Interview mit Vanessa: Selbstsicher steht sie zu ihrer veganen Schwangerschaft

Interview mit Vanessa: Selbstsicher steht sie zu ihrer veganen Schwangerschaft

„Ich bemühe mich stets mit allen Themen verantwortungsbewusst umzugehen. Kritik wäre für mich jedoch auch kein Grund zur Besorgnis gewesen. Schließlich haben die wenigsten Kinderärzte tatsächlich fundiertes Wissen über gesunde Ernährung, das dem aktuellen Forschungsstand entspricht.“

Vanessa beantwortet heute ausführlich meine Interviewfragen. Sie lässt sich weder von Ärzten noch Kritikern verunsichern. Erfahrt nun wie sie das schafft.

  1. Wie lange lebst du vegan? Was war dein Auslöser?
    Ich lebe seit 2011 vegan. Ich war zu diesem Zeitpunkt bereits seit etwa sieben Jahren Vegetarierin. Zur Vegetarierin wurde ich durch eine Freundin, die mich darauf aufmerksam machte, woraus Wurst und Co eigentlich so bestehen – aus toten Tieren. Und auch den Schritt zum Veganismus ging ich durch einen anderen Menschen, der mich inspirierte. Ich saß in der Ethikvorlesung in der Uni. Das Thema war Tierethik. Ich kam mit einem Kommilitonen ins Gespräch, der neben mir saß und erfuhr, dass er seit Jahren vegan lebe. Er erzählte mir ein bisschen davon und die Idee auf vegan umzuschwenken war geboren.
  2. Du bist momentan/warst schwanger und ernährst dich vegan. Hattest du zu Beginn der Schwangerschaft Bedenken, weil du dich vegan ernährst?
    Nein, ich war 2014/2015 schwanger. Ich hatte mich im Vorfeld sehr intensiv mit vollwertiger veganer Ernährung auseinander gesetzt und hatte daher keinerlei Bedenken bzgl. meiner veganen Schwangerschaft.
  3. Wie sind und waren die Reaktionen deines Umfelds auf diese Ernährungsweise? Falls du Kritik erhältst, wie gehst du damit um?

    Ein paar Personen haben mich gefragt, ob ich mich jetzt vegetarisch oder wieder „normal“ ernähren würde. Ich sagte ihnen, dass ich mich auch weiterhin vegan ernähre. Damit war es gut. Die mir nahestehenden Personen waren völlig unbesorgt, aber auch bei Freunden und Bekannten hatte ich zumeist das Gefühl, dass sie mir vertrauten, wenn ich ihnen sagte, dass eine vegane Ernährung auch in der Schwangerschaft und Stillzeit problemlos möglich sei. Böse Kritik habe ich aus keiner Richtung in Erinnerung. Aber auch dann hätte es mich nicht beunruhigt, da viele Menschen sich noch nicht hinreichend mit wirklich gesunder Ernährung beschäftigt haben. Ich hingegen habe mich intensiv belesen und auch mein Gesundheitszustand gab mir recht. Daher konnte sich auch niemand negativ äußern.
  4. War es schwer für dich vegan-freundliche Ärzte und Hebammen zu finden?

    Ich habe zwei freiberufliche Hebammen gehabt, die meine Vorsorge machten und die Hausgeburt betreuten. Eine davon war zufälligerweise auch vegan, die andere war diesbezüglich völlig entspannt und stets interessiert daran, was ich zum Thema gesunde Ernährung so alles zu erzählen hatte.
  5. Wie war bzw. sind die Reaktionen der Ärzte auf deine Ernährungsweise?
    Mein Hausarzt hat nie ein negatives Wort über meine Ernährung verloren. Jedoch hat er beide Besuche, die ich in den ganzen Jahren bei ihm nötig hatte, auf einen zu niedrigen Eisenwert geschoben. Beide Male bestätigte sich dies jedoch nach einer Blutuntersuchung nicht. Meine Frauenärztin wusste von meiner veganen Ernährung nichts. Zu ihr ging ich jedoch auch nur für den zweiten Ultraschall. Alles weitere haben meine Hebammen übernommen.
  6. Hattest du während der Schwangerschaft Gelüste auf tierische Produkte? Falls ja, wie hast du das für dich interpretiert und was hast du dagegen unternommen?
    Nein, zu keiner Zeit. Hätte ich dieses Verlangen verspürt, so hätte ich mir eine vegane Alternative besorgt und diese selbst gemacht.
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  7. Besonders in der Schwangerschaft müssen Frauen darauf achten, die richtigen Nährstoffe zu sich zu nehmen. Viele supplementieren daher Schwangerschaftspräparate. Hast du diese genommen und worauf hast du noch besonders geachtet bzw. achtest du?
    Ich habe Vitamin B12 und Vitamin D supplementiert. Das habe ich jedoch auch vor der Schwangerschaft schon getan.
  8. Hast bzw. Hattest du generell das Gefühl, dass dir was fehlt?
    Nein, das hatte und habe ich nicht.
  9. Lebt dein Partner auch vegan? Falls nicht, wie reagierte er auf deinen Entschluss, den Veganismus auch in der Schwangerschaft fortzuführen.
    Ja, mein Mann lebt auch vegan. Wir haben uns in der Universität kennengelernt. Beim gemeinsamen Essen in der Mensa kam meine vegane Lebensweise als Thema auf. Er war sehr interessiert und stieg in den folgenden Monaten selbst auf diese um.
  10. Gab es Schwierigkeiten während der Schwangerschaft, weil du dich vegan ernährst?
    Ich hatte zum Glück keine der typischen Schwangerschaftsbeschwerden
  11. Was ist dein Tipp an vegan lebende Schwangere? Auf was sollen sie besonders achten?
    Ich fand es wichtig mich vorher bereits mit gesunder, vollwertiger Ernährung befasst zu haben, sodass ich mir das Wissen nicht erst in der Schwangerschaft aneignen musste. Allgemein würde ich mir jedoch nicht all zu viele Sorgen machen. Man sollte sich und seinen Körper gut beobachten und auf sein Befinden achten. Das gilt jedoch nicht nur für vegane Schwangere, sondern für alle.
  12. Was ist dein Rat an vegan lebende Schwangere, wenn das Umfeld ständig Diskussionen beginnt und Kritik äußert?

    Ich habe gelernt zu unterscheiden, ob jemand nur diskutieren möchte, auf seinem Standpunkt beharrt und sich eigentlich nur streiten will oder ob jemand wirklich interessiert und offen für ein Gespräch ist. Nur mit zweiterem Personenkreis habe ich über dieses Thema gesprochen. Alles andere ist verschwendete Energie.
  13. Falls dein Kind schon auf der Welt ist: Hattest du nach der Geburt Schwierigkeiten einen vegan-freundlichen Kinderarzt zu finden? Wie waren die Reaktionen und wie bist du damit umgegangen?
    Nein, ich habe eine anthroposophische Kinderärztin gefunden, die unsere Ernährungsweise sogar unterstützt. Sie hat schnell gemerkt, dass ich mich mit vielen Themen sehr intensiv beschäftigt habe und, das bei mir eine richtige Lebenseinstellung und kein Trend dahinter steht. Ich bemühe mich stets mit allen Themen verantwortungsbewusst umzugehen. Kritik wäre für mich jedoch auch kein Grund zur Besorgnis gewesen. Schließlich haben die wenigsten Kinderärzte tatsächlich fundiertes Wissen über gesunde Ernährung, das dem aktuellen Forschungsstand entspricht.interview-vegane-schwangerschaft-vanessa-2
  14. Wirst du dein Kind weiterhin vegan ernähren?
    Ja, das tue und werde ich.
  15. Wie sind deine Erfahrungen mit deinem Umfeld auf deine Entscheidung dein Kind vegan zu ernähren?
    Da alle sehen können, dass meine Tochter sich in allen Bereichen prächtig entwickelte, hat es von keiner Seite aus Probleme gegeben. Das es ihr sehr gut geht und sie sich ebenso gut entwickelt, konnte mir auch die Kinderärztin stets bestätigen.
  16. Kannst du Vergleiche ziehen, indem du schon einmal eine unvegane Schwangerschaft vollzogen hast?
    Ich habe nur eine Freundin, die einen solchen Vergleich ziehen konnte. Die vegane Schwangerschaft war für sie sehr viel angenehmer. Sie hat weniger zugenommen, hatte weniger Schwangerschaftsleiden und auch die Geburt war viel schöner und unproblematisch. Die vegane Ernährung hat, ihrer Meinung nach, einen wesentlichen Teil dazu beigetragen.
  17. Jede Schwangerschaft ist anders. Somit hat auch jede Frau mit unterschiedlichen Beschwerden zu kämpfen. Welche traten bei dir auf und was hast du dagegen getan?
    Am Anfang hatte ich ein paar Mal ein Übelkeits- und Schwindelgefühl. Dagegen hilf bei mir, mich viel an der frischen Luft zu bewegen. Ich ging so oft ich konnte im Wald spazieren und aß, worauf ich Lust hatte. Das waren in meinem Fall Orangen. Am Ende der Schwangerschaft hatte ich nachts manchmal Wadenkrämpfe. Um diesen entgegen zu wirken, aß ich vermehrt Wildkräuter, grünes Blattgemüse und Nüsse um mehr Magnesium zu mir zu nehmen. Ansonsten hatte ich eine sehr angenehme und und problematische Schwangerschaft.
  18. Möchtest du den Lesern noch etwas mitteilen? Dann lass deinen Gedanken freien Lauf.
    Die veganen Menschen in meinem Umfeld waren stets sehr bedächtige und achtsame Menschen. Das zog sich durch viele Lebensbereiche, so auch in der Ernährung. Im Schnitt aßen sie sehr viel mehr frisches Obst und Gemüse, aßen weniger verarbeitete Lebensmittel und tranken sehr viel öfter stilles Wasser. Das ist schon einmal eine gute Basis, die viele Menschen leider nicht erfüllen. Ist das bei einer veganen Schwangeren auch der Fall, muss sie sich in den seltensten Fällen Sorgen um eine Unterversorgung ihres Kindes machen. Das Kind zieht sich alles, was es braucht, aus den Reserven der Mutter. Bevor das Kind einen Mangel erleidet, ist dieser bei der Mutter bereits vorhanden. Achtet man auf seinen Körper, wird man dies schnell merken und kann dem entgegen wirken. Hat man ein ängstliches Naturell, so kann man regelmäßig seine Blutwerte überprüfen lassen. So hat man für sich die Sicherheit, dass alles in Ordnung ist. Allerdings arbeitet der schwangere Körper auch effektiver und nimmt mehr Vitamine und Mineralstoffe aus der Nahrung auf, als im nicht schwangeren Zustand. Allgemein würde ich jedoch darauf achten, mir nicht all zu viele Sorgen zu machen. Die Schwangerschaft ist eine wunderschöne und kraftvolle Zeit, die man genießen sollte. Man sollte für möglichst viel Entspannung sorgen und sich mit positiver Energie aufladen damit man voller Freunde in das neue Abenteuer starten kann.

