Geburtsbericht: 2. Kaiserschnitt – Zum Glück habe ich meiner Intuition vertraut

Geburtsbericht: 2. Kaiserschnitt – Zum Glück habe ich meiner Intuition vertraut

Warum es so wichtig war, dass ich mich bei der Entscheidung für den 2. Kaiserschnitt nicht verunsichern lassen habe

Heute folgt nun mein persönlicher Geburtsbericht. Viele von euch haben schon sehnsüchtig darauf gewartet. Ihr habt mich so intensiv durch meine 2. vegane Schwangerschaft begleitet, mir Sorgen genommen und mir Mut gemacht, dass wir alles zur Geburt so schaffen, wie wir es uns wünschen. Wie ihr wisst, hatte ich große Sorgen und Bedenken bzgl. der Betreuung unseres Sohnes während der Geburt sowie in eine spontane Geburt gedrängt zu werden, obwohl ich mir aus guten Gründen einen geplanten Kaiserschnitt wünschte. Erfahrt nun, wie alles ablief.

Wenn ihr wissen wollt, wie mein 1. Kaiserschnitt verlief, dann lest es hier nach: Geburtsbericht: Geplanter Kaiserschnitt – Kritik, Panik und pures Glück

Meine Stillgeschichte gibt es hier: Stillen: Der wahre Horror beginnt erst jetzt

Hier erwarten euch Stilltipps, sowie absolut nützliche Tipps zum Wochenbett:  Milchpulver oder Muttermilch? – 10 unverzichtbare Tipps bei Stillproblemen  und Wochenbett Kaiserschnitt: So war es bei mir + ehrliche Tipps

 

Ein paar wichtige Informationen vorab: Wieso ich mich wieder für einen Kaiserschnitt entschieden habe

Es war meine zweite Geburt. Bereits die erste Geburt war ein geplanter Kaiserschnitt. Warum? Ganz einfach. Meine Mutter brachte zwei Kinder zur Welt und bei jeder Geburt riss sie. Sie hat bis heute Probleme damit bzw. mit den Spuren der Geburten. Damit wuchs ich auf und hatte somit schon immer Angst davor etwas gleiches bei der Geburt zur erleben. Ich sprach mit meiner Frauenärztin darüber, suchte Hilfe, informierte mich ausgiebig, doch nichts half um mir meine Angst zu nehmen und mit einem guten Gefühl in die Geburt zu gehen. Meine Frauenärztin sagte mir klipp und klar: „Das Schlimmste was Sie machen können, ist mit Panik in die Geburt zu gehen.“ Sie sagte mir sogar ganz offen, dass Sie mir auch keine Psychotherapie empfiehlt bzw. kritisch sieht, da eine Geburt gewaltig ist und die Panik ganz schnell wieder aufkommen kann und das ist einfach völlig kontraproduktiv bei einem Geburtsprozess. Somit fiel meine Entscheidung klipp und klar auf den Kaiserschnitt und ich fühlte mich beide Mal sehr gut mit der Entscheidung. Es fühlte sich absolut richtig an. Es hatte auch viel mit meiner Intuition zu tun. Dieser sollte man einfach immer vertrauen! Denn im Nachhinein war es bei jeder Geburt wesentlich besser, dass ich einen Kaiserschnitt hatte. Bei der ersten Geburt hatte ich eine Infektion, bei der unser Sohn, bei einer natürlichen Geburt, direkt hätte Antibiotika bekommen müssen. Ein Killer für das Mikrobiom. Bei der zweiten Geburt erfahrt ihr sogleich die Gründe warum auch diesmal der Kaiserschnitt besser war.

Fahren wir mit unserer Hauptsorge fort…

Unsere Hauptsorge: Wer betreut unseren Sohn während der Geburt?

Das Hauptproblem war, dass wir keine gesicherte Betreuung für unseren Sohn während der Geburt hatten. Wir sind kurz vor der Geburt umgezogen und wohnen nun über 30 Minuten entfernt von den Großeltern, die somit auch nicht, vor allem nachts, schnell bei uns sein konnten. Das Krankenhaus ist weitere 30 Minuten entfernt, somit planten wir eine Zeitspanne von 1,5 Stunden ein, bis unser Sohn betreut werden konnte. In 1,5 Stunden kann so viel passieren während einer Geburt. Ich hatte wahnsinnige Angst, dass die Geburt so schnell von statten geht, dass keine Zeit mehr für einen Kaiserschnitt bleibt oder das Kind aufgrund seiner Große und Gewicht stecken bleibt und ich eventuell eine Vollnarkose für den Kaiserschnitt benötige. Oh was waren schreckliche Sorgen, die uns so richtig unruhig werden ließen.

 

Meine Frauenärztin geht definitiv davon aus, dass unser Baby früher kommt – Die Ärzte im Krankenhaus sind dagegen

Hinzu kam die Problematik, dass meine Frauenärztin (sehr kompetent, erfahren und lag bis jetzt immer goldrichtig mit ihren Einschätzungen) absolut davon ausging, dass die kleine Maus in meinem Bauch locker 2 Wochen vor dem errechneten Geburtstermin das Licht der Welt erblicken wird. Die „Kleine“ war nämlich schon sehr groß und schwer für die Schwangerschaft. Zusätzlich hatte ich sehr viel Fruchtwasser. Zunächst dachte meine Frauenärztin noch, dass ich eventuell Zucker haben könnte, doch das konnte durch einen wiederholten Test ausgeschlossen werden. Somit war die „Kleine“ in meinem Bauch einfach eine ordentliche Wuchtbrumme. Bei der Geburtsplanung im Krankenhaus stellte die Ärztin zwar auch fest, dass die Kleine wesentlich größer und schwerer war als nötig, plus das vermehrte Fruchtwasser, allerdings hielt die Ärztin daran fest, die Kleine „später“ zu holen, sprich kurz vor dem errechneten Geburtstermin. Somit gab es bei beiden Berechnungen gute zwei Wochen Unterschied. Das war für mich nicht leicht auszuhalten, da ich nun mal keine spontane Geburt haben wollte. Zumal ich auch deutlich, sehr deutlich spürte, dass die Kleine früher kommen wird. Ich hatte wochenlang sehr starke Senkwehen, zwei Wochen vor der Geburt konnte ich nicht mehr das Haus verlassen und mein Körper signalisierte mir sooo klar, dass die Kleine früher kommen wird. Jedoch zählte das für das Krankenhaus nicht. Somit hieß es abwarten und das Beste hoffen. Das war für mich bzw. für uns schwer zu ertragen. Vor allem bzgl. der Betreuung für unseren Sohn. Angenommen es ginge nachts los und die Großeltern brauchen zu lange zu uns, dann hätte mein Mann bei der Geburt nicht dabei sein können. Das war für mich ein unvorstellbarer Gedanke. Nicht zu ertragen! Er sollte doch auch unser kleines zweites Wunder begrüßen UND mir bei diesem Prozess helfen bzw. mich unterstützen.

Die Gedanken ließen uns beide nicht los. Wir waren die Zeit vor der Geburt so unruhig, dass wir uns beide immer wieder gegenseitig beruhigen mussten. Nach einer Zeit hielten wir uns an dem Glauben fest, dass unsere kleine Maus alles regeln wird und dann kommen wird, wenn es passt. Im Nachhinein lache ich, wenn ich über dieses Wunschdenken nachdenke … als ob Kinder ein Bombentiming hätten beim Geburtsprozess … hahaha .. erfahrt nun mehr…

 

Die Geburt: Die ersten Anzeichen. Der Schleimpropf löst sich

Es ist Samstagmorgen. Ich gehe auf Toilette und stelle fest, dass der Schleimpropf beginnt sich zu lösen. Googelt danach, wenn ihr wissen wollt, wie dieser aussieht.

Mir war direkt mulmig, allerdings war es keine Überraschung, da ich einfach spürte, dass es in Kürze soweit ist. Mein Körper kann einfach nicht mehr.

Ich rufe morgens beim Krankenhaus an und frage, wie ich vorgehen soll. Im Internet stand, dass es jetzt 1-2 Tage dauern kann bis die Geburt beginnt. Im Krankenhaus werde ich gefühlt abgewiesen mit dem Hinweis, dass es auch noch einige Tage dauern kann. Ich werde nervös.

Gegen späten Nachmittag gehe ich noch einmal auf die Toilette und stelle fest, dass sich immer mehr der Schleimpropf löst. Ich werde noch unruhiger. Zum Glück habe ich meine Kliniktasche bereits gepackt und alles vorbereitet. Wir versuchen ruhig zu bleiben.

Ich kann mich den ganzen Tag kaum bewegen. Jeder Schritt ist schwerfällig. Mein Riesenbauch erschlägt mich. Vor 9 Tagen hatte ich das letzte Mal meinen Bauchumfang gemessen, da war ich tatsächlich schon bei 111cm angekommen. Viel zu viel für meinen Körper. Ich muss ihn beim Laufen festhalten und unterstützen. So schwer ist er. Dazu kommt, dass wir seit einigen Tagen eine schwere Erkältung mit uns herumschleppen. Ständiges Nasenputzen, Schlappheit und Unwohlsein. Absolut unpraktisch für eine anstehende Geburt.

