Die Zeit im Krankenhaus nach dem Kaiserschnitt + unentbehrliche TIPPS

10.12.2017

Meine Erfahrungen mit dem Kaiserschnitt und Tipps & Tricks um diese Zeit gut zu überstehen

Nach vielen Fragen und Nachrichten habe ich mich entschieden euch ausführlich von meinen Erlebnissen und Erfahrungen mit dem Kaiserschnitt zu berichten und auch von meinen Erfahrungen mit dem Stillen. Zusätzlich erhaltet ihr in jedem Artikel unentbehrliche Tipps für diese aufregende, aber auch oft anstrengende Zeit.

 

Auf das was kommt, bereitet dich fast niemand vor

Seit der Geburt sind nun mehr als 16 Wochen vergangen. In dieser Zeit ist sehr viel passiert. Nicht nur unser gesamtes Leben hat sich nun für immer verändert, sondern auch wir. Wir sind nun Eltern. Mama und Papa. Aller Anfang ist schwer, sagt man so schön und das war es tatsächlich.

Da die Informationen so zahlreich sind, habe ich den ursprünglichen Artikel thematisch getrennt und 4 separate Artikel verfasst. Ich sage euch schon jetzt, dass ich nichts beschönigen werde oder runterspiele. In jedem Artikel schildere ich euch so ehrlich wie möglich meine Erfahrungen. In jedem Artikel gebe ich euch wertvolle Tipps, die mir in dieser Zeit oft fehlten. Es sei gesagt, dass jede Schwangerschaft sowie Geburt anders ist und jede Frau auch anders empfindet. Einige Frauen erkennen sich vermutlich wieder und andere wahrscheinlich überhaupt nicht.

In den folgenden vier Artikeln berichte ich euch von der Zeit nach dem Kaiserschnitt, insbesondere von meinen Erlebnissen in der sensiblen Phase des Wochenbetts, Schmerzen, Probleme den neuen Körper anzunehmen, von meiner persönlichen Hölle dem Stillen und einiges mehr. In diesem Artikel erfahrt ihr zunächst einmal, wie die Zeit im Krankenhaus nach dem Kaiserschnitt war und erhaltet von mir jede Menge Tipps um diese Zeit gut zu überstehen. 

Beginnen wir ganz vorn:

 

Direkt nach dem Kaiserschnitt 

Da hielt ich ihn nun in den Armen. Meinen Sohn. Mein kleines Wunder, was in mir monatelang wuchs. Nun sind mein Mann, unser Sohn und ich eine richtige kleine Familie. Das waren wir vorher auch schon, doch nun sind wir gewachsen. Mein Mann, unser Sohn, unsere Kätzchen und ich … so schön.

Ich lag mit unserem Sohn im Bett, mein Mann saß neben uns. Ich merkte noch nicht viel vom Kaiserschnitt. Ich bekam die sogenannten Nachwehen, wodurch sich die Gebärmutter zusammenzieht. Das war halb so schlimm, vermutlich lag es auch daran, dass ich Schmerzmittel verabreicht bekommen habe und dazu eine riesen Portion Erleichterung gepaart mit ständig steigender Euphorie. Ich konnte noch gar nicht fassen, dass mein Babybauch so zusammengesunken war. Weg war er nun und das Ergebnis hielt ich geschafft, aber glücklich in meinen Armen.  Nun begann die sensible Phase des Wochenbetts. Eine Zeit von ca. 8 Wochen in denen Mütter sich erholen sollen und auch müssen und zudem die Bindung zu ihrem Kind aufbauen. Bei uns war es eine Zeit voller Veränderungen und großen Herausforderungen.

 

Die nächsten Tage im Krankenhaus

Am nächsten Morgen nach der Geburt durfte ich das erste Mal aufstehen. Das klappte problemlos, jedoch merkte ich direkt, dass ich leichte Schmerzen hatte und meine Organe, gefühlsmäßig, nach unten sackten. Ganz natürlich, denn die ausgeleierten Bauchmuskeln boten nun keinen Halt mehr. Ich versuchte am selben Tag nochmals abends aufzustehen. Auch das klappte wieder. Da ich einen Schmerzmittelplan hatte, waren die Schmerzen absolut erträglich. Einige Male waren sie recht stark, so dass ich um eine weitere Schmerztablette gebeten habe. Doch im Krankenhaus wurde sehr genau darauf geachtet, dass ich möglichst schmerzfrei bin. Der Katheter kam unverzüglich am nächsten Tag nach der Geburt heraus. Auch hier machte ich ganz schön Theater aus Angst vor Schmerzen. Aber was war auch hier? All die Panik war mal wieder um sonst, denn auch das Entfernen des Katheters war schmerzfrei. Die Schwestern lachten nachdem ich doch keinen Mucks von mir gegeben hatte als sie den Katheter entfernten. Denn vorher hatte ich wieder ordentlich Theater gemacht 😉 Peinlich. Aber auch das erleben die Schwestern täglich 😉 Zumindest lachten wir am Ende alle gemeinsam.