 

Liebe Vanessa, vielen lieben Dank, dass du dir die Mühe gemacht hast, die Interviewfragen ausführlich zu beantworten! Es ist beeindruckend, wie selbstsicher du mit dem Veganismus umgehst. Man liest klar heraus, dass (falsche) Kritik an die abprallt und du selbstbewusst zu deinen Überzeugungen und Einstellungen stehst! Toll! Ich bin davon überzeugt, dass du einigen Müttern Unsicherheit bzgl. Veganismus in der Schwangerschaft und auch darüber hinaus genommen hast. DANKE! Alles Gute für dich und deine Familie!

 

Hintergrundinformationen zur Interviewreihe gibt es im folgenden Artikel, dort erfährst du auch, wie du teilnehmen kannst, falls du ebenfalls schwanger bist oder Mutter und zudem vegan lebst. Ich freue mich auf euer Feedback und auf weitere Teilnehmerinnen! Lasst uns gemeinsam zeigen, dass vegan tatsächlich ohne Probleme in jeder Lebensphase möglich ist, so lange man sich ausgewogen und bewusst ernährt. ?

 

Bisherige Interviews mit vegan lebenden Schwangeren bzw. Müttern:

 

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Interview mit Petra: Eine vegane Mama lehrt ihren Zwillingen Empathie und Respekt ggü Tieren

Interview mit Petra: Eine vegane Mama lehrt ihren Zwillingen Empathie und Respekt ggü Tieren

„Nachdem beide Kinder zwei Jahre lang gestillt wurden, wissen sie, dass Mamamilch für Menschenkinder ist und Kuhmilch für Kuhkinder. Sie verstehen intuitiv, dass es verkehrt ist, Kühe ihrer Milch zu berauben, Mütter und Kinder zu trennen.“

Heute teile ich das Interview mit Petra mit euch. Ein wunderbares Interview! Petra ist eine vegane Zwillingsmama und teilt euch mit, wie sie ihren kerngesunden Zwillingen ethische Werte vermittelt. Mit Herz, Selbstbewusstsein und Mut berichtet sie, wie sie ihren Kinden beibringt, wie diese nicht als Sonderlinge von ihrem Umfeld wahrgenommen werden. 

  1. Wie lange lebst du vegan? Was war dein Auslöser?

    Ich lebe seit fünfeinhalb Jahren vegan. Zuvor habe ich seit meinem 15ten Lebensjahr vegetarisch gelebt. Über viele Jahre standen viele andere Themen im Fokus meines Lebens, so dass ich mich über einen langen Zeitraum hinweg nicht mit Tierschutz / Tierrechten und Ernährung auseinandergesetzt habe. Zudem hatte ich damals das trügerische Gefühl, als Vegetarierin bereits sehr viel für Tiere und Umwelt zu tun.

    Das änderte sich schlagartig, als ich begann mich mit den Hintergründen veganer Lebensweise auseinander zu setzen. Grund dafür war meine erste Hündin, die aus dem Tierschutz stammt. Darüber habe ich begonnen mich intensiv mit Tierschutz zu beschäftigen und über Facebook entsprechende Kontakte geknüpft. So erfolgte die aus meiner Sicht unvermeidliche Auseinandersetzung mit Massentierhaltung, Milchindustrie, dem Töten von männlichen Küken usw. Ich konnte die Augen vor meinem Wissen nicht mehr verschließen und viele Bilder haben sich für immer auf meine Netzhaut eingebrannt. Zu diesem Zeitpunkt war ich bereits online mit vielen vegan lebenden Menschen vernetzt, die mich inspiriert haben. So war es für mich nur konsequent auf eine pflanzenbasierte Ernährung umzusteigen. Nach und nach dehnte sich die Ernährung auf eine Lebensweise, eine Lebenshaltung aus.

  2. Du bist momentan/warst schwanger und ernährst dich vegan. Hattest du zu Beginn der Schwangerschaft Bedenken, weil du dich vegan ernährst?
    2013 war ich mit meinen Zwillingen schwanger und habe mich auch währenddessen ausnahmslos vegan ernährt.Bedenken und Zweifel hatte ich anfangs durchaus. Meine Motivation vegan zu leben, nährte sich zunächst nicht aus gesundheitlichen, sondern aus tierethischen und ökologischen Gründen. Ich hatte mich zwar relativ gut informiert, wie ich mich gesund und ausgewogen vegan ernähren kann. Letztendlich spielten die ernährungsphysiologischen Aspekte einer veganen Ernährung für mich zu diesem Zeitpunkt eine eher untergeordnete Rolle.Ich war zu Beginn der Schwangerschaft fast 39 Jahre alt und schon kurz davor mich von dem Wunsch, Mutter zu werden, zu verabschieden. Mein Vertrauen in meinen Körper war angeknackst. Und dann wurde mir dieses wunderbare Geschenk gemacht! Zwillinge! (Übrigens ganz natürlich und mit viel Liebe gemacht ;)) Ich spürte überdeutlich, nun nicht nur für mein eigenes, sondern eben für zwei weitere Leben Verantwortung übernehmen zu müssen. In diesem Zusammenhang tauchten in mir zu Beginn der Schwangerschaft Unsicherheiten auf.In meinem unmittelbaren Umfeld lebte niemand vegan, schon gar keine Schwangeren. Mir fehlte schlicht der Austausch.Über Facebook fand ich eine Gruppe veganer Schwangerer bzw. Mütter. Diesen offenen und sehr persönlichen Austausch habe ich als sehr bereichernd und unterstützend empfunden, zumal sich neben mir zwei weitere schwangere Zwillingsmütter in der Gruppe befanden. Ich las alles was ich zum Thema vegane Schwangerschaft finden konnte und achtete gut auf eine ausgewogene Ernährung. So wurde meine vegane Zwillingsschwangerschaft für mich zur Normalität und ich gewann an Selbstsicherheit
  3. Wie sind und waren die Reaktionen deines Umfelds auf diese Ernährungsweise? Falls du Kritik erhältst, wie gehst du damit um?

    Aus meinem direkten Umfeld gab es keine nennenswerte Kritik an meiner Ernährungsweise.

  4. War es schwer für dich vegan-freundliche Ärzte und Hebammen zu finden?

    Meine Hebamme war da sehr offen und hat schnell gemerkt, dass ich mich gut mit dem Thema vegane Ernährung auseinandergesetzt habe.

    Bei den Ärzten sah es leider anders aus …

  5. Wie war bzw. sind die Reaktionen der Ärzte auf deine Ernährungsweise?
    Meine Gynäkologien reagiert anfangs ebenfalls offen und interessiert. Allerdings wurde meine Schwangerschaft von Beginn an auf Grund meines Alters und der Zwillingsschwangerschaft in die Kategorie „Risikoschwangerschaft“ verbucht. „Und dann auch noch vegan!“ hat sich die Ärztin wohl gedacht. Obwohl meine Blutwerte immer gut waren, machte sie meine Ernährungsweise auf unangenehme Art und Weise immer wieder zum Thema.Bereits in der 20.ten Schwangerschaftswoche musste ich wegen Blutungen und vorzeitigen Wehen vorübergehend stationär im Krankenhaus aufgenommen werden. Auslöser dafür war natürlich nicht die vegane Lebensweise, sondern ein Infekt. Dieser wurde auf Grund eines Missverständnisses zwischen dem Krankenhaus und der behandelnden Gynäkologin nicht nahtlos behandelt, so dass er weitere Komplikationen nach sich zog. Selbstverständlich folgte ein Wechsel der Ärztin. Die neue Gynäkologin ging viel entspannter mit dem Thema um bzw. war es kaum Thema.
  6. Hattest du während der Schwangerschaft Gelüste auf tierische Produkte? Falls ja, wie hast du das für dich interpretiert und was hast du dagegen unternommen?
    Diese Frage kann ich kurz beantworten: Nein, zu keiner Zeit.

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  7. Besonders in der Schwangerschaft müssen Frauen darauf achten, die richtigen Nährstoffe zu sich zu nehmen. Viele supplementieren daher Schwangerschaftspräparate. Hast du diese genommen und worauf hast du noch besonders geachtet bzw. achtest du?
    Meinen Wunsch schwanger zu werden, habe ich mit Folio forte unterstützt. Vitamin B12 und Vitamin D supplementierte ich bereits vor der Schwangerschaft. Zusätzlich habe ich ein Omega-3-Präperat eingenommen, sowie phasenweise ein veganes Kombipräperat für Schwangere. Rückblickend würde ich behaupten, dieses diente mehr meiner eigenen Beruhigung, als dass es einen ernährungsphysiologischen Nutzen hatte.Als meine Eisenwerte absanken, konnte ich mit einem veganen Eisensupplement gut dagegen steuern.
  8. Hast bzw. Hattest du generell das Gefühl, dass dir was fehlt?
    Nein, zu keinem Zeitpunkt. Bzw. hat mir mein Körper stets verlässlich angezeigt, was er grade benötigt.
  9. Lebt dein Partner auch vegan? Falls nicht, wie reagierte er auf deinen Entschluss, den Veganismus auch in der Schwangerschaft fortzuführen.
    Nein, mein Lebensgefährte lebt nicht vegan. Ich allerdings bereits zum Zeitpunkt unseres Kennenlernens. Für mich gab es nie eine Alternative zu einer veganen Ernährung während Schwangerschaft. Er wusste ja, dass ich mich ausführlich damit auseinandergesetzt hatte und vertraute darauf, dass ich mich gut und ausgewogen ernährte.
  10. Gab es Schwierigkeiten während der Schwangerschaft, weil du dich vegan ernährst?
    Nein, zu keinem Zeitpunkt. Ich möchte fast ergänzen: im Gegenteil. Ich hatte keine der typischen Schwangerschaftsbeschwerden wie Gestationsdiabetes oder massive Wassereinlagerungen – noch nicht einmal Heißhunger auf extravagante Lebensmittelkombinationen. Die Gesamtgewichtszunahme von 14 Kilo hielt sich auch durchaus im Rahmen.
  11. Was ist dein Tipp an vegan lebende Schwangere? Auf was sollen sie besonders achten?
    Mein Resümee ist recht überschaubar: Bildet Banden! Nein, im Ernst: schafft euch ein unterstützendes, wohlwollendes Umfeld. Tauscht euch mit anderen veganen Schwangeren aus. Lasst euch durch Ärzte nicht verunsichern – die meisten haben sich meiner Erfahrung nach nicht halb so viel mit dem Thema auseinandergesetzt, wie ihr. Wenn ihr euch schlecht betreut oder gar stigmatisiert fühlt, wechselt den Arzt. Sucht euch frühzeitig eine vegan-freundlich Hebamme.Vertraut auf euren Körper. Achtet auf euch.Und für den Notfall – möge er nie eintreten: Wenn ihr stationäre ins Krankenhaus aufgenommen werden müsst, macht euch darauf gefasst, dass vegane Ernährung dort als etwas Exotisches betrachtet wird. Ich habe gute Erfahrungen damit gemacht, mich direkt mit der Küche verbinden zu lassen. Ansonsten hilft oft nur die Fremdversorgung durch Dritte.
  12. Was ist dein Rat an vegan lebende Schwangere, wenn das Umfeld ständig Diskussionen beginnt und Kritik äußert?

