wäre also das Erreichen anderer Menschen auf einer emotionalen Ebene, um sie aus ihrer eigenen abgeschotteten Welt zu holen, damit diese überhaupt mit Wissensvermittlung und Aufklärungsversuche zu erreichen sind! Ich meine damit nicht die typische „Schock-Pädagogik“, die z.B. gerne von PETA eingesetzt wird. Sie ist, wenn überhaupt, nur ein Teil des komplexen Puzzles, welches zu einem Instrument der Überzeugung werden kann. Für die emotionale Begegnung muss man erst verstehen lernen, weshalb so viele Leute beim Thema Fleischkonsum oder Veganismus so extrem auf die Barrikaden gehen. Ich denke, dass wir auf einem guten Weg sind, wenn wir unser individuelles Konsumverhalten ändern, dieses in offenen Gesprächen und Diskussionen teilen und vor allem nicht den Versuch starten, mit erhobenem Zeigefinger zu missionieren. Um dieses Thema soll es auch in meinem Buchprojekt gehen, dass sozusagen die Zusammenhänge von Erziehung, Sozialisation und Lernprozessen in Bezug auf Ernährung aufzeigt.
4. Statistisch gesehen leben überwiegend Frauen vegan. Hast du einen Tipp für Männer, die eventuell Bedenken haben als unmännlich zu gelten, wenn sie vegan leben?
An dieser Stelle möchte ich zuerst zurückfragen: Was bedeutet denn männlich sein? Das Geschlecht eines Menschen ist zwar biologisch definiert, doch glaube ich, dass das gesellschaftliche Bild von Geschlechtern stark von Erziehung und Sozialisation geprägt wird. So herrscht in unserer Gesellschaft ein Männerbild vor, das von Stärke, Macht, Erfolg, Sexualität und Emotionslosigkeit gezeichnet ist. Dieses Bild wird von der Idee des Mannes als Jäger, der niemals schwach sein darf, Fleisch essen muss und am besten noch ein Frauenheld ist, genährt und verstärkt. Wir leben in einer Welt, die immer noch von Männern dominiert wird und ich denke, dass dies auch stark mit dem vorherrschenden Bild von Ernährung zusammenhängt. Zudem steht die Unterdrückung der Weiblichkeit eng in Verbindung mit der Ausbeutung weiblicher Tiere, wie z.B. Kühen oder Hühnern (Konsum von Milch und Eiern). Für mich ist diese Tatsache auch untrennbar mit der Entstehung von Gewalt verwoben, da Männer schon ab dem Kindesalter mit der von außen an sie herangetragenen Rolle überfordert sind. Doch die Fassade beginnt mit der „veganen Bewegung“ zu bröckeln und ich hoffe, dass es nicht mehr lange dauert, bis sich die Menschen (vor allem die Männer) nicht mehr in ein Raster gefangen nehmen lassen. Um aber nun die Frage zu beantworten: Männlichkeit bedeutet für mich Respekt vor dem Leben (Natur, Tiere, Mitmenschen), die Stärke seine geliebten Menschen (Familie) zu beschützen, Mut auch mal Emotionen (Liebe, Trauer, etc.) oder Schwäche zu zeigen und der Einsatz für eine Verbesserung der Welt, damit unsere Kinder und Enkelkinder eine glückliche Zukunft haben können. Ich sehe darin keinen Widerspruch zum Veganismus.
5. Welche Argumente, meinst du, benötigen einige Männer um zum Umdenken bewegt zu werden (wenn es nicht die eigene Frau ist)?
Das kann ganz unterschiedlich sein. Ich denke nicht, dass es pauschal passende Argumente gibt, die bei jedem Mann funktionieren. Schließlich entscheiden sich auch Frauen zu Beginn aus verschiedenen Gründen für eine vegane Lebensweise. Für mich haben bisher Argumente, die mit dem Thema Gesundheit zusammenhängen, immer gut funktioniert. Ich denke auch, dass das ein Aspekt ist, der für jeden Menschen interessant ist. Jedes Gespräch ist anders und man muss vorher schauen, welches Thema für den jeweils anderen überhaupt von Bedeutung ist. Der Klimawandel ist ja im Moment hochaktuell. Das könnte eine Möglichkeit sein, überhaupt mal über die Auswirkungen unseres Konsumverhaltens nachzudenken.