Tipp: Habt keine Angst vor dem Katheter, der ist wirklich völlig harmlos. Schwer zu glauben, ich weiß, aber es ist wahr. Falls ihr Schmerzen habt und eure verschriebenen Schmerztabletten nicht ausreichen, dann fragt nach mehr. Niemand muss die Schmerzen aushalten. Damit ist keinem geholfen. Zudem denkt daran, dass Schmerzen den Milchfluss beeinflussen!!!


Zahlreiche einfache Rezepte, vegane Schwangerschaft + Stillen und vieles mehr auf www.vchangemakers.de


 

Verkrampfungen im Rücken

Nach einem weiteren Tag bekam ich sehr starke Verkrampfungen im Rücken, die mich fast bewegungsunfähig machten. Ich konnte mich weder von der einen Seite noch zur anderen Seite drehen. Trotz Salben und Massieren gingen diese nicht weg. Mir wurde gesagt, dass das normal sei nach der Geburt. Nun ja, ich hielt es aus, aber ich sag euch … das hat ordentlich wehgetan und die Zeit im Krankenhaus nicht gerade verschönert.

Tipp: Besorgt euch  vorsichtshalber Wärmepflaster, damit ihr  die Schmerzen nicht aushalten müsst. Lasst euch zudem von eurem Liebsten oder wem anders kräftig massieren. Geholfen hat es bei mir nicht, aber es zumindest erträglicher gemacht.

 

Surfbretter alias Binden

Was ich wohl auch niemals im Krankenhaus vergessen werde, sind diese unglaublich riesigen Binden, so genannte „Surfbretter“ (haha) die jede Frau nach der Geburt tragen muss, aufgrund des Wochenflusses. Ihr bekommt direkt 3-4 von diesen gigantischen Binden in euer schickes Netzhöschen. Man läuft damit als hätte man Steine in der Hose. Nun ja, aber da müssen wir Mütter alle durch 😉 Von Tag zu Tag bessert sich der Wochenfluss und irgendwann reichen auch normale Binden bis zu dem Tag an dem der Wochenfluss ganz vorbei ist. Bei mir hat er ungefähr 3-4 Wochen gedauert, dann war er komplett weg. Frauen, die eine natürliche Geburt erleben, haben den Wochenfluss noch einige Wochen länger.

Tipp: Kauft eure Slips eine Nummer größer wegen den großen Binden. Dazu weitere Hosen. In engen Hosen sieht man die Einlagen.

 

Kaiserschnittnarbe

Die Kaiserschnittwunde wurde die ersten Tage durch ein großes Pflaster geschützt. Erst zwei Tage später sah ich die Narbe als das Pflaster endgültig entfernt wurden war. Eine feine Linie mit einer Länge von ca. 18 cm. Beim Anblick schoss mir direkt eine Frage durch den Kopf „Wie um Himmels Willen haben die es geschafft, mein Baby durch diesen feinen Schnitt zu holen?!“ Wahnsinn. Ich habe mir die Narbe wesentlich größer und gröber vorgestellt. Aber nein, mein Bauch wird von einer feinen Linie geziert.

In den ersten Wochen verändert sich eure Narbe sehr. Sie wird oft wulstig, weil mehrere Hautschichten durchtrennt sind und nicht direkt fein miteinander verwachsen. Zuerst bekam ich einen Schreck bei dem Anblick, doch meine Ärztin und meine Hebamme vom Rückbildungskurs beruhigten mich und zeigten mir, wie ich sie behandeln soll. Ich creme die Narbe nun täglich ein und massiere die Haut oberhalb und unterhalb des Schnittes. Dadurch werden die verwachsenden Hautschichten von Zeit zu Zeit immer weicher und dadurch glättet sich die Narbe. Dafür braucht man Geduld. Also geratet nicht in Panik, sondern pflegt eure Narbe gut und massiert sie täglich ganz sanft!

Tipp 1: Übe dich in Selbstliebe und Akzeptanz, so ein Eingriff in den Körper braucht seine Zeit. Die Narbe wird gut werden, du musst sie nur richtig pflegen. Kauf dir am besten ein Narbengel und creme die Narbe oberhalb und unterhalb des Schnittes ein und massiere sie dabei in kreisenden Bewegungen. Auf diese Weise verschwindet die Wulst.