 

Oh nein! Die ersten Wehen setzen ein …

Es ist Abend, wir gehen ins Bett. Ich schaffe es nicht lang aufzubleiben, ich fühle mich schlecht wegen der Erkältung und gehe früh schlafen. Gegen 22 Uhr wache ich auf. Da war was. Ein starkes Ziehen. Ich versuche es zu ignorieren, da ich so müde bin und mich nicht gut fühle. Ich kann es nicht einordnen und denke, dass es eventuell eine weitere Senkwehe ist.

Es ist 23.45 Uhr. Ich wache noch einmal auf, das Ziehen ist so stark, dass ich völlig irritiert bin. Ich kann es wieder nicht einordnen. Um 0 Uhr tritt wieder das starke Ziehen ein. Diesmal bin ich dabei wach. Oh was für ein heftiges Ziehen. Was ist das? Wehen? Wenn ja, fühlen sie sich so ganz anders an als gedacht. Ich dachte an die Worte einer Freundin „Wehen gehen einfach nicht mehr weg und ich konnte bei einer Wehe kein Gespräch mehr führen“. Uh, das Ziehen ist tatsächlich so intensiv und stark, dass ich währenddessen tatsächlich kein Wort mehr sagen kann, sondern einfach hoffe, dass das es gleich weg ist. Ich geh auf Toilette und hoffe, dass die Erleichterung etwas bringt.

Ich bin zurück im Bett. 0.12 Uhr. 12 Minuten später. Das nächste Ziehen. Ich nehme mein Handy und schreibe die Abstände auf. 0.20 Uhr. Das nächste Ziehen. Puh, die Abstände sind gar nicht so weit auseinander. Das könnten somit tatsächlich Wehen sein. Ich bin total verunsichert und weiß nichts mehr einzuordnen. Geht es jetzt wirklich los? Ich bin doch so krank, so müde und gerade gar nicht in der Lage Kraft aufzubringen. Soll ich Mathias schon wecken? Übertreibe ich? Falscher Alarm?

0.35 Uhr Heidewitzka, die nächste Wehe. Die Abstände sind recht regelmäßig, das können nur noch Wehen sein. Ich habe Sorgen, irgendwie Angst. Die kleine Wuchtbrumme in meinem Bauch bewegt sich fleißig. Können sich Babys während des Geburtsprozesses wirklich noch so stark bewegen? Erstaunlich.

0.45 Uhr. Oh Himmel. Die Abstände werden jetzt wohl geringer. 0.51 Uhr. Alter Falter, 6 Minuten nur noch dazwischen. Was mach ich bloß?

0.58 Uhr, 7 Minuten Abstand. Mir wird immer mulmiger. Bin jedoch immer noch verunsichert. Ich habe generell eine sehr hohe Schmerzgrenze. Halte ich gerade schon wieder zu viel aus? Relativiere ich den starken Schmerz?

1.07 Uhr. Ich beginne jetzt die Dauer der Wehen zu messen. Puh 45 Sekunden. Alter Falter, das ist sowas von kein Zuckerschlecken. Ich musste gerade richtig die Zähne zusammenbeißen um die Wehe zu überstehen. Keine Position schafft Erleichterung, kein Atmen schafft Linderung.

1.16 Uhr es geht weiter. Gnadenlos. Das müssen einfach Wehen sein.

1.32 Uhr. Puuuuh, 56 Sekunden lang dauerte die Wehe. So intensiv. Was für ein krasses Gefühl. Es fühlt sich nicht an wie Periodenschmerzen, sondern der gesamte Bauch zieht sich extrem intensiv zusammen. Wie soll ich den Schmerz nur beschreiben? Er fühlt sich nicht innerlich an, sondern außerhalb. Die Bauchdecke wird sooo extrem hart und alles zieht.

1. 55 Uhr. Es wird definitiv immer heftiger. Ich bin nervös.

 

Mathias wird wach

 „Was ist los Schatz?“, fragt er mich.

„Ich glaube, ich habe Wehen“, sage ich ängstlich und unsicher.

„Ehrlich???“, fragt er noch einmal. Ich merke, dass er auch spürt, dass es ernst ist und würde am liebsten sofort seine Eltern anrufen. Ich bin noch am Zögern. Ich halte definitiv wieder zu viel Schmerz aus. Ich sagte ihm, dass ich jetzt noch eine halbe Stunde abwarte um zu schauen, ob es regelmäßig bleibt und danach rufe ich im Krankenhaus an.

Die Wehen bleiben regelmäßig. Ich rufe nun im Krankenhaus an. Mir wird nur gesagt, dass ich warm baden soll. Bleiben die Wehen und kommen 30 minutenlang im 5 Minuten Abstand, soll ich noch einmal anrufen. Ich bin etwas verärgert. Ich weise daraufhin, dass ich einen Kaiserschnitt möchte. Ich werde trotzdem abgewiesen mit dem Hinweis, dass ich abwarten soll.

Ich werde nun sichtlich nervös. Mittlerweile ist es 3.09 Uhr, die Wehen sind so heftig, dass ich mich kaum noch halten kann. Ich muss danach jedes Mal auf Toilette und dann kommt jedes Mal direkt die nächste Wehe. Eine Naturgewalt. Ich kann mich kaum auf der Toilette halten und schleppe mich jedes Mal zurück ins Schlafzimmer.

 

Wir informieren die Großeltern

Matze drängt, dass er seine Eltern anrufen will. Ich sage nur noch „RUF AN!“.

Mathias erreicht sie endlich. Er bittet sie loszufahren. „Die Wehen kommen alle 5 Minuten. Fahrt los!“

3. 14 Uhr. Wehe. 3.18 Uhr. Wehe. 3.22 Uhr. WEHE. Das ist so heftig. Mich haut es total um. Kann gar nicht klar denken. Die Wehenpausen sind Erholung pur. Komplett schmerzfrei als wäre gar nichts. Irre. Beeindruckend.

3. 28 Uhr. Wehe. 3.38 Uhr. Wehe. 3.43 Uhr. Wehe. Ich halte es nicht mehr aus. Ich will ins Krankenhaus. Mathias Eltern sind noch nicht da. Er ruft sie an um zu fragen, wie lange sie noch brauchen. Eigentlich müssten sie in Kürze da sein.

 

Missverständnis: Schaffen es die Großeltern noch rechtzeitig zu uns?

OH SCHRECK! Sie sind noch gar nicht los gefahren. Es gab ein Missverständnis. Ich verliere fast die Nerven, weil mir bewusst wird, dass ich mindestens noch eine Stunde aushalten muss. 30 Minuten bis sie bei uns sind und weitere 30 Minuten bis wir im Krankenhaus eintrudeln.

WIE SOLL ICH DAS SCHAFFEN?

3.50 Uhr. Wehe. 4.04 Uhr. Wehe. 4.22 Uhr. Wehe. Richtig heftig. Doch ich merke, dass die Abstände wieder etwas größer sind. Ich registriere ganz deutlich, dass der Stress negativ auf den Geburtsprozess wirkt. Ich erinnere mich, dass so etwas in dem Buch „Elternkompass“ von Nicola Schmidt beschrieben steht. Stress sollte von einer Gebärenden fern gehalten werden, da dieser den Geburtsprozess stört und sogar stoppen kann. Ich merke, wie sensibel gerade mein Körper ist und bin beeindruckt von diesem Gefühl, Prozess, Ereignis. Auch wenn ich Angst habe, die sich wieder mit Vorfreude mischt.

Ich bin völlig durch den Wind. Mathias wird richtig nervös. Er ruft seine Eltern noch einmal und und sagt, dass sie sich richtig beeilen müssen. Sein Vater fährt mit 180 Sachen über die Autobahn.

4.26 Uhr. Wehe. OH MEIN GOTT, mich haut es so weg. Ich kann nicht mehr klar Denken. Nichts hilft um den Schmerz zu ertragen. Ich denke an Hypnobirthing. Wellen, keine Wehen. Es sind Wellen, die mich näher zu meinem Kind bringen. Das hilft kaum um ehrlich zu sein. Wehen sind so ein intensives Gefühl, so mächtig, so gewaltig, so stark, so intensiv. Mir kommt es wie schönreden vor. Doch zumindest verbinde ich tatsächlich damit, dass unser Baby uns immer näher kommt.

Hinweis: Während ich diese Zeilen schreibe, werde ich sehr emotional und mir laufen die Tränen. Eine Geburt ist so etwas besonderes. So ein Wunder.

4.30 Uhr. Wehe. Ich kämpfe. Ich halte aus.

ES KLOPFT AN DER TÜR!!! Sie sind da!! Sie sind da!!! Ich beginne zu weinen, weil ich weiß, dass ich mich jetzt von meinem kleinen Sohn verabschieden muss. Ich weiß nicht, wie er mein Weggehen nun auffassen wird. Es ist mitten in der Nacht. Er wird so müde sein. Ich muss mich aber verabschieden, da ich ihn 3 Tage nicht sehen werde. Wir waren noch nie getrennt. Ich weine.

 

Ich muss unseren Sohn wecken. Wie verkraftet er, dass ich nun einige Tage weg sein werde?

„Bendix, aufwachen, mein Schatz. Liv kommt!“, sage ich behutsam.