6. Eine Frage zu deinen persönlichen Erfahrungen. Wie reagieren Männer darauf, wenn sie mitbekommen, dass du vegan lebst?
Das ist auch sehr verschieden. Es gibt Männer, die das ganze belächeln, während andere ganz interessiert sind und auch mal nachfragen. Es wurde mir aber bisher nicht unterstellt, dass ich aufgrund meiner Ernährung nicht männlich genug bin. 🙂
7. Wie hat dein Umfeld auf deine Entscheidung vegan zu leben reagiert?
Das ist eine spannende Sache. Meine Eltern, vor allem meine Mutter war und ist noch sehr skeptisch. Sie hat auch eine Weile gebraucht, bis sie mein neues Ernährungsprinzip verstanden hat. Mittlerweile ist das alles kein Problem mehr, denn sie kocht auch vegan, wenn ich zu Besuch bin. Meine Verlobte ist ja auch Veganerin, sodass es Zuhause überhaupt keine Probleme gibt. Im Freundeskreis habe ich einige Vegetarier_innen, die sich auch sehr für die vegane Ernährung interessieren. Bisher ist aber alles überwiegend positiv verlaufen. In meinem sozialen Umfeld befinden sich aber auch generell eher offene und tolerante Menschen, die mehr Interesse als Abneigung zeigen. Ein bisschen Skepsis ist aber immer mal wieder dabei.
8. Wie reagierst du auf dumme Sprüche bzgl. deiner Ernährungsweise?
Das kommt auch immer auf die Situation und die Person an. Wenn Freunde manchmal einen ironischen oder sarkastischen Witz machen, kann ich gerne auch darüber lachen. Bei fremden Leuten muss ich immer abwägen. Ist es der Zeitpunkt und der richtige Ort für eine Diskussion? Was für eine Intention hat die andere Person? Wenn die Situation passt und ich gerade schlagfertig genug bin, versuche ich über interessiertes Nachfragen eine Konversation auf ernsterem Niveau zu führen. Das mache ich aber auch nur, wenn ich merke, dass die andere Person auch dazu bereit ist. Manchmal ist es auch einfach besser, wenn man einfach kommentarlos weitergeht und sich nicht ärgert. Ein Tipp: Während einer Mahlzeit mit anderen in eine so schwierige Diskussion einzusteigen, ist in der Regel nicht wirklich zielführend. Man kann solche Gespräche immer gerne auf einen späteren Zeitpunkt (z.B. bei einem Kaffee oder Tee) verschieben.
9. Wie reagieren Frauen auf deinen Ernährungsstil?
Frauen sind in der Regel etwas offener und interessierter. Ich habe aber gelernt, dass diese nicht unbedingt leichter zu beeinflussen sind. Bisher habe ich aber keine „schlechten“ Erfahrungen gemacht. Ich denke, dass bei jungen Frauen besonders das Thema Schwangerschaft und Ernährung der Kinder im Fokus stehen, weil sie einfach Angst haben, etwas Falsches zu machen. Frauen sind meistens auch zugänglicher beim Thema Tierrechte, bzw. -ethik, weil mit Tieren oft positive Emotionen verbunden sind.
10. Ist es dir wichtig, dass dein/e Partner/in auch vegan lebt?
Ja, es ist mir sehr wichtig. Veganismus ist für mich nicht nur Ernährung, es ist wie schon gesagt ein Lebensstil und der komplette Alltag richtet sich danach. Es wäre schwierig, wenn ich eine Partnerin hätte, die diesbezüglich nicht die gleiche oder ähnliche Meinung hat. Zum Glück ist meine Verlobte auch Veganerin. 🙂
11. Befinden sich noch andere Veganer oder Vegetarier in deinem Umfeld oder bist du (noch) der Einzige?
Es gibt einige Vegetarier_innen und auch vereinzelt Veganer_innen. Das Thema kommt auch immer wieder unweigerlich auf, da man darüber auch immer gut und gerne diskutieren kann. Meiner Meinung nach ist ein offener Austausch ohne ständige Kritik einfach wichtig, nur so kommen wir weiter. Natürlich sprechen wir auch andere Sachen an oder wir lassen das Thema ruhen, falls es einfach gerade nicht passt.
