„Der Markt verführt uns zu unmoralischem Handeln, weil er einen Abstand schafft zwischen uns und den Folgen unserer Entscheidungen. Wer sieht schon die überfluteten Felder in Fernost, wenn er Möbel aus Edelholz kauft, und wer kennt diejenigen, die unter unwürdigen Bedingungen das neue, strahlend weiße Billig-T-Shirt zusammennähen? „Denken Sie an die Textilfabrik in Vietnam, die abbrannte“, sagt Falk. „Die T-Shirts kaufen wir nur, weil sie 5.000 Kilometer weit weg gefertigt werden.“ […]
Viele Bürger erklären demnach, sie wären gegen Kinderarbeit oder gegen Tierquälerei. Doch als Verbraucher am Markt ignorieren sie diese moralischen Werte, kaufen billiges Plastikspielzeug oder Fleisch im Supermarkt. […]
Sein Experiment ist aber ein Appell an sie, sich auch am Markt an die eigene Moral zu erinnern und sie nicht mit Füßen zu treten. Und es ist ein Appell an die Ökonomen, sich wieder in die Debatte um Gut und Böse einzumischen. Gut möglich, dass sie sich jetzt wirklich herausgefordert fühlen.“
http://www.zeit.de/2013/21/wirtschaft-markt-moral-experiment