    Mit Fachwissen und Gelassenheit überzeugen oder kalt abblitzen lassen. In vielen Diskussionen um vegane Ernährung bin ich auf Menschen getroffen, die ohnehin nicht zugänglich für gute Argumente sind. Hier spart man sich die Auseinandersetzung lieber.

  13. Falls dein Kind schon auf der Welt ist: Hattest du nach der Geburt Schwierigkeiten einen vegan-freundlichen Kinderarzt zu finden? Wie waren die Reaktionen und wie bist du damit umgegangen?

    Oh ja! Der erste Arzt äußerte sich sehr abfällig über die vegane Ernährung. Allen Bemühungen zum Trotz reichte meine Muttermilch nicht aus, um beide Kinder voll zu stillen. Ich wollte mich über eine vegane Alternative zur konventionellen PRE-Milch beraten lassen und wurde als unverantwortliche und unwissende Mutter stigmatisiert. Und das, obwohl ich mich zum einen im Netz bereits belesen hatte und zum anderen so verantwortungsvoll (so dachte ich zu diesem Zeitpunkt jedenfalls) war, einen Kinderarzt zu diesem Thema zu konsultieren.

    Zu dem damaligen Zeitpunkt war ich noch sehr geschwächt von der schwierigen Schwangerschaft, dem ungewollten Kaiserschnitt und meiner neuen Rolle als Zwillingsmutter. Ich hatte schlicht keine Kraft etwas dagegen zu setzten und habe zu einer Ärztin gewechselt, die sich an unserer Ernährung nicht störte. Dennoch habe ich mich so sehr verunsichern lassen, dass ich mit konventioneller PRE zugefüttert habe. Meine Erleichterung war maßlos, als wir endlich darauf verzichten konnten.

    Nach unserem Umzug von Berlin aufs Land habe ich zu meinem Erstaunen mitten auf dem Land einen sehr aufgeschlossenen, kompetenten Arzt gefunden. Er kommt nach eigenen Aussagen selbst aus einer vegetarischen Familie und hat großes Zutrauen in die vegane Ernährungsweise.

    Erst gestern hatten wir wieder ein tolles Erlebnis mit ihm: ich selbst habe die Vorgabe getroffen, einmal jährlich die Blutwerte der Kinder überprüfen zu lassen. In den vergangenen Jahren waren diese immer gut.

    Gestern sollte also die jährliche Blutabnahme stattfinden. Alles war perfekt vorbereitet: ich hatte mir extra Urlaub genommen, im Vorfeld Emla-Pflaster besorgt, die Kinder vorbereitet, ein sehr erfahrenes Team stand bereit – und dann floss bei beiden Kindern einfach nur sehr sehr wenig Blut.

    Wir haben die Aktion dann nach einigem Bemühen abgebrochen. Unser Arzt meinte, dass er die Blutuntersuchung als nicht notwendig betrachte, da die Kinder vor „Gesundheit und Lebensfreude“ strotzen. Also ist die Blutuntersuchung vorerst vertagt, bis vielleicht ins nächste Jahr.

    Es war für mich nie eine Option, dem behandelnden Arzt unsere Lebens- und Ernährungsweise vor zu enthalten. Ich möchte meinem Arzt Vertrauen können und das lässt sich nicht mit dem Gefühl vereinbaren, etwas verschweigen zu müssen. Vegan zu leben muss normal sein dürfen –  auch beim Arzt.

    Abgesehen davon bin ich mir sicher, dass zukünftig immer mehr Menschen vegan leben werden. Diesem Umstand müssen früher oder später auch die Ärzte Rechnung tragen und sich entsprechend umfassender informieren. Wer sich ausschließlich auf die Empfehlungen der DGE e.V. verlässt, disqualifiziert sich umgehend. Immerhin hat sich bereits schon vor mehreren Jahren die A.N.D. (Academy of Nutrition and Dietics), die größte Organisation von Ernährungswissenschaftlern- und beratern in den USA, positiv zu einer gut geplanten, ausgewogenen vegane Ernährung positioniert. Sie bezeichnet eine solche als für jeden Lebenszyklus geeignet, also incl. Schwangerschaft, Stillzeit, Säuglingsalter, Kindheit und Erwachsenenalter. Prominente Unterstützung erhielt die A.N.D. ebenfalls schon vor einige Jahren durch das australische National Health and Medical Research Council.

    Nur für das deutsche Hänschenklein muss vegan noch gruslig sein…

     

  14. Wirst du dein Kind weiterhin vegan ernähren?
    Selbstverständlich. Die Zwillinge werden im Oktober vier Jahre alt und meine Tochter hat bereits vor einigen Monaten verkündet, dass sie nie Tiere essen möchte. Das Thema hat ganz natürlich seinen Einzug in unseren Alltag gefunden. D.h. wir haben immer dann darüber gesprochen, wenn sich Gesprächsanlässe ergeben haben. Steilvorlagen bieten leider viele Kinderbücher, die eine verlogene Bauernhofidylle zeichnen, die es so wahrlich noch nie gegeben hat. Das könnte ich so nicht unkommentiert stehen lassen, ohne dass ich das Gefühl hätte, meine Kinder zu belügen.Nachdem beide Kinder zwei Jahre lang gestillt wurden, wissen sie, dass Mamamilch für Menschenkinder ist und Kuhmilch für Kuhkinder. Sie verstehen intuitiv, dass es verkehrt ist, Kühe ihrer Milch zu berauben, Mütter und Kinder zu trennen. Dass Fleisch aus Tieren gemacht wird wissen sie, verstehen es altersangemessen natürlich nur bedingt.

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    Ich habe nicht den Eindruck, meinen Kindern etwas aufzudrängen, vielmehr bin ich um Vorleben bemüht. Anderen Lebewesen, unabhängig von ihrer Spezies mit Empathie und Respekt zu begegnen, sollte selbstverständlich sein und sich nicht nur auf sogenannte Haustiere erstrecken.

    Meine Tochter hat vor Kurzem herausgefunden, dass ihre Schuhe nicht vegan sind. (Ich habe für mich aus Kostengründen den Kompromiss getroffen, auch mal hochwertige, gebrauchte Kinderschuhe aus Leder zu kaufen.) Sie war empört und forderte ein, dass ab sofort nur noch vegane Schuhe gekauft werden!

    Bekommen beide außer Hauses etwas zu essen angeboten, fragen sie schon automatisch, ob es vegan ist. Wenn nicht, essen sie es eben nicht. Bekommen sie unvegane Süßigkeiten geschenkt, tausche ich mit ihnen gegen eine vegane Leckerei. Es gab eigentlich nur einmal Unmut deswegen. Ich habe in diesem Fall meiner Tochter die Entscheidung überlassen und sie hat die Süßigkeit letztendlich nicht gegessen.

    Sollten sich meine Kinder irgendwann für einen anderen Weg entscheiden, werde ich dies akzeptieren. Bis dahin habe ich ihnen hoffentlich alles mitgegeben, was sie für eine Entscheidungsfindung benötigen.

  15. Wie sind deine Erfahrungen mit deinem Umfeld auf deine Entscheidung dein Kind vegan zu ernähren?
    In erster Linie habe ich sehr positive Erfahrungen gemacht.Meine Eltern, bei denen die Kinder regelmäßig sind, halten immer vegane Lebensmittel und Süßigkeiten bereit. Ich bin mir sicher, dass mein Vater eine geheime Freude daran entwickelt hat, im Bioladen oder Supermarkt vegane Lebens- und Genussmittel zu entdecken und uns zu kredenzen. Ich kann mich 100% darauf verlassen, dass sie meinen Kindern nicht heimlich etwas unveganes anbieten würden, auch wenn sie selbst Tiere und tierische Produkte essen.Bei Familienfeiern gibt es entweder eine vegane Alternative oder wir sprechen uns zuvor ab und ich bringe etwas mit.Wir haben das große Glück, dass – der ländlichen Wohnsituation zum Trotz – es in unserem ohnehin vegetarischen Kindergarten derzeit insgesamt sechs vegane Kinder und eine (fast) vegane Erzieherin gibt. So wird auch täglich eine vegane Alternative frisch zubereitet. Zudem fühlen sich meine Kinder nicht „irgendwie anders“, weil es ja noch mehr vegane Kinder gibt. An Geburtstagen bringen die Eltern entweder von sich aus veganes Gebäck o.ä. für alle mit oder meine Kinder bekommen alternativ vegane Plätzchen, die für diesen Zweck im Kindergarten deponiert wurden.Die Tagesmutter, bei der die Zwillinge zuvor waren, hat sich extra für die beiden mit veganer Kinderernährung vertraut gemacht und mit viel Liebe und Mühe gekocht.Ich bin sehr dankbar dafür all diese tollen, bemühten Menschen um uns herum zu haben, denn mir ist durchaus bewusst, dass diese Akzeptanz und Unterstützung nicht selbstverständlich sind.interview_vegane_schwangerschaft-petra-2
  16. Kannst du Vergleiche ziehen, indem du schon einmal eine unvegane Schwangerschaft vollzogen hast?