12. Was ist dein liebstes veganes Produkt?
Oh, da gibt es ganz viele. Wenn es um Ersatzprodukte geht, finde ich tatsächlich die vegane Produktreihe der „Rügenwalder Mühle“ am besten. Ich finde es auch toll, dass ein traditioneller Fleischbetrieb eine solche Entwicklung durchmacht. Das ist die Zukunft der Lebensmittelindustrie. Wenn es um Gerichte allgemein geht, könnte ich eine Menge aufzählen, aber Beispiele wären: Vegane Spaghetti Carbonara (auf der Basis von Cashewkernen) und alle veganen Kuchen!
13. Gibt es noch etwas was du unveganen Männern mit auf den Weg geben möchtest?
Ich glaube, dass ich schon sehr viel gesagt habe. Vegan leben heißt nicht, dass man kein Mann mehr sein kann. Überdenkt euer Selbstbild in Bezug auf Männlichkeit einfach mal in einer ruhigen Minute und schaut euch an, wer ihr wirklich sein wollt und welchen Einflüssen von außen ihr ausgesetzt seid. Ansonsten kann vegan ja auch total cool sein, wenn man sich die großartigen veganen Leistungs- und Kraftsportler anschaut. Wenn das euer Ziel ist, dann ist die vegane Lebensweise eine super Basis! Für mich ist schließlich der Schutz von wehrlosen Lebewesen das Sinnbild von Männlichkeit, denn nur wir Menschen können Tiere vor Schmerz, Leid, Ausbeutung und letztlich einem sinnlosen Tod bewahren. Diejenigen, die den Kreislauf der Gewalt weiter unterstützen, sollten lieber nochmal über sich selbst nachdenken, bevor sie andere verurteilen…
Lieber Martin, vielen lieben Dank für deine tolle Antworten! Ich finde deine Worte wahnsinnig inspirierend. Selbst mich haben sie erneut zum Nachdenken bewegt. Vor allem deine Ansichten über das Ausbeuten von weiblichen Tieren! Danke für deinen Weitblick und dein Verfassens eines Buches über den Zusammenhang Ernährung, Erziehung und Veganismus. Danke für dein Tun! 🙂
Hier geht es zu weiteren tollen Interviews der Aktion:
von V Change Makers | Apr 30, 2019 | Artikel, Empfehlungen (Produkte, Restaurants, etc.), Männer inspirieren Männer, V Change Makers
Interview 5
Rugbyspieler und Ultraläufer Thorben machte innerhalb eines Tages einen klaren Schnitt und kaufte ab da an keine tierischen Lebensmittel mehr
Heute berichtet Thorben aus Österreich, wie er zum Veganismus fand, was sich dadurch für ihn veränderte und schildert ausführlich wie er als Hochleistungssportler mit Kritik und Vorurteilen umgeht. Sehr selbstbewusst und offen geht er mit seiner Ernährungsweise um und überzeugt durch seine sportlichen Leistungen jeden Kritiker. Erfahrt nun mehr und lasst euch durch seine Antworten für die Aktion Männer inspirieren Männer motivieren.
1. Erzähl zunächst etwas über dich: Wer bist du?
Ich heiße Thorben, bin 25 Jahre alt und wohne in Österreich. Ich bin gebürtiger Deutscher, aber schon als Kind nach Kärnten ausgewandert und dann für das Studium nach Wien gegangen. Seit 2019 lebe ich nun mit meiner Partnerin, unseren 2 Hunden und 2 Katzen etwas außerhalb von Wien. Ich arbeite in einer größeren Tierklinik und in meiner Freizeit spiele ich gerne Rugby oder laufe in den Bergen – auch mal 12 Stunden lang oder Distanzen über 40km am Stück. Am liebsten aber laufe ich zusammen mit meinem Ründen, „Samson“, der der beste Pacemaker und Motivator ist.