Unser Kleiner wird wach. Er ist sehr müde und will erst stänkern, doch nachdem ich noch einmal wiederhole, dass es jetzt los geht und seine Schwester nun auf die Welt kommen will, wird er ganz ruhig. Er kommt zu mir, umarmt mich und sagt, dass ich nicht weinen soll und das alles gut wird. Natürlich weine ich jetzt erst recht. Mein 3 jähriger Sohn beruhigt mich tatsächlich. Dabei wollte ich ihn doch beruhigen. Er ist so emphatisch, fürsorglich und voller Mitgefühl. Ich liebe ihn so sehr.

Meine Schwiegermutter kommt ins Schlafzimmer. Er freut sich, dass sie da ist und erzählt ihr von seinem neuen Spielzeug. Oh so eine Erleichterung, dass er so gut reagiert.

4. 34 Uhr. Nächste Wehe. Meine Schwiegermutter versucht mich zu beruhigen. Mathias kommt. Er hat alles soweit vorbereitet. Die Kliniktasche ist im Auto. Wir können starten.

4.38 Uhr. Ich notiere nun die letzte Wehe in meiner Notiz App.

Ich komme kaum noch die Treppe herunter. Wir sind fast an der Haustür. Die nächste Wehe. Mathias hält mich. Ich bin so froh, ihn an meiner Seite zu haben. Ich kann jetzt besser loslassen, weil ich weiß, dass wir es tatsächlich geschafft haben, dass unser Kleiner rechtzeitig betreut werden kann. Das gibt mir so viel Ruhe und Sicherheit! Ich bin so erleichtert.

 

Der Weg ins Krankenhaus

4.40 Uhr. Wir sitzen nun im Auto. Los geht es. Wir sind erstaunlich ruhig. Und ich denke tatsächlich noch daran, dass es vielleicht noch falscher Alarm ist und habe Angst, dass sie mich im Krankenhaus weiterhin nicht ernst nehmen. Typische Gedanken, wenn man nervös ist.

Im Auto überkommen mich weitere Wehen. Ich kann sie diesmal besser ertragen, weil ich weiß, dass unser Sohn nun sicher betreut wird und das Matze ab nun bei mir sein wird. Ich muss jetzt keine Panik mehr haben und das Ereignis alleine durchstehen. Ich bin dankbar.

 

Wir sind am Krankenhaus angekommen: Matze und ich müssen uns nun trennen.

Um kurz nach 5 Uhr kommen wir im Krankenhaus an. Ich muss tatsächlich allein zum Kreißsaal. Alleine mit Wehen. Wir reden hier nicht von einem 2 Minuten Weg.

Mathias muss am Eingang stehen bleiben und warten bis ich mich melde. Ich laufe los. Ich habe keinen Orientierungssinn, was mir in diesem Moment zu schaffen macht. Die Klinik ist riesig. Wie eine Kleinstadt. Hoffentlich finde ich in dieser Situation den Kreißsaal. Ich laufe, ich lese die Schilder, halte meinen Bauch und hoffe, dass ich vor der nächsten Wehe ankomme. Wie soll ich die Wehe im Stehen ertragen? DA! „Kreißsaal“. Das Schild! Ich bin fast da! Die Treppe nur noch runter.

 

Kreißsaal: Ich habe es geschafft. Was passiert nun?

Ich klingle und bin so froh, dass ich es hier hergeschafft habe. Die Gänge bis hierhin waren verlassen. Kein Mensch in der Nähe. Ich will mir nicht weiter ausmalen, was passiert wäre, wenn ich zusammen geklappt wäre und kein Mensch wäre in meiner Nähe gewesen. Egal. Gedanken wegschieben.

Ich werde von einer Hebamme empfangen, die mich direkt ans CTG anschließt. Uuuuh, siehe da. Ordentliche Wehen.

Sie untersucht meinen Muttermund. Über 4 cm geöffnet. Die Geburt ist also im Gang. Kein falscher Alarm. Unser Baby wird also kommen. Ich kann es kaum glauben. Endlich ist es soweit UND sie macht sich tatsächlich wesentlich früher auf den Weg als geplant. Meine Frauenärztin hatte also tatsächlich recht. Ich erinnere mich, wie sie zu mir sagte „Die kleine Wuchtbrumme kommt sehr wahrscheinlich in der 38. SSW.“

Sie hatte so recht. Ich befinde mich gerade in der 38. SSW.

Die Hebamme informiert eine Ärztin, die darauf zu mir kommt und mich über die nächsten Schritte aufklärt.

 

Die Entscheidung ist gefallen: Unsere Kleine soll nun das Licht der Welt erblicken

Ich bin so euphorisch und nervös. Unser Mädchen, unser zweites Kind, unser zweites Wunder wird in wenigen Stunden bei uns sein.

Die Ärztin fragt mich, ob ich nicht eventuell doch eine natürliche Geburt vorziehen möchte. Ich überlege 2 Sekunden. Und sage mir aber, Jessy, hör auf deine Intuition. Die hat dir immer gesagt, lieber einen Kaiserschnitt.“ Die Neugierde auf eine natürliche Geburt ist zwar da, doch meine Intuition ist stärker. Ich vertraue ihr und lehne somit die natürliche Geburt ab. Wie sich später herausstellt, habe ich mich goldrichtig entschieden.

An dieser Stelle der Hinweis: NEHMT EUCH ERNST. IHR KÖNNT EUCH VERTRAUEN. Schenkt eurer inneren Stimme Glauben.

Die Ärztin akzeptiert meinen Wunsch und drängt mich nicht. Zum Glück.

 

Die Vorbereitungen für die Geburt bzw. 2. Kaiserschnitt erfolgen

Sie würde nun alles vorbereiten und ich muss nun den Corona Test machen.

Heidewitzka. So etwas ultra unangenehmes. Ich vergesse sogar die Wehen. Das Stäbchen für den Test befindet sich gefühlt fast an meinem Gehirn. Alter Falter. Mich schüttelt es. Endlich vorbei. Gefühlt hat der Test Minuten gedauert. So unangenehm. Doch was muss, das muss.

Ich werde in den Vorbereitungsraum gebracht und weiter ans CTG angeschlossen. Es werden ohne Ende Wehen aufgezeichnet. Ich liege dort und stehe eine Wehe nach der nächsten aus. Ich will das Mathias endlich bei mir ist. Ich kann ihn endlich informieren, doch auch er muss zunächst einen Test machen und auf das Ergebnis warten.

Warum es so wichtig war, dass ich mich bei der Entscheidung für den zweiten Kaiserschnitt nicht verunsichern lassen habe.

 

Der Katheter wird gelegt

In der Zwischenzeit wird mir der Katheter gelegt. Alter Falter, bei der ersten Geburt wurde das nach der Betäubung gemacht. Und diesmal vorher. Ja, ohne Betäubung. Ich bin kurz davor durchzudrehen. Doch auch hier, es muss was muss. Ich beiße die Zähne zusammen und hoffe, dass es schnell geht.

Ah siehe da, kurz unangenehm, aber aushaltbar. Er liegt. Der Katheter liegt und ich habe eine weitere unangenehme Sache durchgestanden. Eine von vielen weiteren, die folgen werden. Und ja, ich musste während der gesamten OP eine Maske tragen.

 

Endlich darf Mathias zu mir kommen: Jetzt sind wir wieder zusammen und gleich geht es los

Mathias ist da! Er ist endlich da! Wir nehmen uns an die Hände und er unterstützt mich bei den weiteren Wehen. Mittlerweile ist es kurz nach 6 Uhr. Ich habe somit seit 8 Stunden Wehen. Krass. Doch irgendwie bin ich froh, dieses Gefühl der Wehen…die Macht der Wehen zu spüren. Beeindruckend.

Warum es so wichtig war, dass ich mich bei der Entscheidung für den zweiten Kaiserschnitt nicht verunsichern lassen habe.

Unser letztes Bild als Paar bevor wir zum zweiten Mal Eltern worden.

Die Vorbereitungen laufen. Wir kommen nun in den Op Saal. Gleich soll ich die Anästhesie durch den Rücken erhalten. Bei der ersten Geburt dauerte das keine 2 Minuten. Doch jetzt können sie den richtigen Zugang nicht finden. Ich sitze also gute 20 Minuten in gebückter Haltung auf dem Op Tisch und hoffe, dass sie gleich die richtige Stelle finden. Auch hier, die Wehen setzen aus. Stress wirkt so sensibel auf die Wehen bzw. auf den Geburtsprozess.

ENDLICH! Der Zugang liegt, meine Beine fühlen sich langsam taub an. Ich darf mich endlich hinlegen. Ich werde weiter vorbereitet. Die Beine sind jedoch noch nicht taub. Sie machen ständig Tests um zu sehen, wie weit die Betäubung voranschreitet. Auch dieser Vorgang dauert wesentlich länger als bei dem ersten Kaiserschnitt. Ich lasse alles über mich ergehen. Versuche abzuschalten um meine Nervosität in Schach zu halten. Dazu kommt gleichzeitig die riesengroße Euphorie. Eine Achterbahn der Gefühle.