    Nein, das kann ich nicht.

  17. Jede Schwangerschaft ist anders. Somit hat auch jede Frau mit unterschiedlichen Beschwerden zu kämpfen. Welche traten bei dir auf und was hast du dagegen getan?

    Ich habe ja oben bereits von ernsteren Komplikationen gesprochen. In diesem Fall war der Einsatz von Medikamenten unerlässlich. Gegen mein starkes Sodbrennen haben anfänglich noch Hausmittelchen wie einen Teelöffel Senf essen oder Mandel kauen geholfen. Aufgrund der Position der Kinder wurde es allerdings irgendwann so unangenehm, dass auch dies nicht mehr geholfen hat.

    Mir haben die Produkte von Stadelmann, Tees und Öle, während der Schwangerschaft sehr gut getan.

    Ansonsten würde ich rückblickend noch stärker auf meine eigenen Bedürfnisse achten und dementsprechend handeln.

  18. Möchtest du den Lesern noch etwas mitteilen? Dann lass deinen Gedanken freien Lauf.
    Ich bin mir sicher: die Zukunft ist vegan, muss aus ökologischen Gründen vegan sein. Zumindest größtenteils. Und diese Zukunft werden unsere Kinder mit gestalten.Ich freue mich schon jetzt auf all die Menschen, die nicht Teil des Systems der Tierausbeutung waren und deren Werte- und Normen nicht verinnerlicht haben. Für die Tiere schon immer fühlende, liebende Lebewesen waren und kein Lebensmittel. Die in den Wald gehen, um Natur zu erleben und nicht in einen Zoo.

    Ich gebe mich nicht der Illusion hin, dass dann alles besser wird, – aber ich trage die Hoffnung in mir, dass sich für vieles zum Guten wendet. Denn wir Menschen sind, auch wenn es vielen nicht bewusst sein mag, eng mit der Tier- und Pflanzenwelt verbunden. Das Ende der Ausbeutung von Tieren wird sich unmittelbar auf die Umwelt auswirken. Wenn ich abschließend noch einmal phantasieren darf: vielleicht werden wir Menschen auch einen neuen, positiveren Umgang miteinanderfinden.

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Liebe Petra, du hast die Interviewfragen wunderbar beantwortet. Man liest sofort heraus, dass du mit Herzblut dabei bist und du ganz klar hinter deinen Werten stehst. Es ist wunderschön zu lesen, dass du deinen Kindern so wichtige Werte, wie Empahtie und Respekt gegenüber Tieren beibringst. Solche Kinder braucht unsere Welt! 🙂 Danke für deinen Einsatz, deine Werte und dein Fühlen! Ich wünsche dir von Herzen alles Gute für eure Familie! Bleib weiterhin so mutig und überzeugend! 

 

Hintergrundinformationen zur Interviewreihe gibt es im folgenden Artikel, dort erfährst du auch, wie du teilnehmen kannst, falls du ebenfalls schwanger bist oder Mutter und zudem vegan lebst. Ich freue mich auf euer Feedback und auf weitere Teilnehmerinnen! Lasst uns gemeinsam zeigen, dass vegan tatsächlich ohne Probleme in jeder Lebensphase möglich ist, so lange man sich ausgewogen und bewusst ernährt. ?

 

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Interview mit Sandra: Eine vegane Mama steht selbstbewusst zum Veganismus

Interview mit Sandra: Eine vegane Mama steht selbstbewusst zum Veganismus

„Vernetzt euch mit anderen veganen Mamis. Ihr fühlt euch verstanden und nicht wie Sonderlinge und bekommt immer Antworten, wenn ihr unsicher seid. Ich bin „meinen“ veganen Mamis für ihre Unterstützung total dankbar und möchte sie nicht mehr missen.“

Die heutige Interviewpartnerin Sandra erzählt ganz selbstbewusst über ihre Erfahrungen mit ihrer veganen Schwangerschaft. Sie geht als gutes Beispiel voran und gibt Tipps, wie man gegenüber Kritikerin auftritt. Sie lässt sich nicht durch falsch informierte Kritiker verunsichern und steht ganz selbstbewusst für ihre Überzeugungen ein. Erfahrt mehr im Interview:

  1. Wie lange lebst du vegan? Was war dein Auslöser?
    Ich lebe seit 6 Jahren vegan, vorher viele Jahre vegetarisch. Mir war klar, dass vegetarisch bei meiner Einstellung zu Tieren nicht reicht, ich hatte aber Probleme, den geliebten Käse aufzugeben. Videos, in denen Kälber ihren Müttern entrissen wurden, haben mir letztendlich geholfen, auch auf Käse zu verzichten.
  2. Du bist momentan/warst schwanger und ernährst dich vegan. Hattest du zu Beginn der Schwangerschaft Bedenken, weil du dich vegan ernährst?
    Ich bin nicht mehr schwanger, hatte aber nie Bedenken hinsichtlich meiner Ernährung in dieser Zeit.
  3. Wie sind und waren die Reaktionen deines Umfelds auf diese Ernährungsweise? Falls du Kritik erhältst, wie gehst du damit um?

    Die Reaktionen waren gemischt. Einige stehen/standen hinter mir, einige haben das Thema lieber totgeschwiegen und einige sind komplett dagegen. Kritik diesbezüglich lasse ich an mir abprallen, da sie meistens von Menschen kommt, die sich mit diesem Thema überhaupt nicht befasst haben bzw. sich einfach von den Medien aufhetzen lassen.
  4. War es schwer für dich vegan-freundliche Ärzte und Hebammen zu finden?

    Dank meiner tollen Hebamme (selbst Vegetariern) nicht. Sie ist für die vegane Ernährung während der Schwangerschaft, da sie ausschließlich positive Beispiele erlebt hat. Sie hat mir auch einen Anthropologen empfohlen, der zwar nicht Veganer ist, aber keine Einwände hinsichtlich dieser Ernährung hat. Er sagt, dass kein Mensch Kuhmilch (oder die eines anderen Tieres) benötigt, um sich weiterzuentwickeln oder gar um zu überleben.
  5. Wie war bzw. sind die Reaktionen der Ärzte auf deine Ernährungsweise?
    Siehe Frage 4. Er war und ist toll. Meine Gynäkologin war eher verhalten; hat jedoch nicht gesagt, dass sie es für gefährlich hält und hat auch schon einige vegane Patientinnen betreut.
  6. Hattest du während der Schwangerschaft Gelüste auf tierische Produkte? Falls ja, wie hast du das für dich interpretiert und was hast du dagegen unternommen?
    Nein, nie. Und wenn ich sie gehabt hätte, hätte ich sie ignoriert.
  7. Besonders in der Schwangerschaft müssen Frauen darauf achten, die richtigen Nährstoffe zu sich zu nehmen. Viele supplementieren daher Schwangerschaftspräparate. Hast du diese genommen und worauf hast du noch besonders geachtet bzw. achtest du?
    Hier bin ich ehrlich und bin mir darüber im Klaren, dass das nicht jeder gut heißt. Ich habe nur B12 (nehme ich sowieso immer) und hin und wieder Jod supplementiert. Ich vertraue da einfach auf die gesunde, vegane Ernährung, da ich mich nicht von Fastfood und abwechslungsreich ernähre. Viele mögen das für fahrlässig halten; ich und auch mein Kind sind jedoch kerngesund und dadurch fühle ich mich bestätigt. Frau sollte sich nicht von „außen“ verrückt machen lassen. Warum sollte eine korrekt durchgeführte vegane Ernährung auch falsch/ungesund sein?Interview-vegane-Schwangerschaft-sandra-titelbild
  8. Hast bzw. Hattest du generell das Gefühl, dass dir was fehlt?
    Nur am Anfang. Der geliebte Käse halt. Das ging aber schnell vorbei.
  9. Lebt dein Partner auch vegan? Falls nicht, wie reagierte er auf deinen Entschluss, den Veganismus auch in der Schwangerschaft fortzuführen.
    Er ist Vegetarier und respektiert, dass ich vegan lebe und auch unsere Tochter vegan ernähre. Er hat diesbezüglich keine Bedenken.
  10. Gab es Schwierigkeiten während der Schwangerschaft, weil du dich vegan ernährst?
    Nein. Ich hatte eine Bilderbuchschwangerschaft.
  11. Was ist dein Tipp an vegan lebende Schwangere? Auf was sollen sie besonders achten?
    Lasst euch nicht verunsichern. Wenn ihr euch für diese Ernährung entschieden habt, wisst ihr, worauf ihr achten müsst. Nur weil ihr schwanger seid und die „Ernährungsexperten“ plötzlich vermehrt mit dem Finger auf euch zeigen, heißt das noch lange nicht, dass ihr nicht mehr gesund lebt und eure Kinder gefährdet.
  12. Was ist dein Rat an vegan lebende Schwangere, wenn das Umfeld ständig Diskussionen beginnt und Kritik äußert?

    Ich würde mich nicht auf Diskussionen einlassen und einfach nur Nährstofftabellen (z. B. Linsen vs. Fleisch) vorlegen, daraus können Kritiker dann machen, was sie möchten.
  13. Falls dein Kind schon auf der Welt ist: Hattest du nach der Geburt Schwierigkeiten einen vegan-freundlichen Kinderarzt zu finden? Wie waren die Reaktionen und wie bist du damit umgegangen?

    Mein Arzt (siehe oben) betreut auch meine Tochter. Somit kein Problem. Ich weiß aber, dass gerade Kinderärzte gegen eine vegane Ernährung sind.
  14. Wirst du dein Kind weiterhin vegan ernähren?
    So lange sie das möchte, werde ich sie vegan ernähren und es wird auch weiterhin Zuhause nur vegane Kost geben. Ich werde ihr aber nicht verbieten, wenn sie trotz Aufklärung auswärts tierische Produkte zu sich nehmen will. Ich werde jedoch unterbinden, wenn mein Umfeld ihr tierische Nahrung vorsetzt, weil unsere Ernährungsweise nicht akzeptiert wird.
  15. Wie sind deine Erfahrungen mit deinem Umfeld auf deine Entscheidung dein Kind vegan zu ernähren?
    Siehe Frage 3. Bei meinem Kind gab es natürlich noch kritischere Bemerkungen.  Die prallen aber an mir ab, da diese meist von Leuten kommen, die sich nicht informiert haben und/oder sich von den Medien aufhetzen lassen.
  16. Kannst du Vergleiche ziehen, indem du schon einmal eine unvegane Schwangerschaft vollzogen hast?

