Wie die „Initiative Tierwohl“ Tierwohl vortäuscht
Die Kritik am Fleischverzehr wird immer größer. Immer mehr Berichte über Missstände in der Fleischindustrie gelangen an die Öffentlichkeit. Schreckliche Videos und Bilder machen im Internet und in Fernsehbeiträgen die Runde. Das „schlechte“ Gewissen der Konsumenten wird größer. Doch viele sind nur daran interessiert ihr Gewissen zu beruhigen anstatt wirklich etwas an ihrer Ernährungsweise zu ändern. Somit wirken Tierwohllabels und/oder Tierschutzaktionen auf Verbraucher als gut funktionierende Marketingstrategie. Alles was das Gewissen des Verbrauchers beruhigt, wird gerne von ihnen gekauft. Hinterfragt wird nur selten, selbst wenn fragwürdige Preise, die immer noch viel zu niedrig sind für tierische Produkte verlangt werden. Das hat die Industrie für sich entdeckt und nutzt es gerne für ihre Zwecke. Aktuelles Beispiel ist die Initiative Tierwohl. Eine Kennzeichnung von Handelsketten, die sich mit angeblich verbesserten Haltungsbedingungen für Schweine und Geflügel brüsten und dem Verbraucher vermitteln, dass in ihren angebotenen Fleischprodukten mehr Tierwohl steckt als in anderen. Die Frage ist nur, wie viel Tierwohl kann tatsächlich in einem Stück Fleisch stecken, wofür ein Tier gezüchtet, gemästet und getötet wurde? Allein darin befindet sich schon Denkfehler. Doch alles was diesen schrecklichen Tathergang beschönigt, wird gerne von den Konsumenten angenommen. So fühlen sich halt etwas weniger schlecht, wenn sie Fleisch verzehren. Immerhin können sie dann von sich behaupten, dass sie ja was für die Tiere tun und immerhin solche Produkte eher kaufen als andere. Obwohl die Tiere mindestens genauso leiden mussten.
Heutzutage wird von Unternehmensseite viel getan um Verbraucher für sich zu gewinnen. Fragwürdige Marketingkonzepte werden umgesetzt und wirken auf den ersten Blick für Verbraucher seriös und glaubwürdig. Auf den ersten Blick. Denn wenn man nur schon leicht hinter die Kulissen schaut, sieht man bei vielen Unternehmen das vieles mehr Schein als Sein ist.
Vor allem die Tierindustrie ist ein Profi im Vortäuschen von Tierwohl. Das beginnt bspw. schon bei den schönen ländlichen Milchpackungen mit den glücklichen Kühen auf der Weide. Der Großteil der Milchkühe kennen kein Sonnenlicht und stehen Tag ein Tag aus im Stall und werden zwangsbesamt, geschwängert, ausgebeutet, ihren Kälbchen entrissen und als Dank werden sie nach ca. 5 Jahren (also in Kindesalter, denn Kühe können bis zu 20 Jahre alt werden) geschlachtet, weil ihr Körper diese Tortur nicht mehr aushält. Zu dem Thema Milch erfahrt ihr hier mehr: Fakten über Milch
Die Initiative Tierwohl
Nun gibt es seit Anfang 2015 ein Bündnis zwischen Handel, Fleischwirtschaft und Bauernverband namens „Initiative Tierwohl“. Gemeinsam stellten die Akteure Kriterien auf um bisherige Haltungsbedingungen für Schweine und Geflügel zu verbessern. Die aufgestellten Kriterien sollen über das gesetzliche Mindestmaß herausragen. Selbst der Deutsche Tierschutzbund hielt dies anfangs für eine gute Aktion und unterstütze diese sogar.
Das Prinzip beruht darauf, dass Handelsketten an dieser Initiative teilnehmen. Kauft nun ein Konsument ein Stück Fleisch im teilnehmenden Handel, erhält die Initiative pro verkauftes Kilo Fleisch 4 Cent. Dieses Geld geht dann an die mitwirkenden Landwirte. Diese setzen das Geld ein und verwenden es für eine Verbesserung der Haltungsbedingungen. Die Teilnahme an dieser Initiative ist auf freiwilliger Basis. Somit ist kein Landwirt gezwungen, sich den Basisanforderungen anzupassen.
Anfang 2018 ist sogar ein Label geplant, was Verbrauchern direkt verdeutlichen soll, dass sie ein Produkt aus einem Tierwohl-Betrieb kaufen.
Doch was bedeutet genau Tierwohl und wie sehen die Bedingungen für die Landwirte aus?