Tipp 2: Nehmt weitere Hosen mit ins Krankenhaus, die einen weichen Bund haben und hohe Slips, damit nichts auf der Narbe liegt und diese abschnürt. Wenn ein Slip oder Hose doch zu eng ist oder sich unangenehm anfühlt, dann legt eines der Surfbretter quer über die Narbe. So dient dies als Polster. Das habe ich die gesamte erste Woche gemacht.

 

Schlaf im Krankenhaus

Ich bin Schlafmangel gewohnt. Doch im Krankenhaus habe ich mehrere Tage am Stück so gut wie gar nicht geschlafen. Ausnahmezustand. Tagsüber sowieso nicht und nachts hatte ich viel zu viel Angst, dass ich nicht mitbekomme, wenn mein Baby schreit oder irgendetwas braucht. So kam es dazu, dass ich fast die ganze Nacht wach war und maximal gedöst habe. Ich sah aus wie ein Zombie. Augenringe bis zu den Knien. Fürchterlich. Ich fragte mich immer, wie es die anderen Mütter schafften, so fit auszusehen. Später bekam ich dann mit, dass einige ihre Kinder nachts den Schwestern überließen und die Nacht durch schliefen. Ich konnte das irgendwie nicht, meinen Sohn behielt ich bei mir und verzichtete eben auf meinen Schlaf. Ihr müsst für euch selbst entscheiden, ob ihr eure Kinder nachts den Schwestern überlasst oder selbst dafür sorgt. Eventuell schläft man beim zweiten Kind entspannter als beim Ersten. In drei Tagen habe ich maximal 6 Stunden geschlafen.

 

Das Ankommen als Familie wird im Krankenhaus verhindert

Da ich Kassenpatientin bin und kein Familienzimmer frei war, lag ich mit weiteren Müttern auf dem Zimmer. Die Hölle. Das hat so viel Schönes genommen. Ständig kamen fremde Leute herein, ständig fremdes Kindergeschrei, fremde Leute, die einem beim Stillen beobachten. Mein Mann und ich fanden die Tage im Krankenhaus aufgrund der fehlenden Privatsphäre schrecklich. Wir konnten unsere neue Familiensituation überhaupt  nicht genießen. Die Kennlernphase mit dem Baby wird im Krankenhaus durch ein Mehrbettzimmer mehr als gestört. Zum Glück habe ich so einen tollen und fürsorglichen Mann, der von morgens bis spätabends bei uns im Krankenhaus war. Somit versuchten wir gemeinsam alles um unser Familienglück im Krankenhaus so gut wie möglich zu genießen. Gemeinsam standen wir alles durch.

Tipp: Wenn ihr die Chance habt, bucht unbedingt ein Familienzimmer! Es lohnt sich absolut.

 

Reaktionen: Vegan im Krankenhaus

Meine schlechten Erfahrungen mit einer Frauenärztin bei Bekanntgabe meiner Schwangerschaft war mehr als unverschämt. Den Beitrag könnt ihr hier noch einmal nachlesen: LINK

Ich fragte mich vor dem OP Tag bereits, wie wohl die Ärzte und Schwestern auf meine vegane Schwangerschaft reagieren und ob ich Kritik ausgesetzt sein werde. Zu meiner sehr positiven Überraschung reagierten ALLE sehr gut auf meine Ernährungsweise. Es wurde mir keinerlei Fragen dazu gestellt oder Kritik entgegen gebracht. Ganz im Gegenteil. Bei der Bestellung des Essens wurde wie selbstverständlich darauf reagiert und mir ein wunderbares Menü zusammengestellt. Das schönste Erlebnis war die Begegnung mit einem jungen Arzt, der mich untersuchte. Beim Prüfen meines Mutterpasses sah er den Vermerk, dass ich vegan lebe und sagte ganz begeistert zu mir „Sie leben ja vegan und sind noch schwanger gewesen. Das ist ja großartig!“ Daraus entwickelte sich ein ganz herzliches Gespräch, in dem er mir sagte, wie toll er das fände und dass er hofft, dass es demnächst noch mehr Frauen geben wird, die auch in der Schwangerschaft vegan leben und so auch ihre Kinder erziehen. Ein toller Zuspruch, der mich glücklich machte. Es gab nicht eine negative Bemerkung zu meinem gelebten Veganismus. Alle Schwestern waren bemüht mich zufriedenzustellen und brachten mir jeden Tag einen Obstteller und stellten diesen in mein Zimmer. Eine tolle Geste!