Die Betäubung wirkt, der Vorhang wird vor mir aufgebaut, so dass ich nicht sehe, was geschieht. Es geht also gleich los. Nein, es geht bereits los. Die Krankenschwester sagt nämlich „Die Ärzte haben bereits begonnen.“ Ich freue mich so so so sehr und kann meine Vorfreude kaum noch in Schacht halten. Ich will endlich mein kleines Mädchen sehen, sie in meinem Arm halten, sie stillen, sie begrüßen und ganz nah bei mir haben.

 

Irgendwas stimmt nicht. Komplikationen?

Matze darf an meinen Kopf kommen. Er ist auch ganz aufgeregt, doch sehr auf mich fokussiert um mich zu beruhigen. Es dauert. Es dauert lange. Es dauert wesentlich länger als beim ersten Kaiserschnitt. Ich merke, dass irgendwas diesmal nicht so läuft. Ich höre eine Art Schere, wie sie schneiden. Viel schneiden. „Was schneiden sie denn da nur so viel?!“, frag ich mich. Das ist alles so anders als beim ersten Kaiserschnitt. Ich denke mir bereits, dass was nicht glatt läuft. Ich spreche jedoch nichts an, weil ich die Ärzte konzentriert arbeiten lassen will und mir jede Informationen eventuell Angst machen könnte.

Ich bitte Mathias mich weiter intensiv abzulenken, weil ich merke, dass was nicht stimmt. Wir unterhalten uns ganz viel über unseren Sohn, wie toll er reagiert hatte als ich ihn wach gemacht habe, wie schön er an dem Tag gespielt hatte, was wir für den Sommer im Garten für ihn bzw. unsere Kinder planen. Das lenkt mich gut ab.

 

DER ERSTE SCHREI!

Nach ca. 1 guten Stunde endlich ein Schrei, ein leiser Schrei. Sie ist da, sie ist da, sie ist da!!! Unser Mädchen ist da! Ich fange sofort an zu weinen. Ich weine und weine, vor lauter Dankbarkeit!

Die kleine Maus ist in ein Handtuch gewickelt und wird mir an den Kopf gelegt. Ich kann sie nur kurz sehen, weil meine Augen voller Tränen sind und ich verschwommen sehe. Ich merke, wie die Kleine meinen Finger umklammert. Ich bin so voller Dankbarkeit, Freude und Liebe. Ich werde förmlich durchströmt von diesen wunderschönen Gefühlen.

Nun wird sie untersucht und mitgenommen. Die Ärzte beginnen damit mich zu vernähen. Mathias bleibt noch kurz bei mir bis er unsere kleine Liv begrüßen kann. Er wird das Bonding übernehmen in der Zeit. Er freut sich riesig und kann es kaum erwarten sie bei sich zu halten.

Als Mathias den Raum verlässt, sind die Hebammen für mich da, sowie die Anästhesistin. Sie unterhalten mich in einer Tour um mich abzulenken. Sie machen das großartig. Ich merke, wie ich schwächer werde. Die Anspannung, die Müdigkeit, die starke Erkältung. Das alles macht mir nun zu schaffen. Sie halten mich jedoch super auf Trab. Allerdings haben sie nun fast Feierabend und ein Mann übernimmt. Ich merke, wie ich kaum noch die Augen aufhalten kann und versuche zu entspannen.

 

Mein Gefühl verstärkt sich: Irgendwas stimmt definitiv nicht.

Sie brauchen so lange um mich zu schließen. Ich merke wieder, dass was nicht stimmt. Doch auch hier frage ich nicht nach um alle konzentriert arbeiten zu lassen und mich nicht zu beunruhigen. Ich gebe die Verantwortung ab und vertraue den Ärzten.

Nach fast 1,5 stunden ist es geschafft. Die Ärzte sind nun endlich fertig! Der Chefarzt kommt zu mir und erklärt mir was passiert ist. Als sie mich öffneten, stellten sie fest, dass meine Gebärmutter und Harnblase mit dem Gewebe direkt am Bauch verwachsen war. Das kann nach einem Kaiserschnitt passieren. Sie mussten somit erst einmal die Organe von meiner Gewebsschicht trennen und dahin drücken, wo sie hingehörten und gleichzeitig versuchen Liv an meinen Organen vorbeizuschlängeln. Die Trennung der Organe von der Gewebsschicht war alles andere als leicht, da ich nämlich kaum Fettgewebe am Bauch habe, sowie ein starke Bauchmuskulatur, hatten sie kaum Möglichkeiten ohne weitere Schnitte den Prozess zu vollziehen. Sie schnitten „leider“ mehrmals durch das Gewebe und somit habe ich nun eine senkrechte Narbe vom Bauchnabel zum Scharmbereich. Überhaupt nicht tragisch! Der Arzt entschuldigte sich mehrmals, doch ich gebe ihm gar keine Schuld, ich bin einfach nur froh, dass es mir und der kleinen Maus gut geht! Das ist das Einzige was zählt. Narben stören mich überhaupt nicht. Sie erzählen Geschichten und machen uns einzigartig. Bei einer natürlichen Geburt hätte das also ziemlich zum Problem werden können, da alles durch die Vernarbung bzw. Verwachsung fest war. Für eine natürliche Geburt ist es wesentlich besser, wenn das Gewebe natürlich weicher und fĺexibler ist anstatt starr wegen den Vernarbungen.

 

Endlich ist die OP vorbei: Endlich kann ich unsere Tochter in meine Arme schließen

Endlich ist die Op vorbei. Ich bin so ausgelaugt. Sie führen mich in den Vorbereitungsraum, in dem ich vorher gewesen bin. Dort treffe ich auf Matze und unser zweites Wunder. Mathias sitzt im Stuhl und auf seinem freien Oberkörper liegt unser Mädchen. Ich bin so bewegt, mir kommen wieder die Tränen.

Ich kann es gar nicht erwarten unsere Liv nun richtig betrachten zu können. Die Kleine wird mir nun, nur mit einer Windel, auf die Brust gelegt. Ich bin so hin und weg. Doch muss ich auch lachen. Sie ist so speckig. Unser kleine große Wuchtbrumme. Unser zweites Wunder hat beeindruckende Maße für die 38. SSW.

Körperlänge: 53 cm

Körpergewicht: 3895 Gramm

Kopfumfang: 35,5 cm

Meine Frauenärztin hatte also von Anfang an recht. Sie ist eine Wuchtbrumme. Die Krankenschwestern bzw. Hebammen erwähnen immer wieder, dass das vermutlich bei einer natürlichen Geburt alles nicht gepasst hätte. Meine Frauenärztin meinte bei der letzten Untersuchung auch sofort, dass meine Beckengröße wohl nicht mit dem Gewicht des Kindes harmonisiert.

Nachdem ich die Maße der kleinen großen Wuchtbrumme gehört und sie gesehen habe, bin ich so froh, dass ich auf meine Intuition gehört hatte. Es besteht die große Wahrscheinlichkeit, dass eine natürliche Geburt zur Tortur geworden wäre.

Die Hebamme, die uns betreut, gibt uns ganz viel Zeit für uns und kommt nur in den Raum, wenn es wirklich nötig ist. Mathias und ich machen erste Fotos und informieren unsere Familien. Alle warteten schon ganz gespannt und wollten Fotos.

Ich bin so fertig. Mir fallen ständig die Augen zu. Ich kann sie teilweise kaum noch öffnen. Absoluter Tiefpunkt. Das war alles eine Nummer zu viel. So viel Aufregung, plus enorme Euphorie. Ich muss mich emotional erst mal ordnen. Ich bin jedoch so glücklich, so erleichtert, so dankbar, so voller Liebe.

Nach 2-3 Stunden werde ich auf mein Zimmer für die nächsten Tage gebracht. Da sind wir nun. Zum zweiten Mal sind wir nun Eltern geworden. Unendlich glücklich und dankbar.

Wir begrüßen voller Liebe unser zweites Wunder Liv <3

Warum es so wichtig war, dass ich mich bei der Entscheidung für den zweiten Kaiserschnitt nicht verunsichern lassen habe.

Zu Ostern haben wir ein ganz besonderes Geschenk erhalten. Früher als geplant hat sich in der Nacht auf Ostersonntag unser kleines Mädchen spontan auf den Weg gemacht.
Unsere „kleine“ Liv wollte das Licht der Welt erblicken. Wir sind nun stolze Eltern eines kleinen Mädchens, die es bis zum Schluss spannend gemacht hat.  Wir sind ganz verliebt und so glückliche Eltern von zwei wunderbaren Kindern.  Unser neues Familienmitglied wird nun mit Liebe überschüttet. Unsere kleine große Wuchtbrumme kam mit 53 cm auf die Welt und stolzen 3895 Gramm und einem Kopfumfang von 35,5 cm.
Ich bin so glücklich mit der Liebe meines Lebens noch einmal so reich beschenkt worden zu sein. Es ist nichts selbstverständliches dieses Glück zu erleben, wir sind so dankbar für unsere zwei Wunder.