2. Weshalb lebst du vegan? Was war der Auslöser?
Ich habe früher einige Jahre bei meiner damaligen Partnerin auf ihrem Bauernhof gelebt, wo ich die Möglichkeit hatte viele Lebensmittel selbst zu produzieren – „from stable to table“ wie man in der Veterinärmedizin so schön sagt. Als wir uns getrennt haben, fehlte mir der Zugang zu Lebensmitteln, deren Herkunft und vor allem das Wissen über den Umgang mit dem Tier an sich. Da ich neben Veterinärmedizin auch Agrarwissenschaften studiert habe, weiß ich ganz genau wie die Welt der tierischen Produktion aussieht. Das was es im Supermarkt an Fleisch zu kaufen gib, kam mir falsch und unnatürlich vor. Ich konnte mir nicht mehr vorstellen Schweinefleisch zu essen, ohne zu wissen wie das Tier gehalten, gefüttert und geschlachtet wurde. Vor allem die Faktoren „Stress“ und „respektvoller Umgang“ waren mir immer ein Anliegen. Ich kam mir dann heuchlerisch vor z. B auch Fisch weiterhin zu konsumieren, und bei Milch war ich mir dann nicht mehr sicher, ob ich weiterhin das System unterstützen möchte, in das die Landwirtschaft durch den Konsumenten und die Wirtschaft gezwungen wird. Ich habe dann einen klaren Schnitt gemacht und von einem Tag auf den anderen keine tierischen Lebensmittel mehr gekauft. Das was ich noch zuhause hatte habe ich entweder verschenkt, oder gegessen, denn wegwerfen wäre keine Alternative gewesen.
3. Was müsste, deiner Meinung nach, noch getan werden um der Gesellschaft den Veganismus näher zu bringen?
Es sollte viel mehr mit positivem Beispiel vorangehen. Man wird weniger ein Umdenken erreichen, wenn man gegenüber „Allesessern“ die Moralkeule auspackt und mit dem Finger auf sie zeigt. Ich bin der Auffassung, dass man am meisten erreichen kann, wenn man den Menschen positives vorlebt. Seit 2019 starte ich bei meinen Laufbewerben für das TeamVegan.at und trage dort unsere Teamkleidung. Bei meinem letzten Dreitagesbewerb stand ich 4x am Podest und konnte den Menschen zeigen, dass ich auch als Veganer zu Höchstleistungen fähig bin. Es kommen dann nach den Rennen oft Menschen zu mir, die mich fragen wie ich das mache, auf was ich bei der Ernährung schaue und wie sie das am besten angehen können. Es ist unglaublich was für Männer da manchmal kommen und mir erklären, dass sie es schon versucht haben, aber dann daran gescheitert sind, dass sie nicht wissen, wie sie sich effektiv umstellen können. Ihre Motive sind da ganz unterschiedliche: Von Tierliebe, zu Klimaschutz bis hin zur Leistungssteigerung, die sie sich von Positivbeispielen aus dem Spitzensport, wie Patrik Baboumian (Kraftsportler), Venus Williams (Tennisspielerin) oder Scott Jurek (Ultraläufer), versprechen… wo wir wieder beim Thema werden. In den letzten Jahren ist es viel einfacher geworden sich vegan zu ernähren. Vor allem Social Media hilft dabei sich auszutauschen und neue Dinge zu finden die man mag und man damit kochen was super Leckeres kochen kann.
4. Statistisch gesehen leben überwiegend Frauen vegan. Hast du einen Tipp für Männer, die eventuell Bedenken haben als unmännlich zu gelten, wenn sie vegan leben?
Es gibt nichts Männlicheres für viele Frauen als ein Mann, der Mitgefühl hat und Tiere liebt. Glaubt mir. Es sieht dir eh kein Mensch allein von deinem Aussehen an, wie du dich ernährst, also sind die Voraussetzungen für ein Kennenlernen die gleichen. Aber wenn man dann in einem Gespräch erzählt, dass mein keine Tiere töten möchte, finden das unglaublich viele Frauen positiv. Außerdem, was ist heutzutage schon noch „unmännlich“. Seit David Beckham es salonfähig gemacht hat als Mann auch auf sein Äußeres Wert zu legen, sind die Grenzen doch sowieso eher fließend.