    Ich war leider erst einmal schwanger und habe diese Schwangerschaft glücklicher Weise und ganz bewusst vegan erlebt.
  17. Jede Schwangerschaft ist anders. Somit hat auch jede Frau mit unterschiedlichen Beschwerden zu kämpfen. Welche traten bei dir auf und was hast du dagegen getan?
    Ich hatte nur die üblichen Beschwerden zum Ende hin. Ich wusste nicht mehr, wie ich liegen oder sitzen sollte. Ansonsten kann ich mich nur wiederholen, meine Schwangerschaft hätte nicht besser verlaufen können.
  18. Möchtest du den Lesern noch etwas mitteilen? Dann lass deinen Gedanken freien Lauf.
    Lasst euch von eurem Umfeld keine Angst machen. Wenn ihr euch entschieden habt, vegan zu leben, werdet ihr euch sicherlich eingehend damit befasst haben. Diese Ernährungsweise ist nicht der Feind eures ungeborenen Kindes. Bewusst und durchdacht durchgeführt, könnt ihr eure vegane Schwangerschaft genießen. Stillt eure Kinder, wenn möglich, das ist das Beste, was ihr für sie tun könnt. In der Muttermilch ist alles enthalten, was eure Kleinen brauchen und sie ist vegan ? Vernetzt euch mit anderen veganen Mamis. Ihr fühlt euch verstanden und nicht wie Sonderlinge und bekommt immer Antworten, wenn ihr unsicher seid. Ich bin „meinen“ veganen Mamis für ihre Unterstützung total dankbar und möchte sie nicht mehr missen.

 

Liebe Sandra, vielen Dank für deine Teilnahme! Es ist großartig zu lesen, wie selbstbewusst du für deine Überzeugungen einstehst und dass du so positive Erfahrungen in der Schwangerschaft gemacht hast! Ich stimme dir zu, dass die Vernetzung unter veganen Müttern das A und O ist und man durch den Kontakt so viel an Unsicherheiten (falls man welche hat) ablegt! Danke für die Schilderungen deiner Erfahrungen, deinen Tipps und Tricks. Alles erdenklich liebe für deine Familie!

 

Hintergrundinformationen zur Interviewreihe gibt es im folgenden Artikel, dort erfährst du auch, wie du teilnehmen kannst, falls du ebenfalls schwanger bist oder Mutter und zudem vegan lebst. Ich freue mich auf euer Feedback und auf weitere Teilnehmerinnen! Lasst uns gemeinsam zeigen, dass vegan tatsächlich ohne Probleme in jeder Lebensphase möglich ist, so lange man sich ausgewogen und bewusst ernährt. ?

 

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Interview mit Jennie: Eine vegane Mama erzählt, wie sie Ärzte von Vorurteilen befreien konnte

Interview mit Jennie: Eine vegane Mama erzählt, wie sie Ärzte von Vorurteilen befreien konnte

„Die Reaktionen waren von skeptisch bis neutral. So wirklich positiv waren sie anfangs nicht, aber mit der Zeit hat sich das Bild ein wenig geändert. Mein Kinderarzt hat z. B. nach Tipps und Tricks beim vegetarisch und veganen Beikoststart gefragt und diese dann in seinem Infoblatt mit niedergeschrieben.“

Jennie berichtet euch heute nun, wie sie als zweifache vegane Mama selbst Ärzte von Vorurteilen befreien konnte und mit klaren Tatsachen vom Veganismus überzeugen konnte. Sie sagt ganz deutlich, dass man sich von Kritikern, die meistens sehr uninformiert sind, nicht verunsichern lassen sollte. Lest nun mehr und erfahrt Tipps und Tricks: 

  1. Wie lange lebst du vegan? Was war dein Auslöser?

    Vegan wurde ich Mitte Januar 2013, nachdem ich mich eingehender mit dem Thema beschäftigt hatte. Ein Gespräch mit einem Veganer auf der ‚Köln pelzfrei 2012‘ hat mich (nach fast 20 Jahren als Vegetarierin) zum Umdenken gebracht. Mir waren zu dem Zeitpunkt die ganzen Missstände einfach nicht bekannt und ich habe gehofft, wenn ich „Bio“ kaufe, dann wäre das OK und gut für die Tiere. Darüber, dass z. B. Kühe ständig gebären müssen, um den Milchfluss aufrecht zu erhalten oder z. B. über das Kükentöten wusste ich nichts. Ach hatte ich bis dahin nicht darüber nachgedacht, dass die ausgedienten Tiere auch beim Schlachter landen.

  2. Du bist momentan/warst schwanger und ernährst dich vegan. Hattest du zu Beginn der Schwangerschaft Bedenken, weil du dich vegan ernährst?

    Ich bin momentan nicht schwanger. Ich habe 2 Kinder, die erste Schwangerschaft in den Jahren 2010-2011 war noch vegetarisch. Die zweite Schwangerschaft folgte Ende 2013 bis August 2014 und war dann konsequent vegan. Ich hatte keinerlei Bedenken, da ich mich bestens informiert fühlte. 🙂

    Beide Schwangerschaften und Geburten verliefen ohne Komplikationen. Im Folgenden berichte ich natürlich nur über meine vegane Schwangerschaft. 🙂

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  3. Wie sind und waren die Reaktionen deines Umfelds auf diese Ernährungsweise? Falls du Kritik erhältst, wie gehst du damit um?

    In meinem Umfeld waren die Reaktionen durch die Bank sehr entspannt. Die Menschen um mich herum wussten ja um mein Wissen bezüglich der Ernährung. Von Außenstehenden kamen vereinzelnd Fragen, ob das denn überhaupt möglich sei, ’so mit vegan und schwanger?‘. Manche flüchtige Bekannte machten sich Sorgen, aber diese konnte ich dann schnell ausräumen.

  4. War es schwer für dich vegan-freundliche Ärzte und Hebammen zu finden?

    Ich habe nicht gezielt nach „vegan-freundlichen“ Hebammen oder Ärzten gesucht.

    Ich habe einfach eine Hebamme gesucht, bei der ich das Gefühl hatte, dass die Chemie soweit stimmt. Meine Hebamme hat mich bereits ab der 8. Schwangerschaftswoche begleitet und sich bezüglich der Ernährung ganz raus gehalten, da sie selbst noch keinerlei Berührung mit veganem Leben hatte. Meine Frauenärztin war anfangs besorgt wegen dem Eisen, am Ende konnte ich alle Zweifel anhand der Blutwerte ausräumen. Ich kam ohne jegliche extra Supplemente durch die Schwangerschaft. (Folsäure habe ich allerdings trotz guter Werte anfangs genommen).

    Besonders schön war, dass meine Hebamme und meine Frauenärztin, was ich anfangs nicht wusste, zusammen arbeiten, die Hebamme ist jeden Freitag in der Praxis der FA und somit war der Austausch zwischen uns noch intensiver.

    Beide hatten durch mich erste Berührungen mit einer veganer Schwangerschaft.

    Meine Frauenärztin hat mittlerweile einige Mädels begleitet, die vegan schwanger waren und sich sehr bedankt, dass sie durch die gemeinsame Zeit so viel Neues dazugelernt hat.

  5. Wie war bzw. sind die Reaktionen der Ärzte auf deine Ernährungsweise?

    Die Reaktionen waren von skeptisch bis neutral. So wirklich positiv waren sie anfangs nicht, aber mit der Zeit hat sich das Bild ein wenig geändert. Mein Kinderarzt hat z. B. nach Tipps und Tricks beim vegetarisch und veganen Beikoststart gefragt und diese dann in seinem Infoblatt mit niedergeschrieben.

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  6. Hattest du während der Schwangerschaft Gelüste auf tierische Produkte? Falls ja, wie hast du das für dich interpretiert und was hast du dagegen unternommen?
    Nein, es gab keine Gelüste nach tierischem.
  7. Besonders in der Schwangerschaft müssen Frauen darauf achten, die richtigen Nährstoffe zu sich zu nehmen. Viele supplementieren daher Schwangerschaftspräparate. Hast du diese genommen und worauf hast du noch besonders geachtet bzw. achtest du?

    Anfangs habe ich ein Folsäurepräperat genommen, wobei meine Werte so hoch waren, dass wir es dann abgesetzt haben, da es nur „rein und raus“ ging. Vitamin D und Omega-Fettsäuren supplementiere ich auch außerhalb der Schwangerschaft. Eisen war bei mir glücklicherweise nicht von Nöten. Deva Prenatal hatte ich für den Fall der Fälle zuhause.

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  8. Hast bzw. Hattest du generell das Gefühl, dass dir was fehlt?
    Nein.
  9. Lebt dein Partner auch vegan? Falls nicht, wie reagierte er auf deinen Entschluss, den Veganismus auch in der Schwangerschaft fortzuführen.
    Der Papa der Kids lebte anfangs als Allesesser und wurde dann weitestgehend vegan. Da es mein Körper ist, war von vorne herein klar, dass nur ich entscheide, was ich essen möchte. Er hat mich da immer total unterstützt.
  10. Gab es Schwierigkeiten während der Schwangerschaft, weil du dich vegan ernährst?
    Nein.
  11. Was ist dein Tipp an vegan lebende Schwangere? Auf was sollen sie besonders achten?
    Ich würde mir einfach ein 1×1 der besten Anworten auf häufige Fragen „antrainieren“ und ansonsten entspannt bleiben, sich nicht verrückt machen lassen und sich gut belesen, was in einer veganen Schwangerschaft von Vorteil ist, worauf man achten sollte usw.Aber wie gesagt, nicht verrückt machen lassen. Manche Mädels (unabhängig von der Ernährung) brechen wochenlang oder über Monate alles raus und bekommen trotzdem gesunde Kinder. Im Zweifel eben dann supplementieren und doofe Fragen und Aussagen ignorieren.
  12. Was ist dein Rat an vegan lebende Schwangere, wenn das Umfeld ständig Diskussionen beginnt und Kritik äußert?

    Klar und deutlich machen, dass man umfangreich informiert ist und dass es damit auch gut sein sollte, denn es ist deine Entscheidung.