 

Fazit:

Nun wisst ihr, wie die Geburt unserer „kleinen“ Liv ablief. Wie ihr über die Instagram Stories und im Artikel erfahren habt, hatte ich große Angst vor einer natürlichen Geburt. Auch wenn ich Angst hatte, war es bemerkenswert Wehen in der Form zu erleben. Eine Naturgewalt, positiv wie negativ. Ich bin froh, sie erlebt zu haben um mir ein Bild davon zu machen. Jedoch bin ich genauso froh, dass ich mich nicht von meinen Weg habe abbringen lassen und mich auch am Ende für den Kaiserschnitt entschieden habe. Ich konnte schon immer meiner Intuition vertrauen und folgen. Sie hat mich auch in diesem Fall vermutlich vor einer Tortur und negativem Erlebnis bewahrt. Wie auch immer, wichtig ist nur, dass es unserem kleinen großen Wunder und mir gut geht. Alles andere zählt nicht mehr. Wie genießen nun ganz intensiv die Wochenbettzeit und unser neues Familienglück.

Ihr werdet noch einen ausführlichen Schwangerschaftsartikel bekommen sowie einen Artikel über die ersten Tage im Krankenhaus und einen Einblick in unser Wochenbett.

Hier erfährst du alles zu meiner ersten veganen Schwangerschaft: Vegane Schwangerschaft

Sämtliche Informationen für die vegane Beikost: Vegane Beikost

 

Schwangerschaftsupdate: Die letzten Tage vor der Geburt + Fotos – 39. SSW

Schwangerschaftsupdate: Die letzten Tage vor der Geburt + Fotos – 39. SSW

Die Aufregung steigt, denn unser Wunder könnte nun jeden Tag das Licht der Welt erblicken

Das wird vermutlich mein letzter Post zum Thema vegane Schwangerschaft sein. Es sind nur noch wenige Tage bis unser kleines Wunder zur Welt kommt. Der Geburtstermin steht und ich fühle wie mein Körper immer erschöpfter ist und schon lange an seine Grenzen gestoßen ist.

Ich kann mich kaum noch bewegen, ich bin froh, wenn ich es bis zur Toilette schaffe und zurück. Sobald wir einkaufen gehen oder etwas längere Laufwege zurücklegen, watschel ich wie ein stark übergewichtiger Pinguin von rechts nach links und mache 15 Kreuze, wenn wir wieder beim Auto angekommen sind. Kurz gesagt: Es geht körperlich kaum noch etwas. Dazu kommt noch Sodbrennen, Restless Leg Syndrom, obwohl das schon zum Glück schon besser geworden ist, Schwindel, Übelkeit und starke Müdigkeit. Schlafen ist kaum noch erholsam. Bei jeder Drehung wache ich auf, weil es ein Akt ist, sich mit so einer riesen Kugel zu drehen. Dazu muss ich nachts zigmal aufstehen um auf Toilette zu gehen.

Phase – Ich will nicht mehr schwanger sein- ist erreicht

Seit einigen Wochen ist die Phase ziemlich ausgeprägt, dass ich absolut nicht mehr schwanger sein will. Die ständigen Wehwehchen und die stark eingeschränkte Bewegungsfreiheit stören mich massiv. Ich muss dazu sagen, dass ich immer ein aktiver Mensch war. Viele Aktivitäten, unter anderem Sport mehrmals die Woche. Tja und nun lebe ich fast nur noch in der Wohnung, weil das Bewegen immer schwieriger wird. Der Bauch ist einfach so schwer und groß, dass es nur noch anstrengend ist. Ich laufe seit Monaten nur noch in bequemen Klamotten rum. Nichts mehr mit schick zurecht machen oder ähnliches. Leggings sind zur Standardhose geworden und darüber ein längeres Shirt, was noch über den Bauch reicht, dazu Turnschuh. Klar, bequeme Kleidung ist super, aber wenn man fast täglich das gleiche anzieht, nur in verschiedenen Farben, dann bekommt man irgendwann die Krise. Ich sah es auch nicht ein für diese „kurze“ Phase der Schwangerschaft, so viel Umstandskleidung zu kaufen. Die ist auch nicht gerade günstig und meistens wirklich hässlich. Ist euch mal aufgefallen, dass zig Umstandsshirts Herzchen abgebildet haben? Also nein sorry, ich bin 33 Jahre alt und keine 15 mehr.

Meine Figur hat sich verändert. Mein Bauch ist riesig. Ich bin mittlerweile tatsächlich bei einem Bauchumfang von 105 cm angekommen. Hilfe! 105cm! Gigantisch. Ich war immer sehr schlank und daher sind so Ausmaße für mich enorm. Dazu ist mein Bindegewebe sehr weich geworden und meine Brüste größer. Ich war immer durchtrainiert und hatte straffe Beine und nun zeichnen sich immer mehr Dellen ab und alles ist so weich. Das sind Veränderungen, die ich niemals hatte. Ich hoffe, dass sich meine gedehnte Haut gut zurückbildet. Natürlich nehme ich das alles für dieses Wunder in Kauf, aber glaubt mir, ich freu mich schon auf die Zeit, wenn ich meinen Körper wieder habe und mich wohlfühlen kann. Es ist einfach Wahnsinn, wie sehr so eine Schwangerschaft schlauchen kann. Aber na klar, für die Entstehung dieses Wunders tut der weibliche Körper unglaubliches. Das erfordert nun mal diese ganzen Dinge.

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Übrigens musste ich mittlerweile auch mein Bauchnabelpiercing entfernen. Ich hatte mir früh genug ein Schwangerschaftspiercing gekauft und es 8 Monate drin behalten, aber irgendwann spannte die Haut so sehr und es tat wirklich weh. So musste ich es leider entfernen. Ich werde es mir aber auf jeden Fall nach stechen lassen.

Kurz gesagt: Eine Schwangerschaft ist kein Spaziergang und mir wurde mal gesagt, dass Mütter die größten Lügner sind 😀

Ich bin da ganz authentisch und habe kein Problem damit ehrlich zu sein. So schön eine Schwangerschaft auch ist, aber sie kann auch ganz schön ätzend sein. Zumindest ist das mein Empfinden. Und ich bin froh, wenn ich es geschafft habe!

Doch nichtsdestotrotz bin ich tief beeindruckt von meinem Körper. Es ist unglaublich was mein Körper (er)schafft. Mein Körper hat einen neuen Menschen geschaffen. Dafür liebe ich ihn! 🙂

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 Meine Gewichtszunahme während der Schwangerschaft

Ich startete mit 55/56 Kilo und bin nun bei 68 Kilo angelangt. Also eine Gewichtszunahme von 12-13 Kilo. Alles im Rahmen. Eine Schwangere nimmt im Durchschnitt 13 Kilo zu. Ich falle also genau in diesen Rahmen. Das Baby wiegt etwas, die Gebärmutter, das Fruchtwasser usw. Da kommt einiges zusammen, daher verliert man auch einiges an Gewicht, sobald das Kind auf der Welt ist. Die restlichen Kilo verschwinden hoffentlich ruck zuck und ich komme zur alten Form zurück.

Ich hatte übrigens nie wirklichen Heißhunger während der Schwangerschaft, auch keine großartigen „Fressanfälle“. Es blieb alles gleich, außer, dass ich eine Phase hatte, in der ich keine großen Portionen essen konnte. Was selbstverständlich ist, da der Magen ziemlich zusammengedrückt wird. Auch hatte ich keine komischen Gelüste auf seltsame Kombinationen. Alles völlig langweilig und unspektakulär. Ich bin darüber sehr froh, denn ich kenne auch andere Fälle, in denen die Frauen ohne Ende zugenommen haben. Eine Schwangerschaft ist einfach eine Ausnahmesituation und da passieren so einige Dinge, die man vorher oft nicht hervor sieht.

 

Letzte Vorbereitungen bevor es in die Klinik geht

Da es nun jeden Tag soweit sein könnte, haben wir natürlich vorgesorgt und als erstes die Kliniktasche gepackt. Ich habe mir extra noch ein paar Sachen gekauft, wie vernünftige Schlafkleidung für normale und heiße Tage. Doch da der Sommer dieses Jahr anscheinend ausbleibt, muss ich mir um unangenehme Hitze wohl keine Sorgen mehr machen. Dazu kaufte ich noch Slips, Stillbhs, vernünftige Hausschuhe etc. Dazu noch Handtücher, Artikel des täglichen Bedarfs und was man halt noch so braucht.

Einige Naschereien haben natürlich auch den Weg in meine Tasche gefunden. Hach, ich sag euch, gar nicht so leicht, die kleinen Sünden nicht schon vorher zu vernaschen 😀

Da ich vor einigen Jahren einen sehr schweren Autounfall hatte und mir zwei Rückenwirbel brach, habe ich auch noch diese Unterlagen herausgesucht, da diese wichtig sind für die spätere Betäubung, die durch den Rücken vollzogen wird.

Bei uns zuhause hat sich natürlich auch einiges verändert. Wir haben nun die Wickelauflage auf der Kommode angebracht, die Babykleidung sortiert und eingeräumt, den Kinderwagen startklar gemacht und den Stubenwagen hübsch ausgestattet. Es ist alles bereit für unseren Sohn 🙂

Übrigens haben wir uns einige verschiedene Windelmarken besorgt. Jede Familie sagt etwas anderes über die besten Windeln, sowie haben wir einfach einige gekauft und werden sie testen, sobald es soweit ist.