 

Milcheinschuss

Bis die Muttermilch in die Brust einschießt, vergehen ca. 3 Tage nach der Geburt. Davor tritt die Vormilch aus, die sehr nahrhaft für die Babys ist und zunächst völlig ausreicht, dass sie reich an Nährstoffen ist. Danach folgt der Milcheinschuss, der problemlos verlaufen kann, aber auch zu Komplikationen führen kann. Mein Milchschuss war gewaltig und das ist wohl noch untertrieben. Ich hatte riesengroße Brüste, die steinhart waren. Ich hatte das Gefühl, dass meine Brüste platzen. Da das Stillen am Anfang nicht direkt klappte, konnte mein Sohn die Milch nicht abtrinken. Das führte zu schmerzenden, sehr sehr harten Brüsten. Im Krankenhaus musste ich noch abpumpen, da die Gefahr für einen Milchstau und auftretende Entzündungen zu groß war. Doch das Stillen sollte sich noch als die wahre Hölle erweisen. Lest im weiteren Artikel was passierte: LINK

Tipp: Holt euch von ANFANG an eine gute Stillberatung. Glaubt mir, dass ist das A und O und kann euch ganz ganz viel Sorgen und Schmerzen nehmen und vor allem eine STRESSFREIERE Kennlernzeit bescheren. Lasst euch zeigen, wie ihr das Baby richtig an die Brust anlegt und wie das Kind saugen soll. Nehmt euch eine gute Brustwarzenpflege mit ins Krankenhaus, die werdet ihr definitiv benötigen. Ich hatte später eine Salbe von Alverde. Zudem Pads mit kühlenden Eigenschaften von Multi Mam und Stilleinlagen. Kauft euch eure BH’s ca. 1-2 Größen größer. Ich habe meine bei Rossmann gekauft.


Zahlreiche einfache Rezepte, vegane Schwangerschaft + Stillen und vieles mehr auf www.vchangemakers.de


 

Entlassung: Endlich konnten wir die neue Familienkonstellation genießen

Es war so weit. Endlich wurden wir entlassen und konnten uns nun ganz auf uns drei konzentrieren. Ab sofort konnte uns niemand mehr stören. Bei der Entlassung kamen mir vor lauter Freude und Erleichterung die Tränen. Denn Zuhause ist es einfach am schönsten. Nun konnten wir uns Baby endlich mit nach Hause nehmen und beginnen als Familie zu leben.

 

FRAGE AN EUCH:
Wie waren die ersten Tage für euch im Krankenhaus? Habt ihr eure Babys nachts zu den Schwestern gegeben? Hattet ihr ein Familienzimmer? Wie lange wart ihr im Krankenhaus? Erzählt eure Geschichte! Gerne auch als PN via Facebook, Instagram oder per E-Mail an jessica@vchangemakers.de

Nun habe ich euch geschildert, wie die Zeit im Krankenhaus war und euch jede Menge Tipps mit auf den Weg gegeben. In den anderen Artikeln, berichte ich euch ausführlich von meinen Erlebnissen in der sensiblen Phase des Wochenbettes und von meinen massiven Stillproblemen, die mich fast um den Verstand gebracht hätten.

Dich interessieren vermutlich auch folgende Artikel dieser Artikelreihe:

Pin das Bild JETZT auf deine Pinterest Pinnwand! (Klicke vorher auf das Bild um es in guter Auflösung zu pinnen)

Erfahrt zunächst einmal, wie die Zeit im Krankenhaus nach dem Kaiserschnitt war und erhaltet von mir jede Menge Tipps um diese Zeit gut zu überstehen. #kaiserschnitt #veganeschwangerschaft #geburt

 

Jessica Aschhoff V Change Makers

Über mich

Ich bin Jessica, 39 Jahre, 2-fache Mutter und lebe seit fast 14 Jahren vegan.  Ich habe es mir zur Lebensaufgabe gemacht,

  • Menschen an das das Thema Veganismus heranzuführen,
  • aufzuklären durch klare Worte,
  • Orientierung zu schenken durch einen leicht umsetzbaren Einstieg in vegane Lebensweise
  • und dabei zu unterstützen selbstbewusst mit ihrer Entscheidung vegan zu leben umzugehen.

Da ich zudem zweifache Mutter bin, lasse ich dich teilhaben an meinem wertvollen Wissen und Erfahrungswerte zum Thema vegane Kindererziehung.

Consent Management Platform von Real Cookie Banner