5. Welche Argumente, meinst du, benötigen einige Männer um zum Umdenken bewegt zu werden (wenn es nicht die eigene Frau ist)?
Das ist glaube ich ganz individuell. Manche sind total empfänglich für die Tierschutzthematik, andere für den Klimaschutz und vor allem bei Sportlern ist die bessere Regeneration bei veganer Ernährung ein Thema. Ich denke, wenn vegan nicht mehr das Label „Verzicht“ trägt, dass wir immer noch auf uns tragen, dann wird es für viele einfacher werden. Ich verzichte nicht auf bestimmte Lebensmittel, ich erweitere nur mein Spektrum *Zwinker*
6. Eine Frage zu deinen persönlichen Erfahrungen. Wie reagieren Männer darauf, wenn sie mitbekommen, dass du vegan lebst?
Es kommt immer auf den Kontext drauf an. Wenn ich gerade wieder bei einem Rennen gut abgeschnitten habe, dann schon positiv und ich höre keine „Veganer-Witze“. Aber vor einem Rennen, wenn ich im Teamtrikot aufwärme, spüre ich schon wie sie mich ansehen und denken sich sicher ihren Teil. Das vergeht ihnen aber meistens, wenn sie mich dann nur noch von Hinten sehen. Das ist nebenbei auch die beste Motivation schneller zu laufen. Ansonsten versuche ich immer in einem ehrlichen Diskurs zu erklären, warum ich nichts von Tieren essen möchte, gerade wenn es ein bäuerliches Umfeld ist. Die meisten verstehen das dann auch wenn man mit ihnen auf Augenhöhe kommuniziert, ohne ihnen ein schlechtes Gewissen einzureden, weil dann hat man verloren. Seltsamerweise glauben die meisten Menschen sich dafür rechtfertigen zu müssen, auch ungefragt, warum sie Fleisch essen. Ich habe da meine Standardargumente parat, die sie ein bisschen grübeln lässt, aber sie keinesfalls dumm dastehen lassen, vor allem nicht wenn Frauen anwesend sind, sonst fängt das „Veganer-Bashing“ erst recht an.
7. Wie hat dein Umfeld auf deine Entscheidung vegan zu leben reagiert?
Meine Familie war da sehr offen. Mein kleiner Bruder lebt schon länger aus ethischen Gründen Vegan, deswegen war das keine große Umstellung bei gemeinsamen Essen für uns. Meine Freunde hatten damit eher ein Problem, weil sie sehr viel und gerne Fleisch essen. Seitdem werde ich seltener zum Essen eingeladen aber hin und wieder kochen sie auch was Veganes für mich. Solange man nicht den moralisch Überlegenen spielt und Humor hat, wird einem das Umfeld die Umstellung auch nicht allzu übel nehmen. Wenn ich mit Freunden essen gehe, oder wir draußen sind und sie mir was anbieten kommt der klassische Spruch: „Achja, das kannst du nicht essen.“. Ich habe das immer klargestellt, nämlich das ich das schon kann, aber halt nicht möchte. Das verstehen sie dann meistens, weil es dann weniger wie ein Zwang und mehr wie eine selbstständige Entscheidung klingt.
8. Wie reagierst du auf dumme Sprüche bzgl. deiner Ernährungsweise?
Ich reagiere sehr viel mit Ironie und einem Fünkchen Wahrheit. Wenn mich jemand halblustig fragt wieso ich überhaupt vegan bin, antworte ich meistens mit „Pflanzenhass. Reinem Pflanzenhass“. Bei Sprüchen wie „du isst meinem Essen das Essen weg“ hat mein Gegenüber allerdings schlechte Karten, immerhin bin ich „studierter Bauer“ und weiß ganz genau wer hier wem was weg isst. Wenn man das witzig verpacken kann, fragen die das auch nie wieder. Sticheleien über Mangelerscheinungen find ich besonders lustig. Das gibt meisten die besten Kontervorlagen.