Zunächst einmal wird zwischen Schweinemast, Ferkelzucht, Sauenhaltung und Geflügelhaltung unterschieden. Die Betriebe sind dazu verpflichtet gewisse Grundanforderungen zu erfüllen, über dem hinaus, haben sie die Möglichkeit aus einer Auswahl von Wahlpflichtkriterien und Wahlkriterien zu wählen und genau dafür ein gewisses Entgelt zu erhalten um diese Punkte im Betrieb zu verbessern.
Die Grundanforderungen sind so minimal, dass ich erstaunt war, als ich gelesen habe, um welche Punkte es sich handelt. Man möge meinen, dass folgende Kriterien Standard sein sollten, aber nein, solche Punkte müssen tatsächlich erst aufgestellt werden.
Die Grundanforderungen sind z. B. folgende:
- Teilnahme am QS-System (Qualitätssicherungssystem)
- Antibiotikamonitoring
- Stallklimacheck
- Tränkewassercheck
- Tageslicht (Das bedeutet nicht, dass sie einen gewissen Auslauf haben, sondern, ob Tageslicht in den Stall fällt.)
- Schlachtbefunddatenprogramm
Je nachdem, ob sich der Betrieb nun mit der Schweinemast, der Ferkelzucht oder der Geflügelhaltung widmet, variieren die Anforderungen leicht.
Zu diesen Grundanforderungen gibt es zusätzlich, wie schon erwähnt, Wahl(pflicht)kriterien, zwischen denen jeder Betrieb variabel wählen kann um das Entgelt, sprich Prämie, zu erhöhen.
Dazu gehören z. B. eine (minimal) größere Haltungsfläche, Beschäftigungsmaterial, Saufen aus einer offenen Fläche, Außenklimareize, Auslauf, Buchtenstrukturierung etc. Auch hier variieren die Wahl(pflicht)kriterien je nach Haltungsform der Tiere.
Wie man sieht werden in der Tat grundsätzliche Bedürfnisse der Tiere diskutiert bzw. verhandelt. Meiner Meinung nach, sind die Grundanforderungen so gering, dass die Tiere damit ein Minimum an Lebensqualität besitzen. Wenn man diesen Begriff für so ein Leben überhaupt verwenden kann. Im Prinzip ist es blanker Hohn.
Welche Handelsketten nehmen an der Initiative Tierwohl teil?
Eine ganze Reihe bekannter Handelsketten.
Dazu gehören:
- Aldi Nord/Süd
- Edeka
- Kaufland
- Lidl
- Netto
- Penny
- Real
- Rewe
- Wasgau
Wer prüft und kontrolliert die Betriebe?
Laut Webseite der Initiative Tierwohl sind das Mitarbeiter unabhängiger Zertifizierungsstellen, die in regelmäßigen Abständen ungemeldete Audits durchführen um zu prüfen, ob die Tierwohlkriterien von den teilnehmenden Betrieben eingehalten werden. Wie so eine Überprüfung abläuft, hat die Initiative Tierwohl in einem Video auf ihrer Webseite dargestellt. Ein nettes Video auf einem schönen großen Hof und mit einer Landwirtfamilie als Betreiber, die in den 4 Minuten immer wieder betonen, wie sehr ihnen die Tiere am Herzen liegen. Indem Video wird besonders hervorgehoben, dass die Schweine auf Stroh stehen und Seile zum „Spielen“ haben. Minimale Anforderungen, die ernsthaft in den höchsten Tönen gelobt werden. Zudem können die Schweine durch ein Fenster im Stall Tageslicht erahnen. Denn durch fehlenden Freigang werden sie niemals Sonnenlicht auf ihren Körpern spüren. Es handelt sich bei dem Betrieb um keine riesen Massentieranstalt. Was natürlich Konsumenten denken lässt, dass jeder Hof so aussehen würde.
Inwieweit solche Audits also Kontrollbesuche wirklich unangemeldet sind, lässt sich nur erahnen. Selbst auf der Webseite steht, dass die Audits bis zu 48 Stunden vorher angemeldet werden. Das hat für mich nichts mit unangemeldet zu tun. Die Initiative gibt vor, dass auf diesem Wege Verbraucher sowie Landwirte aktiv zu einer Verbesserung der Tierhaltung beitragen können.
Der Deutsche Tierschutzverband beendet die Zusammenarbeit mit der Initiative Tierwohl
Selbst Tierschutzverbände, wie der Deutsche Tierschutzverband, unterstützte, anfangs noch diese Initiative. Der Deutsche Tierschutzverband beendete jedoch schlagartig die Zusammenarbeit als die Verträge für 2018 festgesetzt werden sollten. Die aufgestellten Standards für die Tierhaltung waren dem deutschen Tierschutzverband viel zu niedrig angesetzt. So niedrig, dass selbst der Präsident Thomas Schröder direkt von Verbrauchertäuschung sprach. Wortwörtlich sagte er noch „Dann stehen wir vermutlich vor dem größten Verbraucher- und Tierschutzbetrug, den es in Deutschland je gegeben hat.“ Klare Worte, die in aller Deutlichkeit zeigen, dass die groß angeworbene Initiative bei weitem nicht das hält was sie verspricht. Die Anforderungen an die Betriebe sind so gering, dass in der Tat von keiner wirklichen Verbesserung für die Tiere gesprochen werden kann. Langfristiger und nachhaltiger Tierschutz wird durch die Initiative Tierwohl bei weitem nicht erreicht.
Des Weiteren kritisiert der Deutsche Tierschutzverband, dass die Kriterien kaum höher liegen als der gesetzliche Standard und dass das allein anscheinend schon eine unüberbrückbare Hürde für die Initiative Tierwohl darstellt. Beispielsweise handelt es sich dabei um einen Ballen Stroh für die Schweine oder mehr als 3 Prozent Lichteinfall im Stall. Für mich schockierende Anforderungen. Das klingt doch eher danach die Tiere nur minimal am Leben zu erhalten, während sie diese Tortur in ihrem kurzen Leben ertragen müssen. Es ist traurig, dass sich Landwirte schon mit so minimalen „Verbesserungen“ rühmen können. Selbst grundlegendes Futter, wie Raufutter also Heu für Schweine, steht nur unter Wahlkriterium und nicht unter den Grundanforderungen.
Dazu kommt, dass bei der Festlegung der Kriterien für die Schweinemast, Berater, wie der Deutsche Tierschutzverband hinzugezogen wurden, doch bei der Abstimmung der Geflügelhaltung wurde die Öffentlichkeit ausgeschlossen und alles hinter verschlossener Tür verhandelt. Das zeigt wiederum, dass sich abzeichnet, dass sich in diesem Bereich keine nachhaltige Tierschutzstrategie verfolgt wird.
Was bedeutet der Ausstieg des Deutschen Tierschutzverbandes aus der Initiative Tierwohl?
Sehr viel. So setzt der deutsche Tierschutzverband ein klares Zeichen! Nicht nur, um seine eigenen Statements konsequent weiter zu vertreten und bestimmte Bedingungen einzufordern, sondern auch um ein Zeichen für andere Verbände zu setzen. Der Ausstieg ist richtungsweisend und zeigt deutlich, dass die Initiative Tierwohl nichts weiter ist als ein Marketinginstrument für Landwirte, Fleischindustrie und Handel. Hier noch ein Video von Frontal 21 über den Ausstieg des Deutschen Tierschutzverbandes: https://www.zdf.de/politik/frontal-21/nachgehakt-tierschutzbund-steigt-bei-initiative-tierwohl-aus-100.html
Verbrauchern wird vorgetäuscht, dass es in den Fleischprodukten mehr Tierwohl steckt als es tatsächlich ist.
Kritik an der Initiative Tierwohl
Freiwilligkeit
Kein Betrieb ist gezwungen an der Initiative Tierwohl teilzunehmen. Nicht teilnehmende Betriebe ändern somit nichts an der Haltung und den Bedingungen für die Tiere. Somit kann man nicht von einer grundlegenden Veränderung für die Tierhaltungsindustrie sprechen. Es braucht feste gesetzliche Vorschriften an die sich jeder Betrieb halten muss. Alles andere ist ein Schuss ins Leere. Zudem sind die Basisanforderungen für die Betriebe mehr als gering. Man kann hier auf gar keinen Fall von deutlichen besseren Lebensbedingungen für die Tiere sprechen. Die darauffolgenden Wahlkriterien sind ebenfalls kein Muss und immer noch viel zu niedrig angesetzt. Jeder Betrieb kann zwischen niedrigen Verbesserungen wählen, die das Problem aber noch lange nicht beim Schopfe packen. Den größten Gewinn erhalten nicht die Tiere, sondern die Betriebe, da sie somit ihr Image für die Außenwirkung aufpolieren können. Laien, welche die Verbraucher meistens sind, durchblicken das Spiel nicht und sind in der Tat anfangs davon überzeugt, dass sie etwas Gutes unterstützen und gehen davon aus, dass in dem angebotenen Produkt mehr Tierwohl steckt als es in Wirklichkeit ist. Denn wie könnte es einem Tiere zu Gute kommen, wenn weiterhin sein Pfund Fleisch für weniger als zwei Euro verkauft wird. Bei diesem Punkt müsste theoretisch jeder sofort merken, dass das Tier unmöglich zu guten Lebensbedingungen gezüchtet, gemästet und getötet wurde. Das Tier ist und bleibt bei solchen Preisen ein reiner Produktionsfaktor. Mehr nicht.