    Wer Zweifel hat, ob das so gesund ist, der kann sich gerne im WWW oder in Studien informieren (lassen).

  13. Falls dein Kind schon auf der Welt ist: Hattest du nach der Geburt Schwierigkeiten einen vegan-freundlichen Kinderarzt zu finden? Wie waren die Reaktionen und wie bist du damit umgegangen?

    Mein Kinderarzt war anfangs skeptisch. Aber das hat sich nach 1-2 Blutabnahmen total gelegt und gedreht, da meine Tochter generell sehr gute Werte hat. Blut wurde ihr aufgrund einer chronischen Bluterkrankung sowieso alle 3-6 Monate abgenommen.

  14. Wirst du dein Kind weiterhin vegan ernähren?
    Meine Kinder lebten anfangs dann vegan (bzw meine Tochter erst vegetarisch, dann vegan).Mittlerweile sind sie fast 3 und 6 Jahre. Beide essen zwischenzeitlich vegetarisch, z. B. bei Freunden, im Kindergarten oder bei Oma. Ich möchte es ihnen auch nicht dogmatisch aufzwingen, sondern vorleben und ein Bewusstsein schaffen. Was sie dann daraus machen, ist natürlich ihre Sache. Ich bin soweit schon einmal sehr stolz und froh, dass meine Tochter bewusst sagt, dass sie keine Tiere essen möchte. Das Bewusstsein, was genau Milch und Eier für Leiden bedeuten fehlt ihr noch, das werde ich mit der Zeit kindgerecht schaffen, möglichst so, dass sie sich natürlich nicht schlecht oder schuldig fühlt, wenn sie doch Eier und Milch(produkte) essen/trinken möchte und wie gesagt, wie sie dann damit umgeht, obliegt ihr. Sie ist jetzt mit ihren 6 Jahren definitiv schon weiter und reflektierter, als viele Erwachsene es sind und das macht mich sehr stolz, zuhause isst sie weitestgehend vegan, gekocht wird für alle immer vegan. Bei dem Sohn bestimmen wir natürlich noch größtenteils, was er isst, werden es aber genauso handhaben, dass wir ihn kindgerecht langsam heran führen und ihm vegane Optionen anbieten und vorleben.
  15. Wie sind deine Erfahrungen mit deinem Umfeld auf deine Entscheidung dein Kind vegan zu ernähren?

    Die Oma tut sich damit schwer, was inhaltlich „nur“ vegetarisch und was 100% vegan ist und wir haben den Kompromiss, dass sie vegetarisch essen dort, solange, bis sie es irgendwann von allein anders möchten. Ansonsten sind alle sehr entspannt. Meine Tante ist selbst größtenteils vegan und da gut informiert.

  16. Kannst du Vergleiche ziehen, indem du schon einmal eine unvegane Schwangerschaft vollzogen hast?

    Ich kann zwar einen Vergleich ziehen, aber die Unterschiede sehe ich weniger in der Ernährung. Ich war in der 2. Schwangerschaft definitiv besser informiert. Die Schwangerschaft mit der Großen hatte ich bis zum Ende der 12. SSW „Bilderbuch-Übelkeit“ und war sehr müde. Beim dem Kleinen hatte ich eine Symphysenlockerung. Beide Schwangerschaften gingen über den ET. Die Große kam ET+11 mit 3660g und 55cm. Der Kleine ET+4 mit 3550cm und 51cm. Ich habe mich bei der ersten etwas fitter gefühlt – eben aufgrund der Symphysenlockerung. Zugenommen habe ich bei beiden Schwangerschaften ~17kg.

  17. Jede Schwangerschaft ist anders. Somit hat auch jede Frau mit unterschiedlichen Beschwerden zu kämpfen. Welche traten bei dir auf und was hast du dagegen getan?

    Wie schon vorher gesagt, meine beiden Schwangerschaften waren relativ komplikationslos. Bei der Symphysenlockerung halfen mir Ruhe und eine liebe Haushaltsfee, die die Krankenkasse gezahlt hat. Gegen die Übelkeit und Müdigkeit half tatsächlich nur Schlaf. 😀

     

  18. Möchtest du den Lesern noch etwas mitteilen? Dann lass deinen Gedanken freien Lauf.

    Genieße!

    Wenn du gut informiert bist und in guten Händen bist, dann lehne dich einfach zurück und genieße, soweit es deine Gesundheit zulässt, deine Schwangerschaft und lasse dir das nicht durch andere Menschen, die schlecht, falsch oder gänzlich uninformiert sind, vermiesen!

    Ich wünsche dir eine wundervolle Kugelzeit! <3

     

Liebe Jennie, danke für deine hilfreichen Antworten! Du zeigst klar und deutlich auf, dass man zu seinen Überzeugungen stehen soll und das viele Kritiker einfach sehr uninformiert sind und es daher keinen Grund gibt, sich verunsichern zu lassen. Es ist toll, dass du immer wieder einen Weg findest um den Veganismus lebbar in die Gesellschaft zu integrieren. Ich denke ebenfalls, dass Vorleben der richtige Weg ist. Alles Gute für deine Familie! Macht weiter so! 

 

Hintergrundinformationen zur Interviewreihe gibt es im folgenden Artikel, dort erfährst du auch, wie du teilnehmen kannst, falls du ebenfalls schwanger bist oder Mutter und zudem vegan lebst. Ich freue mich auf euer Feedback und auf weitere Teilnehmerinnen! Lasst uns gemeinsam zeigen, dass vegan tatsächlich ohne Probleme in jeder Lebensphase möglich ist, so lange man sich ausgewogen und bewusst ernährt. ?

 

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Interview mit Natascha: Eine vegane Schwangere argumentiert mit Herz und Mut

Interview mit Natascha: Eine vegane Schwangere argumentiert mit Herz und Mut

„Unsere Erde braucht Menschen, die auf sie achten! So viele Jahrhunderte hatten wir keine Milch und keine Eier zur Verfügung – oder niemals in diesem Ausmaß  – Fleisch war den Feiertagen vorbehalten – und wir haben überlebt!! Habe Mut und Liebe zu dir, gehe oft in dich – gönne dir eine Auszeit – wisse du bist nicht allein wir werden immer mehr. Ich bin in einer Gruppe mit veganen Mamis – die helfen mir sehr! und die haben alle gesunde Kinder.“

Natascha erzählt euch heute von ihren Erfahrungen und  wie sie mit dem Veganismus in der Schwangerschaft zurechtkommt. Mit Herz und Mut teilt sie mit, worauf andere Schwangere und Mütter Wert legen sollten. Eine authentisches und emotionales Interview, was mir sehr viel Freude bereitet hat. Erfahrt im folgenden nun mehr: 

  1. Wie lange lebst du vegan? Was war dein Auslöser?
    Ich lebe seit 3 Jahren vegan.
    Der Auslöser: Mein Mann und ich waren für 3 Monate in Indien. Der Schock als wir wieder nachhause kamen (Wien) war groß. Dies warf und wirft bis heute viele Fragen auf. Was die Ernährung betrifft kam ein großes Gefühl in mein Leben – ich will so wenig Schaden wie möglich auf dieser Erde hinterlassen.  Was ist vertretbar – was nicht? Ist es mein Recht, dass der Regenwald für die Nahrung meines Essens geholzt wird? Ist es wirklich mein Recht Tiere zu quälen – obwohl ich mich anders ernähren könnte?  Es ist ja nicht so, dass wir am Hungertuch nagen – will ich das alles meinem Körper antun? Stresshormone, Gefühle, Medikamente und alles andere das in Fleisch, Milch und Eiern ist – was ich nicht weiß.
    So kamen wir gemeinsam sehr schnell zu einer Antwort – wir wollen das nicht mehr. Das erhöhte Krebsrisiko kam dann als letztes Argument dazu.  Wahrscheinlich ließe sich mit dieser Frage ein halbes Buch füllen.
  2. Du bist momentan/warst schwanger und ernährst dich vegan. Hattest du zu Beginn der Schwangerschaft Bedenken, weil du dich vegan ernährst?

    Ich bin derzeit im 8. Monat schwanger und ernähre mich vegan. Ja, ich hatte Bedenken. Viele Bücher und eine vegane Mama-Gruppe haben mich sehr unterstützt. Und ich muss sagen, dass ich unfassbares Glück habe, da sowohl mein Hausarzt als auch mein Frauenarzt mich sehr unterstützen und mich bestärken in meinem Gefühl, dass ich mich noch nie besser ernährt habe.
    Wir machen häufiger Blutbilder, aber eher weil ich das brauche als weil sie mir das empfehlen würden. Ich habe keinen Mangel oder sonst etwas, mir geht es blendend. Mein Sohn ist groß und wächst – bis heute – genau so wie er wachsen soll – er strampelt und hält mich die Nächte wach 🙂
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  3. Wie sind und waren die Reaktionen deines Umfelds auf diese Ernährungsweise? Falls du Kritik erhältst, wie gehst du damit um?

    Unser Umfeld ist sehr kritisch – leider nicht offen – so könnten wir darüber reden. Es sind mehr die Sorgen, die mich immer wieder doch an wunden Punkten erwischen, weil es eben noch nicht sooo viele Mütter gibt die man zitieren könnte. Manchmal ziehe ich Naturvölker heran oder, dass wir früher schlicht den Luxus nicht hatten. Die Eltern meines Mannes arbeiten viel mit Angst und es gibt keine klare Kritik nur die Frage, ob wir unserem Kind auch unsere Lebensweise aufzwingen wollen.
  4. War es schwer für dich vegan-freundliche Ärzte und Hebammen zu finden?

    Nein, überhaupt nicht. Mein Frauenarzt hat wirklich wundervoll reagiert, auf meine Sorge was ich jetzt machen soll da ich weiter vegan leben möchte, aber mein Kind nicht schädigen möchte, antwortete er: „Machen wir ein Blutbild und dann reden wir weiter“ aber nach seiner Erfahrung haben vegetarisch lebende Mütter am wenigsten Mängel und ernähren sich durchschnittlich gesünder und er geht davon aus, dass das auch bei veganen Müttern so ist.
    Alle Blutbilder waren bis jetzt (32. Woche) perfekt. Eisen ist in der letzten Zeit weniger geworden, aber!! noch kein Mangel.
  5. Wie war bzw. sind die Reaktionen der Ärzte auf deine Ernährungsweise?