9. Wie reagieren Frauen auf deinen Ernährungsstil?
Auch das lässt sich nicht verallgemeinern. Das ist stark Personen abhängig und auch von der Kultur her unterschiedlich. Die Frage ist eher, wie reagieren Frauen auf meinen Ernährungsstil, die ich interessant finde *Zwinker*. Ich muss sagen, dass ich damit mehr positive als negative Erfahrungen gemacht habe. Es war zwar keine Auswahlkriterium, aber seit meiner Umstellung waren doch einige Partnerinnen selbst vegan oder vegetarisch, und bei denen war das dann schon ein riesiges Plus. Generell ist ja die Anzahl von Männern in der veganen Community eher überschaubar, was die Lage dann natürlich begünstigt. Wenn man also auf PartnerInnensuche ist, und zudem noch mit der Umstellung auf Vegan hadert, hier wäre noch ein Punkt für die „Pro“-Liste. *Zwinker*
10. Ist es dir wichtig, dass dein/e Partner/in auch vegan lebt?
Nein, es ist mir nicht wichtig, dass sie selbst vegan lebt, aber dass sie meine Ernährungsweise respektiert. Meine Partnerin war schon vorher vegetarisch, und ernährt sich mittlerweile Großteiles vegan. Wenn meine Partnerin aber Fleisch konsumieren würde und das auch zu jedem Essen braucht, würde das auf Dauer wahrscheinlich nicht halten. Es ist natürlich organisatorisch einfacher, wenn sich beide ähnlich ernähren, egal ob jetzt in veganen Haushalten oder im Vergleich Junkfood und Gesund.
11. Befinden sich noch andere Veganer oder Vegetarier in deinem Umfeld oder bist du (noch) der Einzige?
Mein kleiner Bruder ernährt sich schon länger als ich vegan, und in meinem Freundeskreis gab es vorher schon ein paar VeganerInnen. Sehr viele jetzige Freundschaften haben sich aber mehr oder weniger zufällig durch die vegane Community ergeben. Es ist für mich aber keinesfalls eine Kriterium für eine Freundschaft, aber es macht viele Dinge einfacher.
12. Was ist dein liebstes veganes Produkt?
Ich liebe Kochschokolade. Sie ist zwar nur „accidentally vegan“, d. h. dass der Hersteller nicht mit Absicht auf tierische Produkte verzichtet hat, sondern es einfach Zufall ist. Ansonsten steh ich total auf den Stracciatella-Joghurt aus Lupinen.
13. Gibt es noch etwas was du unveganen Männern mit auf den Weg geben möchtest?
Tut das was ihr für richtig haltet. Wenn ihr glaubt, dass Tiere in der industriellen Landwirtschaft schlecht behandelt werden, dann habt den Mut darauf zu reagieren und hört auf ihr Fleisch zu kaufen. Es gibt so viele Dinge auf dieser Welt die schief laufen und an denen man als einzelner kaum eine Chance hat etwas zu ändern, aber die Entscheidung was du isst und wo es herkommt, triffst nur du allein. Und diese Entscheidung hat eine große Auswirkung. Auf andere Lebewesen, auf unseren Planeten, deine Nachkommen und schlussendlich auch auf dich selbst.
Lieber Thorben, danke für deine interessanten Antworten! Es ist toll zu lesen, dass du so selbstbewusst mit deiner veganen Ernährungsweise umgehst und jeden Kritiker mit Leistung und Fakten überzeugst! Danke, dass du den Lesern noch einmal vermittelst, wie wichtig es ist, dass jeder Einzelne begreift, wie bedeutend seine Entscheidungen sind und das jede Entscheidung auch Auswirkungen hat! Wir, die Konsumenten, müssen Verantwortung tragen.
Folge Thorben auf Instagram: thorben_turbo
Wenn du auch bei der Aktion Männer inspirieren Männer mitmachen möchtest, freue ich mich wahnsinnig! Alle wichtigen Informationen findest du hier: AUFRUF für die Aktion: Männer inspirieren Männer! Ich freue mich bereits auf deine E-Mail!
Hier geht es zu weiteren tollen Interviews der Aktion: