Zootiere werden unter Drogen gesetzt
Der Psychopharmaka Einsatz bei Zootieren ist ein sensibles Thema, welches von Zoos sehr gerne kaschiert und verharmlost wird. Die Verwendung von Beruhigungsmitteln ist nicht mehr von der Hand zu weisen und so argumentieren Zoos mit dem Argument, dass z. B. Diazepam und Pherphenazin nur aus medizinischen Gründen verabreicht wird. Doch immer mehr ehemalige Tierpfleger wenden sich an die Öffentlichkeit und erzählen von einem dauerhaften Medikamenteneinsatz um Tiere im Zoo ruhig zu stellen. Den Zoobesuchern sollen keine überdrehten und aggressiven Tiere, die sich selbst verletzten oder andere, präsentiert werden. Die geschilderten Vorgehensweisen betreffen Zoos auf der ganzen Welt.
Gründe für den Psychopharmaka Einsatz bei Zootieren
Zoos bieten Tieren keine artgerechte Umgebung, die ihrem natürlichen Raum entsprechen. Die Gehege sind meistens viel zu klein, haben zu wenige Beschäftigungsmöglichkeiten und zu viele Tiere befinden sich auf engem Raum. Hinzu kommt die ständige Geräuschkulisse der Besucher und Transportwege, wenn Tiere aus ihrem herkömmlichen Umfeld herausgerissen werden um sie umzusiedeln oder an andere Zoos zu verkaufen. Stress pur. Und das täglich rund um die Uhr! Zu viel für die Zootiere. Viel zu viel! Die Tiere reagieren auf den ständigen Stress mit sehr aggressivem Verhalten, Selbstverstümmlung und schweren Verhaltensstörungen. Die Zoos passen die Umgebung der Tiere nicht an diese an, sondern wollen die Tiere an die nicht artgerechte Umgebung anpassen und das mit allen Mitteln, selbst mit starken Anti Depressiva und Beruhigungsmitteln.
Schwere Verhaltensstörungen der Tiere
Wie schon angedeutet, entwickeln Zootiere sehr häufig schwere Verhaltensstörungen, weil sie die lebenslange Gefangenschaft nicht verkraften.
Die Verhaltensstörungen äußern sich zum Beispiel durch folgendes Verhalten:
- Herausreißen des Fells
- Selbstverstümmlung
- Starke Aggressionen gegen eigene Artgenossen
- Dauerhaftes hin und her wippen
- Stumpfsinniges und zwanghaftes entlanglaufen am Gitter, stundenlang
- Weben mit dem Kopf (auf und ab Bewegungen des Kopfes)
- Selbstmord (z. B. bei Delfinen)
- Essstörungen
- Apathie
Übrigens werden diese schweren Verhaltensstörungen gerne als „Zoochose“ bezeichnet, im Sinne von Psychose. Und das schon seit Anfang der 1990er.
Viele Tiere in Zoos pendeln, wandern und schlenkern täglich mehrere Stunden. Bei diesen Tieren ist meist alles verloren. Sie sind so sehr verhaltensgestört, dass keine Behandlung mehr Erfolg zeigt, außer körperliche Reaktionen, wie Übergeben. Die Verhaltensstörungen werden von Zooinhabern gerne ignoriert. So lange, bis auch keine Medikamente mehr helfen um diese Störungen zu mildern.
Verabreichung der Medikamente
Zootiere, wie z. B. Schimpansen erhalten ihre Antidepressiva und Beruhigungsmittel, nach Schilderungen ehemaliger Tierpfleger, mittels Babyflaschen in dem sich ein Milch-Medikamenten Gemisch befindet. Die Tiere entwickeln danach eine regelrechte Sucht. Auch über das Futter erhalten die Tiere ihre Dosis.
Die Beruhigungsmittel werden gerne im Futter versteckt und somit verabreicht. Eine dauerhafte Behandlung mit z. B. Diazepam führt übrigens zu einer Umkehrwirkung. Die Tiere werden somit erst recht aggressiv und noch verhaltensauffälliger. Viele Tiere bekommen so viele Medikamente, dass sie am Ende an einer Vergiftung sterben.
Das Versagen der Tierärzte im Zoo
Ein Zoo beherbergt zahlreiche Tiere. Der Berliner Zoo hält zum Beispiel rund 20.000 Tiere. Für viele diese Tiere benötigt es spezielles Fachwissen, die durch Ausbildungen erworben werden können. Da der zeitliche Aufwand dafür sämtliche Ressourcen der Tierärzte sprengt, besitzen die aller wenigsten mehrere Fachausbildungen für die unterschiedlichen Tiere und ihren spezifischen Bedürfnissen. Zudem können sich viele Zoos keine festangestellten Tierärzte leisten. Die Tierärzte sind somit auf die Hinweise der Pfleger angewiesen. Doch diese sind nicht dazu ausgebildet Krankheiten, ob psychischer oder physischer Natur, unmittelbar zu erkennen. Des Weiteren übernehmen auch Tierpfleger, ohne spezielles Fachwissen und Ausbildung, die medikamentöse Behandlung der Tiere. Das führt in häufigen Fällen zu Überdosierungen und fahrlässigen Verabreichungen. Die Tiere sterben auch häufig an den Überdosierungen. Die Tiere werden regelrecht vergiftet.
Argumentation der Zoos
Die Zooinhaber argumentieren strikt dagegen und behaupten, dass die Medikamente ausschließlich medizinische Gründe hätten. Bei näherem Nachfragen folgen dann Hinweise, wie Vermeidung von Selbstverstümmelung, aggressives Verhalten usw. Es ist klar, dass Zooinhaber alles tun um das triste Dasein der Zootiere und schwere Verhaltensstörungen unter den Teppich zu kehren. Die Dunkelziffer ist so hoch und nicht ohne Grund lässt das leichte Beschaffen von Betäubungsmitteln in Zoos auch die Drogenszene florieren.
Allein in NRW gab es 2015 40 Fälle, die den Einsatz von Psychopharmaka dokumentierten. Zumindest war es in diesen Fällen nach langen juristischen Verhandlungen möglich Einblick in die Akten zu gewinnen.
Kontrolle der Zoos
Es ist sehr schwer diese Vergehen zu kontrollieren und juristisch dagegen vorzugehen. Amtstierärzte werden in den seltensten Fällen eingesetzt, das die Betriebsgröße eines Zoos solch einen riesigen Umfang hat, dass amtliche Untersuchungen kaum bis gar nicht stattfinden können. Es kommt zudem nicht selten vor, dass Zootierarzt und Amtstierarzt ein und dieselbe Person sind, so werden über Verstöße wohlwollend hinweg gesehen. Angezeigte Missstände werden daher nur zögerlich verfolgt.
2014 gelang es allerdings gegen den Nürnberger Zoo vorzugehen. Nach großem juristischen Druck musste der Zoo Einsicht in die medizinischen Dokumente ihrer Tiere gewähren. Dabei kam heraus, dass allein die Delfine immense Mengen an Beruhigungsmitteln und Antidepressiva bekamen, sowie an
- Antibiotika
- Antimykotika
- Hormone
- Immunstimulantia,
- Präparate gegen Magen-/Darmgeschwüre
- Schmerzmittel
Diese Vorfälle geschehen tagtäglich auf der ganzen Welt. Auch in Deutschland. Gefangene Tiere sind nicht anders in den Griff zu bekommen, weil ihr Leidensdruck in ihrer lebenslangen Gefangenschaft viel zu hoch ist. Das ist falsch und das muss geändert werden!
Tiere gehören nicht in Umgebungen, die nicht artgerecht für sie sind. Wenn ein Zoo keine artgerechte Haltung für das Tier gewähren kann, dann hat es dort auch nichts zu suchen. Es kann nicht sein, dass ein Tier deswegen dauerhaft Psychopharmaka erhält um die Auswirkungen der falschen Haltung zu kaschieren. Das ist moralisch verwerflich.
Was du tun kannst:
- Informiere dein Umfeld über den Drogeneinsatz bei Zootieren. Sensibilisiere sie durch dein Wissen!
- Besuche lieber Gnadenhöfe und Wildparks anstatt Zoos!
Welche Zooalternativen sind für dich ok?
Quellen:
https://rp-online.de/nrw/freizeit/zoo/zoos-in-nrw-tiere-bekommen-schlafmittel_aid-22104173
https://www.rtl.de/cms/tierpfleger-klagt-an-zootiere-werden-unter-drogen-gesetzt-1896058.html
https://www.tierrechte.de/2018/07/04/wie-laesst-sich-die-hohe-todesrate-im-zoo-begruenden/
https://www.tierrechte.de/2018/07/04/zoo-was-sind-die-haeufigsten-verhaltensstoerungen/