    Für meine Hebamme wars nicht mal Thema. Wir leben wie wir leben. Und mein Hausarzt sucht mit mir Alternativen, wo ich was her bekomme, wenn ich anstehe. Er meinte nur, dass er die Erfahrung gemacht hat, dass wenn Menschen verbissen einer Philosophie nachgehen und sich dabei verlieren krank werden. Also rät er uns also meiner ganzen Familie unserem Herzen zu folgen – und nicht so streng mit uns zu sein – sondern im Fluss des Lebens zu bleiben.

    Dazu möchte ich sagen, dass beide Ärzte Schulmediziner sind und auf Krankenkasse arbeiten. Was das Ganze für mich noch mehr unterstreicht.

  6. Hattest du während der Schwangerschaft Gelüste auf tierische Produkte? Falls ja, wie hast du das für dich interpretiert und was hast du dagegen unternommen?
    Erst jetzt in den letzen 2 Wochen. Ich habe mehr Ersatzprodukte gegessen und geschaut was am Fleisch es sein könnte, dass mich so anzieht. Ich habe jetzt mit Kräuterblut-Saft begonnen und seitdem geht meine Lust auf Fleisch wieder zurück, also vielleicht war es nur das Eisen, dass mein Körper verlangt hat. Ich habe ein Blatt Schinken bei Freunden gegessen, das war weder befriedigend noch eine Lösung für mich. Es blieb dabei.
  7. Besonders in der Schwangerschaft müssen Frauen darauf achten, die richtigen Nährstoffe zu sich zu nehmen. Viele supplementieren daher Schwangerschaftspräparate. Hast du diese genommen und worauf hast du noch besonders geachtet bzw. achtest du?

    Mein Frauenarzt meinte, dass das nur eine große Geschäftemacherei ist und er mir das sicher nicht verschreiben wird. Sondern wir ein Blutbild machen, wenn was fehlt soll ich das nehmen, aber nicht einfach so. In der Apotheke habe ich erfahren, dass die Präparate so zusammengestellt sind, dass man gar nicht alles aufnehmen kann – da Dinge kombiniert werden die der Körper gar nicht gemeinsam aufnehmen kann. Ich supplementiere sicher zu viel 🙂 
    B12, B6 und Folsäure, Algenkapseln, Jod (da ich kaum mit Salz koche)
    Magnesium nehme ich gegen unruhige Beine – am Abend wenn ich das Gefühl habe es war zu wenig.

    Für meine Zähne nehme ich den Weleda Kalk und Calzium – da ich nicht so starke Zähne habe. (schon immer)

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  8. Hast bzw. Hattest du generell das Gefühl, dass dir was fehlt?
    Nein zu keinem Zeitpunkt.
  9. Lebt dein Partner auch vegan? Falls nicht, wie reagierte er auf deinen Entschluss, den Veganismus auch in der Schwangerschaft fortzuführen.
    Ja, wir beide sind davon überzeugt alles zu bekommen, was wir benötigen.
  10. Gab es Schwierigkeiten während der Schwangerschaft, weil du dich vegan ernährst?
    Nein.
  11. Was ist dein Tipp an vegan lebende Schwangere? Auf was sollen sie besonders achten?
    Auf das eigene Gefühl. Viele Ängste und Sorgen kursieren. Man braucht viel Mut wieder auf sich zu hören. Ich denke, dass ich in der nächsten Schwangerschaft wahrscheinlich nicht mehr so viel supplementiere, aber mir war es wichtig, dass ich mich sicher fühle auch wenn ich überzeugt bin, dass ich eigentlich nichts zusätzlich bräuchte war es für mein Gefühl wichtig mich abzusichern . Also dem Herz folgen – wie fühle ich mich sicher und wohl? – und das kann von Woche zu Woche anders sein. 
  12. Was ist dein Rat an vegan lebende Schwangere, wenn das Umfeld ständig Diskussionen beginnt und Kritik äußert?

    Ohhh das ist schwierig, damit hab ich auch keinen guten Umgang gefunden 🙁 im Grunde – egal ob es um schwanger geht oder nicht. Wenn Menschen mit mir diskutieren möchten, frage ich sie ob sie wirklich eine Antwort hören möchten, weil ich keine Lust habe jemanden zu bekehren oder mich beschimpfen lassen möchte und ich mir vorstellen kann, dass die Antwort nicht gefällt. Und: Ich habe die Studien und Artikel verschickt und gebeten, dass sie sich informieren bevor sie mir Angst machen und mit nicht qualifizierten Aussagen daher kommen. 
    Aber ja, denke es geht besser. Ich würde mir so wünschen klar bei mir stehen zu können und klar zu sagen, dass das meine Entscheidung ist und niemanden etwas angeht.
  13. Falls dein Kind schon auf der Welt ist: Hattest du nach der Geburt Schwierigkeiten einen vegan-freundlichen Kinderarzt zu finden? Wie waren die Reaktionen und wie bist du damit umgegangen?

    Nein, es ist noch nicht auf der Welt. Aber mein erstes Kind ist jetzt 12 und seit einem halben Jahr beinahe vegan. Wir gehen alle zu dem besagten Hausarzt, dieser wird unseren 2. Sohn auch nach der Geburt ab seinem 6. Lebensmonat betreuen und bis dahin werde ich hoffentlich voll stillen, d.h. es wird denke ich kein Thema sein 🙂 
    In der Schule meines Sohnes ist es so, dass sie es akzeptieren, aber ich mache ihm sein Mittagessen selber und sie wärmen es ihm auf. (hoffe in 6 Jahren ist es schon ganz normal, dass es ein veganes Menü gibt in den Schulen.)
  14. Wirst du dein Kind weiterhin vegan ernähren?
    Ja.
  15. Wie sind deine Erfahrungen mit deinem Umfeld auf deine Entscheidung dein Kind vegan zu ernähren?

    Durchmischt. In der Elterngeneration ist es schwierig. Freunde haben kein Problem damit. Spannend werden Kindergeburtstage und Co.  Aber wir haben schon von anderen Eltern gehört, dass das auch richtig gut gehen kann und ich bin eine gute Köchin und Bäckerin – das hat sicher seine Vorteile 😉
  16. Kannst du Vergleiche ziehen, indem du schon einmal eine unvegane Schwangerschaft vollzogen hast?

    Ja, aber sie ist 12 Jahre her .Damals war ich 22 und hab mir prinzipiell weniger Gedanken gemacht. Es war so klar, dass alles gut geht. Jetzt spüre ich den Unterschied – aber das hat viel mit der Zeit zu tun – ich kann mich nicht erinnern, dass bei meinem ersten Sohn so viel darüber gesprochen wurde was alles passieren oder schief gehen kann.
    Ich mache mir eindeutig mehr Gedanken, aber ich habe weniger Schmerzen, meine Haut ist schön geblieben, ich habe in der ersten Schwangerschaft 22 Kg zugenommen und jetzt bin ich bei 9 Kg und fühle mich sehr fit.
    Mein erster Sohn war über 4 Kg schwer bei der Geburt und das dürfte der 2. auch sein. Ich habe viel weniger Heißhunger. 
  17. Jede Schwangerschaft ist anders. Somit hat auch jede Frau mit unterschiedlichen Beschwerden zu kämpfen. Welche traten bei dir auf und was hast du dagegen getan?
    Mir war in beiden Schwangerschaften die ersten 4 Monate durchgehend schlecht (übel). 
    Übelkeit: langsam essen, wenig auf einmal, Mahlzeiten zu verteilen und viel Schlafen hat mir gut getan.
    Heiße Füsse: kalte Duschen, kaltes Becken neben dem Bett mit Minze und Lavendel
    Rastlose Beine (Zucken): Magnesium, Bananen, und tief Atmen, meditieren, sich fragen, was einen so unruhig macht.
    Harter Bauch: weniger Arbeiten, mir anschauen was mich daran hindert zu entspannen, werkel gerne vor mich hin. Das war ein langer Prozess weniger zu machen und mich auch ab und an hinzulegen. 
    Wenig Schlaf: Stillkissen und Co. im Bett,  schlafen gehen wenn ich wirklich müde bin.
  18. Möchtest du den Lesern noch etwas mitteilen? Dann lass deinen Gedanken freien Lauf.
    Sei mutig, wir haben alles was wir brauchen, alles was in tierischen Produkten zu finden ist – müssen Tiere auch zu sich nehmen – aus der Erde.
    Menschen fühlen sich von dieser Klarheit sich für die Erde zu entscheiden angegriffen – lass es bei ihnen! Unsere Erde braucht Menschen, die auf sie achten! So viele Jahrhunderte hatten wir keine Milch und keine Eier zur Verfügung oder niemals in diesem Ausmaß  – Fleisch war den Feiertagen vorbehalten – und wir haben überlebt!! 
    Habe Mut und Liebe zu dir, gehe oft in dich – gönne dir eine Auszeit – wisse du bist nicht allein wir werden immer mehr. Ich bin in einer Gruppe mit veganen Mamis – die helfen mir sehr! und die haben alle gesunde Kinder.

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Liebe Natascha, danke für deine ehrlichen Antworten!  Ich denke, die Leser lesen klar heraus, dass du mit ganzem Herzen dabei bist und immer eine Lösung finden wirst um den Veganismus in deinem Leben zu integrieren, auch so, dass es dein Umfeld akzeptiert. Besonders die Gedankengänge, die deinen Mann und dich bewegt haben vegan zu leben, haben mich berührt. Grundlegende Fragen, die sich einfach jeder stellen sollte. Liebe Natascha, von Herzen nur das Beste für euch! 🙂

Hintergrundinformationen zur Interviewreihe gibt es im folgenden Artikel, dort erfährst du auch, wie du teilnehmen kannst, falls du ebenfalls schwanger bist oder Mutter und zudem vegan lebst. Ich freue mich auf euer Feedback und auf weitere Teilnehmerinnen! Lasst uns gemeinsam zeigen, dass vegan tatsächlich ohne Probleme in jeder Lebensphase möglich ist, so lange man sich ausgewogen und bewusst ernährt. ?

 

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Interview mit Inga: Eine vegane Schwangere spricht Klartext

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„Ich sehe es als problematisch an, dass eine Ernährung mit tierischen Produkten als grundlegend besser angesehen wird, obwohl gar nicht hinterfragt wird, was die omnivoren Schwangeren denn essen. Den ganzen Tag Salamibrot oder Hühnchen ist eine mangelhafte Ernährung, wird aber seltener bis gar nicht hinterfragt.“

Inga, eine vegane Schwangere, erzählt heute von ihren Einstellungen und Erfahrungen. Zudem gibt sie gute Tipps, was das Thema Ernährung und Gelüste auf tierische Produkte betrifft. Außerdem vertritt sie klar die Meinung, dass die Thematik Ernährung eine viel größere Rolle spielen sollte. Lest selbst:

  1. Wie lange lebst du vegan? Was war dein Auslöser?
    Ich lebe seit Januar 2016 vegan, letztes Tüpfelchen auf dem i war die Doku Earthlings.
  2. Du bist momentan/warst schwanger und ernährst dich vegan. Hattest du zu Beginn der Schwangerschaft Bedenken, weil du dich vegan ernährst?
    Nein, ich hatte keinerlei Bedenken. Der Vater und ich sind gut informiert und leben beide vegan und haben ein großes veganes Umfeld. Außerdem sind wir als Aktivisten aktiv und durch die Albert-Schweitzer-Stiftung für unsere Mitwelt auch immer gut informiert und haben tolle Ansprechpartner.
  3. Wie sind und waren die Reaktionen deines Umfelds auf diese Ernährungsweise? Falls du Kritik erhältst, wie gehst du damit um?
    Meine Mutter war zu Beginn skeptisch, hat sich dann aber auch mit der Thematik der Massentierhaltung auseinandergesetzt, seitdem lebt sie auch zu 95% vegan. Mein omnivores Umfeld hat mich vor der Schwangerschaft nicht kritisiert und auch während der Schwangerschaft nicht, es wurde eher interessiert nachgefragt.
  4. War es schwer für dich vegan-freundliche Ärzte und Hebammen zu finden?
    Ich habe nicht explizit nach vegan freundlichen Ärzten gesucht. Ich habe vor der Ernährungsumstellung ja auch nicht nach besonders fleischverliebten Ärzten geschaut und erzähle auch nicht jedem Arzt als erstes, dass ich vegan lebe. Meine Ernährungsweise tat vorher auch nichts zur Sache.
  5. Wie war bzw. sind die Reaktionen der Ärzte auf deine Ernährungsweise?
    Meine Frauenärztin hat auf die pflanzliche Ernährung nur kommentiert, dass ich genau die gleichen Nährstoffe brauche, wie jede andere Schwangere auch und bestimmt bereits informiert bin, woher ich diese bekomme. Ich war während der Schwangerschaft einmal ein paar Tage zur Kontrolle im Krankenhaus und habe dort auch veganes essen bekommen und für die Ärzte dort war es auch überhaupt kein Thema. Meine Hebamme weiß Bescheid und hat auch keinerlei Bedenken geäußert.
  6. Hattest du während der Schwangerschaft Gelüste auf tierische Produkte? Falls ja, wie hast du das für dich interpretiert und was hast du dagegen unternommen?
    Ja, ich hatte Lust auf Käse und Eier. Ich habe dann viel Pflanzenmilch getrunken und darauf geachtet viel Calcium zu mir zu nehmen und habe veganen Käse gekauft, für die Lust auf Eier habe ich meine B12 Dosis erhöht und für den Geschmack Avocado oder Kartoffelpüree mit Kala Namak Salz gegessen.
  7. Besonders in der Schwangerschaft müssen Frauen darauf achten, die richtigen Nährstoffe zu sich zu nehmen. Viele supplementieren daher Schwangerschaftspräparate. Hast du diese genommen und worauf hast du noch besonders geachtet bzw. achtest du?
    Ich habe die ersten 12 Wochen Femibion genommen und dann Folio, dazu Omega 3 Fettsäuren, B12 sowieso und Vitamin D. Ich habe außerdem versucht möglichst wenig verarbeitete Sachen zu essen und auch wenig Zucker Wenig Zucker habe ich nicht hinbekommen, da gab es auch die eine oder andere Tüte Chips.
  8. Hast bzw. Hattest du generell das Gefühl, dass dir was fehlt?
    Nein überhaupt nicht. Meine Blutwerte sind auch super und mir fehlt gar nichts.
  9. Lebt dein Partner auch vegan? Falls nicht, wie reagierte er auf deinen Entschluss, den Veganismus auch in der Schwangerschaft fortzuführen.
    Ja ich habe das Glück, dass mein Partner auch vegan lebt, sogar länger als ich und somit ist auch die vegane Kinderernährung kein Thema. Er ist sehr gut informiert und achtet auf eine gesunde Ernährung.
  10. Gab es Schwierigkeiten während der Schwangerschaft, weil du dich vegan ernährst?
    Nein.
  11. Was ist dein Tipp an vegan lebende Schwangere? Auf was sollen sie besonders achten?
    Auf eine gute ausgewogene leckere vegane Ernährung, mindestens B12 supplementieren, es gibt außerdem einige gute Bücher und Artikel zum Thema vegane Schwangerschaft die man lesen sollte. Und auch ganz wichtig: Selbstbewusstsein.
  12. Was ist dein Rat an vegan lebende Schwangere, wenn das Umfeld ständig Diskussionen beginnt und Kritik äußert?
    Gott sei Dank war ich nie in der Situation mich rechtfertigen zu müssen, was wohl auch an meinem selbstbewussten Auftreten und guten Informiertheit liegt. Sollte ich kritisiert werden, müssen ja konkrete Vorwürfe kommen, die kann ich alle entkräften und mein gesundes Baby (noch im Bauch) und meine recht unkomplizierte Schwangerschaft und Blutwerte bestätigen, das ich alles richtig mache. interview-vegane-schwangerschaft-inga-babybauch
  13. Falls dein Kind schon auf der Welt ist: Hattest du nach der Geburt Schwierigkeiten einen vegan-freundlichen Kinderarzt zu finden? Wie waren die Reaktionen und wie bist du damit umgegangen?
    Der Kinderarzt wird genauso wenig als erstes zu hören bekommen, dass das Baby vegan ist, wie ich es einem neuen Arzt mitteilen würde. Solange es sich gut und zeitgemäß entwickelt sehe ich dafür keinen Grund. Omnivore Eltern teilen dem Arzt ja auch nicht explizit mit, dass das Kind Fleisch bekommt.
  14. Wirst du dein Kind weiterhin vegan ernähren?
    Auf jeden Fall
  15. Wie sind deine Erfahrungen mit deinem Umfeld auf deine Entscheidung dein Kind vegan zu ernähren?
    Es wurde auch hier interessiert nachgefragt, unter anderem, was ich machen würde, wenn das Kind einen Mangel bekäme. Ist ein bisschen wie die Frage mit der einsamen Insel und dem Schwein Meine Antwort darauf ist, dass, abgesehen davon, dass ich nicht glaube, dass dies geschehen wird, natürlich das Wohlergehen meines Kindes über der Ernährungsform steht, wenn also wider Erwarten nur ein Ei die Woche das Kind am Leben erhält würde es das bekommen. Es wird ja auch geimpft und würde Medikamente bekommen, die tierische Inhaltsstoffe enthalten.
  16. Kannst du Vergleiche ziehen, indem du schon einmal eine unvegane Schwangerschaft vollzogen hast?
    Nein. Ich kann nur zurzeit feststellen, dass ich eine sehr gute Schwangerschaft hatte, keine extreme Gewichtszunahme, ich habe kein Wasser in den Beinen, kein Bluthochdruck, kein Diabetes, kein gar nichts. Das Baby wächst und gedeiht und kommt in den nächsten 2 Wochen zur Welt. 2 omnivore Schwangere in meinem Umfeld haben im Vergleich dazu genau die oben genannten Probleme.
  17. Jede Schwangerschaft ist anders. Somit hat auch jede Frau mit unterschiedlichen Beschwerden zu kämpfen. Welche traten bei dir auf und was hast du dagegen getan?
    Ich habe schon immer eher niedrige Thrombozyten, was aber nichts mit der Ernährung zu tun hat. Ansonsten gab es keine Komplikationen.
  18. Möchtest du den Lesern noch etwas mitteilen? Dann lass deinen Gedanken freien Lauf.
    Egal ob man sich mit oder ohne tierische Produkte ernährt, sollte man sich mit dem Thema Ernährung auseinandersetzen. Ich sehe es als problematisch an, dass eine Ernährung mit tierischen Produkten als grundlegend besser angesehen wird, obwohl gar nicht hinterfragt wird, was die omnivoren Schwangeren denn essen. Den ganzen Tag Salamibrot oder Hühnchen ist eine mangelhafte Ernährung, wird aber seltener bis gar nicht hinterfragt. Auch ich als Veganerin wurde von keinem einzigen Arzt zu meinem Essverhalten befragt. Das Thema Ernährung sollt viel tiefgehender in der Schwangerschaft behandelt werden und ich halte es für einen Irrglauben, dass sich das Baby schon alles aus dem Körper der Mutter zieht was es braucht. Bei allen anderen Lebewesen funktioniert das nicht, aber bei uns plötzlich? Ein Baby kann nur die Nährstoffe von der Mutter bekommen, die sich selber zu sich genommen hat.

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Liebe Inga, danke für deine Teilnahme! Du hast einen sehr guten Einblick in deine Werte und Schwangerschaft gegeben. In der Tat erlebe ich auch immer häufiger, dass vegane Schwangere und Mütter mit weniger Komplikationen, wie Schwangerschaftsdiabetes, Bluthochdruck usw. kämpfen. Veganismus ist sicherlich kein Allheilmittel, aber eine gute Möglichkeit um das Risiko solcher Erkrankungen zumindest gering zu halten. Super, mit welcher Selbstverständlichkeit du bzw. ihr euren Veganismus lebt! Alles alles Gute für eure Familie! 

Hintergrundinformationen zur Interviewreihe gibt es im folgenden Artikel, dort erfährst du auch, wie du teilnehmen kannst, falls du ebenfalls schwanger bist oder Mutter und zudem vegan lebst. Ich freue mich auf euer Feedback und auf weitere Teilnehmerinnen! Lasst uns gemeinsam zeigen, dass vegan tatsächlich ohne Probleme in jeder Lebensphase möglich ist, so lange man sich ausgewogen und bewusst ernährt. ?

 

Bisherige Interviews mit vegan lebenden Schwangeren bzw. Müttern:

 

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