Intransparenz
Der Verbraucher kann im Laden nicht erkennen, welcher Betrieb an der Initiative teilnimmt und ob das Stück Fleisch was er kauft, wirklich von solch einem Betrieb stammt. Das liegt daran, dass es kein allgemeingültiges Label für diese Produkt gibt. Begründet wird dies damit, dass die Produkte durch eine große Kette laufen und für ein Label müsste jeder Betrieb, durch den das Stück Fleisch wandert an dieser Initiative teilnehmen. Da dies nicht der Fall ist, aufgrund zu hoher Kosten, fällt ein Label weg. Somit ist im Prinzip nichts wirklich gewonnen. Der Herstellungs- und Lieferprozess kann somit nicht vom Verbraucher eingesehen werden. Es gibt keine Garantie, dass in diesem Prozess alles mit rechten Dingen zugeht.
Dieser Punkt betrifft auch die Nachverfolgung der ausgezahlten Prämien. Die Kosten für die Verbesserung der Kriterien sind teilweise niedriger als die Prämie. So wirtschaften die Landwirte vermutlich direkt in die eigene Tasche. Einige Kriterien, wie Heu und Streu und Wassertränken lassen sich einfach und problemlos anschaffen und integrieren. Das zeigen auch Dokumente, die den Reportern der Süddeutschen vorlagen. Die Landwirte setzen häufig Kriterien für Maßnahmen um, die sehr niedrig sind in der Anschaffung und teilweise schon in den Ställen integriert wurden. Selbst der Bauernverband warb in einem Infoblatt mit diesem Vorgehen.
Viel zu niedrige Kriterien für die Mastbetriebe
Das Bündel an Basisanforderungen für die Betriebe und die Möglichkeit der Wahlkriterien sind selbst noch in Kombination so gering, dass man hier definitiv nicht von nachhaltigen und wirklich besseren Lebensbedingungen für die Tiere sprechen kann. Zumal die Wahlkriterien eine freiwillige Entscheidung darstellen. Schon fast lächerlich wirkt beispielsweise das Kriterium für 10% mehr Platz für Schweine: Einem 110 Kilo Schwein steht laut Gesetzt ein Platz von 1m² zu. Ein lächerlich kleiner Platz. Mit dem Wahlkriterium der Initiative Tierwohl könnten dem Tier 10% mehr Platz gesichert werden. Wie viel ist das dann? Die lächerliche Größe eines Aktendeckels würde dem Tier mehr zur Verfügung stehen. Noch einmal: Die Größe eines Aktendeckels. Was ist das schon?
Ein weiterer Punkt ist das Kriterium Raufutter. Man möge meinen, dass den Tieren grundsätzlich Streu oder Heu zur Verfügung stehen würde. Vor allem, weil es die Darmfähigkeit der Schweine positiv beeinflusst. Aber nein, falsch gedacht. Streu und Heu sind keine grundsätzlichen Anforderungen, sondern maximal ein Wahlkriterium. Traurig, aber wahr.
Basiskriterien und Wahlkriterien in aller Ehre, doch die Bedingungen der Initiative Tierwohl wirken lächerliche und stellen keine grundlegende Änderung für die Lebensbedingungen der Tiere dar. Die Initiative wirbt damit, dass ihre aufgestellten Anforderungen über die gesetzlichen Bestimmungen hinausgehen. Schaut man sich die Kriterien jedoch genauer an, kann man eigentlich nur noch den Kopf schütteln. Lachhaft. Damit ist keinem Tier in diesem Leid wirklich geholfen.
Zu wenig Geld was verteilt wird
Die niedrige Abgabe von 4 Cent pro verkauftes Fleisch reicht nicht aus um alle Betriebe, die sich für die Initiative bewerben, zu beteiligen. So entstehen Wartelisten mit langer Wartezeit. Die Betriebe werden im Losverfahren ausgewählt. Zudem steht es bis jetzt nicht zur Diskussion die Abgabe zu erhöhen um mehr Betriebe zu beteiligen. Auch dieser Punt zeigt wieder deutlich, dass an allen Ecken und Enden gespart wird. Das Tierwohl steht hier ganz klar nicht im Fokus.
Verbrauchertäuschung: Mehr Schein als Sein
Durch die Plakate an den Läden und Werbeversprechen auf einigen Fleischprodukten wird dem Verbraucher suggeriert, dass er durch den Kauf solch eines Produktes in den teilnehmenden Läden aktiv das Tierwohl der Masttiere unterstützt und sich somit für Verbesserung der Haltungsbedingungen einsetzt. Ein Meinungsforschungsinstitut untersuchte die Auswirkungen der Werbesprüche und kam zu dem Resultat, dass in der Tat jeder ZWEITE (!!!) dadurch annimmt, dass er tatsächlich Fleisch aus besserer Haltung kaufe. Doch die Realität sieht anders aus. Schaut man sich das Kleingedruckte auf den Verpackungen an, findet man den Hinweis „Diese Information bedeutet nicht, dass die erworbenen Produkte bereits vollständig aus teilnehmenden Betrieben der Initiative stammen.“ Was ganz klar bedeutet, dass das Fleisch eher aus den bekannten Massentierhaltungsbetrieben stammt, in denen die Tiere in ihrem eigenen Kot stehen, Tageslicht nur erahnen können, von einer Luft umgeben sind, die beißender nicht sein könnte und Kastration und Ringelschwanz kürzen ohne Betäubung durchleben mussten. Der Traum jeden Tieres. Mehr Schein als Sein.
Die Werbevideos auf der Webseite der Initiative Tierwohl gaukeln dem gutgläubigen Verbraucher eine heile Welt vor. Laien gehen natürlich aus, dass jeder Betrieb so aussehen würde, was nicht der Realität entspricht.
Neben dem Ausstieg des deutschen Tierschutzverbandes beendete auch die Tierschutzorganisation Provieh die Zusammenarbeit mit der Initiative Tierwohl. Reporter der Süddeutschen Zeitung besuchten nach langem Drängen einen Betrieb, der bei der Initiative teilnimmt. Sie konnten nicht die Bilder wie im Werbevideo bestätigen, sondern fanden die typischen Fälle vor, die in der Massentierhaltung bekannt sind. Enorme Enge für die Tiere, Kot verschmierte Wände und Tiere, Verhaltensstörungen und ein beißender Geruch.
Verbrauchern wird vorgetäuscht, dass sie sich für eine Verbesserung der Tierhaltung einsetzen würden. Doch im Prinzip ist es nicht einmal ein Tropfen auf dem heißen Stein. Es geht wie immer eher um Geld und die Außenwirkung. Die Tiere haben im Prinzip nicht wirklich etwas davon. Sie vegetieren immer noch in viel zu kleinen Ställen vor sich hin, mit nicht angepasstem Futtermitteln, werden immer noch zu früh von ihren Tierkindern getrennt und sind immer noch Antibiotikamissbrauch ausgesetzt und von Tageslicht bzw. Sonnenlicht können sie nur träumen. Auch findet sich kein Kriterium bei der ITW (initiative Tierwohl) was die Transportwege beschränkt
Die Mitarbeiterin Luise Molling vom Verbraucherschutz Foodwatch sagte sogar: „Das Beste an der Initiative Tierwohl ist, dass die Branche damit zugegeben hat, dass es ein Problem gibt.“
Was du tun kannst:
Wer lässt sich schon gerne hinters Licht führen? Du sicherlich nicht. Daher mein Tipp an dich: Niemand verlangt von dir, dass du von heute auf morgen vegan lebst und den super perfekten Veganer ablieferst. Du tust dir und deiner Umwelt schon einen Gefallen, wenn du mit kleinen Schritten beginnst. Mach dir bewusst, woran du dich beteiligst und dass du allein es in der Hand hast, etwas zu ändern. Leg doch mal einen Fleischfreien Tag in der Woche ein oder probiere neue Rezepte aus, die ohne tierische Produkte auskommen! Ich habe dir im Folgenden ein paar Inspirationen mit Super-Lecker-Geschmack-Garantie zusammengestellt.
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Noch ein paar nützliche Tipps für Einsteiger:
Quellen:
http://www.spiegel.de/wirtschaft/initiative-tierwohl-schweinerei-im-kuehlregal-a-1053463.html
http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/dubioses-branchenbuendnis-arme-schweine-1.3450429
Vegan Magazin Ausgabe Mai 2017