Zudem habe ich nun einige bio-zertifizierte Babyartikel aus dem Onlineshop boutique-vegan.com

Mir ist es wichtig, dass unser Baby  nicht mit schädlichen Stoffen in Verbindung kommt und mit hochwertigen Produkten versorgt wird. Hier eine kleine Auswahl:

Bio-Windeln von Naty

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Bio-Feuchttücher von Naty

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Baby Bio-Kosmetikset von Pure Beginnings

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Babypuder von Argital

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Baby-Bio-Tee von Neuner’s

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Ich werde euch natürlich darüber informieren, wie die Produkte sind, sobald sie zum Einsatz kommen. Ich bin wirklich sehr gespannt auf die Wirkung und Qualität.

Schaut mal im Onlineshop Boutique vegan vorbei (www.boutique-vegan.com), denn dort gibt es eine eigene Kategorie mit Bio-Babyartikeln: Zur Baby-Bio-Kategorie

Eine tolle Auswahl! Ich finde es wirklich wichtig, dass vor allem Babys mit hochwertigen Bio-zertifizierten Produkten versorgt werden. Natürlich kann man nicht immer Bioprodukte kaufen ,denn wer hat schon dauerhaft das Geld?! Aber ein paar Bioprodukte sind immer noch besser als gar keine 🙂

 

Aktion: Babybauch bemalen

Mein Mann kam vor einiger Zeit auf die Idee meinen Babybauch zu bemalen. So kauften wir am Wochenende endlich Fingermalfarbe und legten los. Mein Mann war somit für ein paar Stunden Picasso. Zumindest mehr oder weniger. Es war eine sehr lustige Aktion. Schaut euch das Ergebnis an:

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Eine ganz süße Erinnerung. Wir haben noch einige Bilder gemacht, diese werden wir dann entwickeln lassen und im Kinderzimmer aufhängen 🙂

 

Unser Leben wird sich in wenigen Tagen endgültig ändern – was macht das mit uns?

Ganz viel macht das mit uns. Unser gesamtes bisheriges Leben wird sich von Grund auf ändern. Wir werden in wenigen Tagen ein gemeinsames Kind haben für das wir unser Leben lang verantwortlich sein werden.

Wir freuen uns wahnsinnig auf diese „Aufgabe“. Wir können es bis heute kaum glauben, dass in mir unser Kind heranwächst und wir es in wenigen Tagen in den Armen halten können. Vorfreude pur. Das Ergebnis unserer Liebe. Wir haben gemeinsam Leben erschaffen, aus vollster Liebe. Kein Unfall, kein Missgeschick, kein Versehen, sondern wirklich gewollt. 10 Monate waren eine lange Zeit und trotzdem kann ich mich noch bestens an den Moment erinnern als der Schwangerschaftstest ein positives Symbol erschienen ließ. Ach was war das für ein emotionaler Moment. Angst, Freude, Ungewissheit, Glück. Alles auf einmal. Die darauffolgenden Wochen und Monate waren für mich eine große Herausforderung. Viele Sorgen, unendliche Gedanken, Ängste, Freude begleiteten mich. Unser Kind war absolut gewünscht, doch nie im Leben hätten wir gedacht, dass es sooo schnell geht. Wir haben während der Schwangerschaft alle Herausforderungen gemeistert, zueinander gehalten und das Beste aus allem herausgeholt. Eine wahnsinnige Zeit voller Emotionen, Erinnerungen und Eindrücken. Und nun ist auch demnächst diese Phase abgeschlossen und wir beginnen wieder eine Neue. In diesem Jahr ist so viel passiert, wir haben geheiratet, ein Haus gefunden, private Angelegenheiten gemeistert und vor allem gemeinsam die Schwangerschaft durchgestanden. Wir sind nun bereit Eltern zu werden und uns allen Herausforderungen zu stellen, die auf uns zukommen werden. Wir wollen dieses Wunder endlich in den Armen halten und ihm die Welt zeigen und unsere Werte vermitteln.

Übrigens sind alle meine Bedenken was meine berufliche Karriere und die anderweitigen Veränderungen betreffen endgültig verschwunden. Wir werden alles meistern, egal was kommt. Ein gutes sicheres Gefühl! 🙂

Unsere Familie wird wachsen und wir mit ihr.

 

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Sämtliche Artikel über vegane Schwangerschaften findest du nun auch im neuen Infobereich im Menü unter dem Punkt Vegane Schwangerschaft.

REMINDER:

Vergisst nicht beim aktuellen Gewinnspiel mitzumachen!!!

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Interview mit Gabi: Vertraut euch selbst und steht zu eurem Veganismus während der Schwangerschaft

Interview mit Gabi: Vertraut euch selbst und steht zu eurem Veganismus während der Schwangerschaft

„Ich glaube sogar, dass ich mit meiner veganen Lebensweise besser dran bin, als manch eine werdende Mutter, die sich mit Ernährung und den benötigten Nährstoffen noch nie beschäftigt hat.“

Weiter geht es mit Gabriele! Sie und ihr Mann leben seit vielen Jahren vegan und sie berichtet davon, wie sie mit Kritik in ihrem Umfeld umgeht und wie sie ihre vegane Schwangerschaft problemlos gemeistert hat. Lest selbst:

  1. Wie lange lebst du vegan? Was war dein Auslöser?
    Ich lebe seit Oktober 2010 vegan. Davor war ich zwei Jahre Vegetarier und habe mich in der Zeit begonnen, für den Tierschutz zu interessieren. Der Auslöser war, als ich mit meinem Mann gemeinsam eine Veranstaltung in unserer Gemeinde über die
    Schweinehaltung organisiert habe. Durch die Recherche dazu sind wir am Tag nach der Veranstaltung zu dem Schluss gekommen, dass wir ab jetzt vegan leben werden. Wir haben von einem Tag auf den anderen unsere Lebensweise auf vegan umgestellt. Hauptauslöser war das unglaubliche Tierleid, was allein durch Ernährungsgewohnheiten verursacht wird.
  2. Du bist momentan/warst schwanger und ernährst dich vegan. Hattest du zu Beginn der Schwangerschaft Bedenken, weil du dich vegan ernährst?
    Bedenken hatte ich keine, da ich mich mit dieser Ernährung schon sehr lange beschäftige und mich auch mit dem Nährstoffbedarf relativ gut auskenne. Ich glaube sogar, dass ich mit meiner veganen Lebensweise besser dran bin, als manch eine werdende Mutter, die sich mit Ernährung und den benötigten Nährstoffen noch nie beschäftigt hat.interview-vegane-schwangerschaft-gabriele
  3. Wie sind und waren die Reaktionen deines Umfelds auf diese Ernährungsweise? Falls du Kritik erhältst, wie gehst du damit um?
    In meinem engsten Umfeld gab es zum Glück keine Kritik. Mein Mann lebt ebenfalls vegan und meine Eltern unterstützen mich komplett darin. Im Freundeskreis war häufig die erste Frage nach Bekanntgabe der Schwangerschaft: „Du nimmst hoffentlich
    Vitamine in der Schwangerschaft, das kann sonst gefährlich für das Kind werden.“ Oder „Wie willst du dein Kind dann später ernähren? Hoffentlich nicht vegan!“ Ich antworte dann meistens mit Fakten, damit mein Gegenüber merkt, dass ich sehr gut informiert bin und ich keine uninformierten Gegenargumente zulasse. Wenn trotzdem weiter diskutiert werden will, gehe ich nicht weiter drauf ein, weil oft eine vorgefertigte Meinung herrscht. Die Stütze in der Familie ist mir viel wichtiger, als jemand, der sich seine Meinung aus dem Fernsehen oder Berichten im Internet bildet.
  4. War es schwer für dich vegan-freundliche Ärzte und Hebammen zu finden?
    Überraschenderweise war das bei mir kein Problem. Meine Ärztin hat gleich gesagt, dass ich gut informiert bin und sich meine Ernährung damit sicher positiv auf die Schwangerschaft auswirken wird. Zur Sicherheit wurde ein Bluttest gemacht, der die
    gute Versorgung bestätigt hat. Da ich eine Hausgeburt-Hebamme gesucht habe, gab es nicht so viel Auswahl. Aber ich hatte auch mit ihr sehr viel Glück. Meine Hebamme war ebenfalls positiv gestimmt und hat mich in meiner Lebensweise bestärkt. Darüber war ich wirklich sehr froh, weil ich in der Schwangerschaft solche Diskussionen auf jeden Fall vermeiden wollte.
  5. Wie war bzw. sind die Reaktionen der Ärzte auf deine Ernährungsweise?
    Meine Frauenärztin war, wie schon erwähnt, positiv gestimmt. Beim Hausarzt war es bis jetzt noch nie Thema und extra erwähnen möchte ich es auch nicht. Also gab es bei Ärzten zum veganen Thema keinen Stress.
  6. Hattest du während der Schwangerschaft Gelüste auf tierische Produkte? Falls ja, wie hast du das für dich interpretiert und was hast du dagegen unternommen?
    Nein, hatte ich nie.
  7. Besonders in der Schwangerschaft müssen Frauen darauf achten, die richtigen Nährstoffe zu sich zu nehmen. Viele supplementieren daher Schwangerschaftspräparate. Hast du diese genommen und worauf hast du noch besonders geachtet bzw. achtest du?
    Ich habe erst einen Bluttest machen lassen, um den Nährstoffbedarf und eventuellen Mangel zu checken. Dieser wurde in der Schwangerschaft insgesamt drei mal durchgeführt. Davor habe ich, außer Vitamin B12, nichts genommen. Am Anfang waren
    die Werte sehr gut. Erst im letzten Trimester war der Eisenspeicher und Vitamin D etwas niedriger, wobei ich dafür einen Eisensaft und Vitamin D-Tropfen genommen habe. Manche wollten mir, gerade am Anfang der Schwangerschaft, mit Folsäure Angst machen. Der Folsäurewert war bis zum Schluss top und ich bin froh, dass ich mir da nichts einreden lassen habe.
  8. Hast bzw. Hattest du generell das Gefühl, dass dir was fehlt?
    Nicht aufgrund der veganen Lebensweise, sondern am Anfang, weil ich durch die Übelkeit wenig essen konnte und ich mir etwas Sorgen gemacht habe, ob das Baby von mir genug bekommt.
  9. Lebt dein Partner auch vegan? Falls nicht, wie reagierte er auf deinen Entschluss, den Veganismus auch in der Schwangerschaft fortzuführen.
    Ja, wir haben 2010 gemeinsam auf eine vegane Lebensweise umgestellt. Das macht einiges viel einfacher. interview-vegane-schwangerschaft-gabriele-2
  10. Gab es Schwierigkeiten während der Schwangerschaft, weil du dich vegan ernährst?
    Nein, nie. Außer häufigen Diskussionen in Gesprächen, die mich manchmal emotional etwas mitgenommen haben.
  11. Was ist dein Tipp an vegan lebende Schwangere? Auf was sollen sie besonders achten?
    Ein Bluttest mit den wichtigsten Nährstoffen ist nie verkehrt und dass man sich allgemein über eine Schwangerschaft und dem Mehrbedarf an Nährstoffen informiert. Aber eigentlich habe ich weiter gemacht wie bisher und bin damit am besten gefahren.
  12. Was ist dein Rat an vegan lebende Schwangere, wenn das Umfeld ständig Diskussionen beginnt und Kritik äußert?
    Nichts einreden lassen! Ist oft leichter gesagt als getan, aber wenn ihr schon etwas länger vegan lebt, könnt ihr euch sicher sein, dass ihr viel mehr Wissen habt, als alle, die gerne darüber diskutieren. Wenn es euch zu viel wird, das Gespräch abbrechen. Sonst könnte es euch emotional zu sehr mitnehmen, was auch keiner will.
  13. Falls dein Kind schon auf der Welt ist: Hattest du nach der Geburt Schwierigkeiten einen vegan-freundlichen Kinderarzt zu finden? Wie waren die Reaktionen und wie bist du damit umgegangen?
    Ich habe mich schon während der Schwangerschaft intensiv damit beschäftigt, welcher Kinderarzt in Frage kommen könnte und habe meine Hebamme um Rat gefragt. Von ihr habe ich eine Liste bekommen mit guten Kinderärzten, die für uns passen könnten. Wir haben einen super Kinderarzt gefunden, der mit vegan gut umgehen kann und der uns keine Vorwürfe macht, sondern Vorschläge für eine gute Nährstoffversorgung beim Kind macht. Hätte er nicht gepasst, hätten wir den Arzt gewechselt.
  14. Wirst du dein Kind weiterhin vegan ernähren?
    Ja, definitiv. Ich möchte meine Lebensweise so gut wie möglich an meine Kinder weitergeben.
  15. Wie sind deine Erfahrungen mit deinem Umfeld auf deine Entscheidung dein Kind vegan zu ernähren?
    Fast alle machen sich um das Kind sorgen, weil es vegan ernährt werden soll. Viele haben Vorurteile im Kopf und sind daher von vornherein eher negativ darauf eingestellt. Dadurch, dass wir gut informiert sind und auch gute Argumente auf alle möglichen Fragen haben, ist so eine Diskussion oft bald vorbei. Dieses Verhalten ist aber sehr interessant, weil sich keiner bei einem Omnivor ernährten Kind sorgen machen würde, auch wenn die Eltern sich über den Nährstoffbedarf überhaupt keine Gedanken machen.
  16. Kannst du Vergleiche ziehen, indem du schon einmal eine unvegane Schwangerschaft vollzogen hast?
    Nein, es ist mein erstes Kind.
  17. Jede Schwangerschaft ist anders. Somit hat auch jede Frau mit unterschiedlichen Beschwerden zu kämpfen. Welche traten bei dir auf und was hast du dagegen getan?
    Ich hatte bis zur 20.SSW permanente Übelkeit und Kreislaufbeschwerden, da ich von Natur aus niedrigen Blutdruck habe. Ich habe dabei alles gegessen (vegan natürlich), nur viel viel weniger. Danach hatte ich zeitweise starke Rückenschmerzen, vermutlich durch den Druck auf die Nieren durch das Baby. Damit konnte ich teilweise nicht einmal vom Bett aufstehen. Ein Kirschkernkissen hat manchmal geholfen. Die letzten 8 Wochen ging es mir dann sehr gut. Das waren aber alles Probleme, die mich eingeschränkt haben, die auf das Baby aber keine Auswirkungen hatten. Das Baby war die ganze Schwangerschaft
    über sehr gut entwickelt und versorgt und kam, pünktlich am Entbindungstermin, mit 51cm und 3240g auf die Welt. Bis jetzt wird sie voll gestillt und entwickelt sich weiterhin prächtig.
  18. Möchtest du den Lesern noch etwas mitteilen? Dann lass deinen Gedanken freien Lauf.
    Mir war in der Schwangerschaft besonders der Rückhalt meines Mannes sehr wichtig. Ich hatte teilweise Angst vor Arztterminen, weil ich Diskussionen vermeiden wollte. Dabei hat mir seine Anwesenheit sehr geholfen. Wenn zuhause alles geklärt ist und ihr einer Meinung seid, dann sind alle Diskussionen und Sorgen anderer nur halb so schlimm. Es gibt viele Entscheidungen während einer Schwangerschaft, die oft von Ärzten oder Bekannten nicht mitgetragen werden. Dann soll doch wenigstens die eigene Ernährung nicht so in den Vordergrund gedrängt werden und zur Belastung werden. Wir hatten uns beispielsweise gegen Ultraschall entschieden (wir wurden dabei von der Hebamme unterstützt). Die erste Reaktion der Ärztin war, dass ich dann für die Arbeit keine Bestätigung bekomme, weil sie dann ja nicht weiß, ob das Kind noch lebt. Der Satz hat mich wochenlang beschäftigt, obwohl es wahrscheinlich nur so daher geredet war. Also mein Tipp: Euch mit positiven Menschen umgeben und die Schwangerschaft, so gut es geht, genießen. Vertraut euch selbst und überlegt euch genau, was euch in der Schwangerschaft wichtig ist. Wenn ihr selbst davon überzeugt seid, kann euch nichts davon abbringen und euch auch nicht emotional niederreißen.

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Liebe Gabriele, danke für Deine informativen Antworten! Du hast einen tollen Einblick in deine damalige Schwangerschaft gewährt und verdeutlicht, dass man selbstbewusst zu seinen Überzeugungen stehen soll. Zudem zeigt euer gesundes Baby ganz klar, dass eine gute ausgewogene vegane Ernährung dem Kind nicht schadet. Alles Gute für euer Familienglück!

Hintergrundinformationen zur Interviewreihe gibt es im folgenden Artikel, dort erfährst du auch, wie du teilnehmen kannst, falls du ebenfalls schwanger bist oder Mutter und zudem vegan lebst. Ich freue mich auf euer Feedback und auf weitere Teilnehmerinnen! Lasst uns gemeinsam zeigen, dass vegan tatsächlich ohne Probleme in jeder Lebensphase möglich ist, so lange man sich ausgewogen und bewusst ernährt. ?

 

Bisherige Interviews mit vegan lebenden Schwangeren bzw. Müttern:

 

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Interview mit Carola Kule: Die erste Mutter stellt sich meinen Fragen zur veganen Schwangerschaft

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„Ich habe meine Ärztin und Hebamme(n) informiert und sie haben nicht bezweifelt, dass ich das Richtige tue.“

Es geht los. Die große Interviewreihe „Vegane Ernährung während der Schwangerschaft“ startet mit dem ersten Interview. Meine Interviewpartnerin ist Carola Kule. Sie berichtet von ihrer veganen Schwangerschaft, zeigt Tipps auf und geht mit gutem Beispiel voran zu seinen Überzeugungen zu stehen und sich nicht verunsichern zu lassen. Lest selbst:

  1. Wie lange lebst du vegan? Was war dein Auslöser?
    Fast 2 Jahre. Frontal 21 (ZDF), „Tierfabrik Deutschland“ (anschließend „Cowspiracy“, „Gabel statt Skalpell“).
  2. Du bist momentan schwanger und ernährst dich vegan. Hattest du zu Beginn der Schwangerschaft Bedenken, weil du dich vegan ernährst?
    Nein. Nie. 
  3. Wie sind und waren die Reaktionen deines Umfelds auf diese Ernährungsweise? Falls du Kritik erhältst, wie gehst du damit um?
    Ich habe keinerlei negative Reaktionen erhalten. Das mag damit zusammenhängen, dass ich immer sehr informiert bin und entsprechend selbstsicher auftrete.
  4. War es schwer für dich vegan-freundliche Ärzte und Hebammen zu finden?
    Hätte ich danach gesucht, wäre es schwierig geworden. Ich habe meine Ärztin und Hebamme(n) informiert und sie haben nicht bezweifelt, dass ich das Richtige tue. 
  5. Wie war bzw. sind die Reaktionen der Ärzte auf deine Ernährungsweise?
    S.o.
  6. Hattest du während der Schwangerschaft Gelüste auf tierische Produkte? Falls ja, wie hast du das für dich interpretiert und was hast du dagegen unternommen?
    Nein 
  7. Besonders in der Schwangerschaft müssen Frauen darauf achten, die richtigen Nährstoffe zu sich zu nehmen. Viele supplementieren daher Schwangerschaftspräparate. Hast du diese genommen und worauf hast du noch besonders geachtet bzw. achtest du?
    Ich habe (sicherheitshalber) Folsäure supplementiert, obwohl ich wusste, dass Veganerinnen meist sehr gut mit Folsäure versorgt sind. Ansonsten habe ich nur auf eine ausreichende Calcium-, Protein- und Eisenzufuhr geachtet. B12 nehmen wir generell seit Beginn unserer veganen Zeit. Wir achten sehr auf eine ausgewogene Bio-/regionale Vollwerternährung. Ich koche täglich (oft mehrmals) frisch. Wir bauen einen Großteil unseres Gemüses selbst an. 
  8. Hast bzw. Hattest du generell das Gefühl, dass dir was fehlt?
    Überhaupt nicht.
  9. Lebt dein Partner auch vegan? Falls nicht, wie reagierte er auf deinen Entschluss, den Veganismus auch in der Schwangerschaft fortzuführen.
    Mein Partner vertraut generell meinem Urteil und war entsprechend mit der veganen SS völlig einverstanden. Er ist gemeinsam mit mir vegan geworden. 
  10. Gab es Schwierigkeiten während der Schwangerschaft, weil du dich vegan ernährst?
    Nein
  11. Was ist dein Tipp an vegan lebende Schwangere? Auf was sollen sie besonders achten?
    Darauf, wirklich zu wissen, was sie tun. Dann kann man sie auch nicht verunsichern. 
  12. Was ist dein Rat an vegan lebende Schwangere, wenn das Umfeld ständig Diskussionen beginnt und Kritik äußert?
    S.o. 
  13. Falls dein Kind schon auf der Welt ist: Hattest du nach der Geburt Schwierigkeiten einen vegan-freundlichen Kinderarzt zu finden? Wie waren die Reaktionen und wie bist du damit umgegangen?
    Ich bin einfach weiter bei unserem Kinderarzt geblieben und er hat sich damit ‚abgefunden‘, dass wir jetzt vegan sind. Der Deal lautet ‚jedes Jahr 1 Blutbild‘. Waren bisher alle unauffällig bis SEHR gut.
  14. Wirst du dein Kind weiterhin vegan ernähren?
    Natürlich – wenn Muttermilch vegan ist.  Danach wird es eine vegane Beikosteinführung nach dem Baby-led Weaning – Prinzip geben (bereits beim älteren Bruder so durchgeführt). Wenn das Kind meinem ‚Dunstkreis‘ bzgl. Ernährung entwächst, darf es selbst entscheiden… und entscheidet sich hoffentlich richtig.
  15. Wie sind deine Erfahrungen mit deinem Umfeld auf deine Entscheidung dein Kind vegan zu ernähren?
    Gemischt. Kritik kommt meist von uninformierten Personen. Das kann ich dann natürlich nicht besonders ernst nehmen. 
  16. Kannst du Vergleiche ziehen, indem du schon einmal eine unvegane Schwangerschaft vollzogen hast?
    Ich habe in den beiden vorangegangenen SS viel mehr zugenommen und habe nach der Entbindung viiiiel länger gebraucht um wieder in Form zu kommen.
  17. Jede Schwangerschaft ist anders. Somit hat auch jede Frau mit unterschiedlichen Beschwerden zu kämpfen. Welche traten bei dir auf und was hast du dagegen getan?
    Das Übliche: Müdigkeit, Übelkeit. Da kann man auch vegan nicht sooo viel gegen tun.
  18. Möchtest du den Lesern noch etwas mitteilen? Dann lass deinen Gedanken freien Lauf.
    Das Kind aus der veganen SS wurde spontan in der 39. SSW mit genau 3kg und 49cm und TOP Apgarwerten geboren. Er ist jetzt 5 Monate und entwickelt sich großartig.

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Liebe Carola, danke für deine Teilnahme und dass du uns einen Einblick in deine Schwangerschaft gewährt hast! Ich wünsche dir und deiner Familie alles Gute und weiterhin ein tolles Durchhaltevermögen zu euren Überzeugungen zu stehen! 🙂

Hintergrundinformationen zur Interviewreihe gibt es im folgenden Artikel, dort erfährst du auch, wie du teilnehmen kannst, falls du ebenfalls schwanger bist oder Mutter und zudem vegan lebst. Ich freue mich auf euer Feedback und auf weitere Teilnehmerinnen! Lasst uns gemeinsam zeigen, dass vegan tatsächlich ohne Probleme in jeder Lebensphase möglich ist, so lange man sich ausgewogen und bewusst ernährt. 🙂

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Vegan lebende Schwangere im Mittelpunkt – Veganismus ist in jeder Lebensphase möglich

Wie die Leser von VCM (V Change Makers) wissen, bin ich aktuell schwanger. Ich befinde mich am Ende des 8. Monats und der Entbindungstermin nähert sich immer mehr. Wie ihr seit Beginn der Schwangerschaft mitverfolgen konntet, hatte ich anfangs ein Problem mit einer Frauenärztin, die mir sofort, nachdem sie erfuhr, dass ich vegan lebe, mitteilte, dass mein Kind behindert auf die Welt kommen würde. Sie kannte bis dahin keinerlei (Blut-)Werte von mir oder sonstiges und ich mag behaupten, dass ich optisch gesund aussehe. Ein absolutes unverschämtes, ignorantes und vor allem unprofessionelles Verhalten. Ich war an diesem Tag das letzte Mal bei dieser Ärztin gewesen. Leider sind viele Ärzte und Fachkräfte aus dieser Branche sehr unwissend, was das Thema Ernährung betrifft. Man mag es kaum glauben, doch im Medizinstudium gibt es kein Pflichtfach Ernährung. So ergeben sich große Bildungslücken und der Mangel an aktuellem Wissen über das Thema Ernährung. Daher glaubt bitte nicht alles, was euer Arzt euch vorgaukelt! Lasst euch nicht verunsichern! Es gibt viele gute Informationsportale zu diesem Thema. Gerne könnt ihr www.vchangemakers.de als Informationsquelle nutzen und auch andere Seiten, wie VEBU, PETA, Niko Rittenau, Reformhaus usw.

Das Thema „Vegan leben in der Schwangerschaft“ verunsichert noch viele Menschen, vor allem Schwangere und deren Umfeld. Es existieren noch viele Vorurteile, Verunsicherungen und falsche Informationen. Als vegan lebende Schwangere ist man so einigen Diskussionen ausgesetzt und steht oftmals allein schon bei der Arztauswahl vor einem Problem. Obwohl sich bereits vor 13 Jahren die größte Ernährungsgesellschaft der Welt, die Academy of Nutrition and Dietetics (A.N.D) sich zu diesem Thema positiv geäußert hat und eine vegane Ernährungsweise in jeder Lebensphase gut heißt, dauert es aber immer noch, bis diese Informationen bei jedem durchgesickert sind. Mit dieser Interviewreihe möchte ich aufzeigen, dass es viel mehr vegane Schwangere und Mütter gibt als man denkt. Durch die Interviewantworten und Einblicke in die Schwangerschaft vegan lebender Frauen erhoffe ich mir, die Gesellschaft immer mehr aufzuklären und klar zu zeigen, dass vegan in der Schwangerschaft kein Problem darstellt, so lange man bewusst auf eine ausgewogene vegane Ernährung achtet. Zudem möchte ich durch die Antworten anderen Schwangeren und Müttern Tipps vermitteln, wie sie mit Kritik umgehen können und sie mutig bleiben sollen zu ihren Überzeugungen zu stehen. Getreu dem Motto: Lernen durch die Erfahrungen anderer.

Start der großen Interviewreihe: Vegan lebende Schwangere und Mütter berichten

Aufgrund der herrschenden Vorurteile zum Thema „Vegan in der Schwangerschaft“ starte ich nun eine Interviewreihe mit zahlreichen vegan lebenden Schwangeren und Mütter, die mir Rede und Antwort zu dieser Thematik stehen.

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Falls ihr selbst vegan lebt und aktuell schwanger seid ODER bereits eine vegane Schwangerschaft durchlebt hat, dann könnt ihr euch gerne melden und ich sende euch die Interviewfragen zu. Dafür benötige ich zusätzlich noch ca. 2 Bilder von euch, ihr könnt selbst wählen, welche das sein sollten bspw. Bilder aus eurer Schwangerschaft. Wünschenswert wäre auf jeden Fall ein Portraitbild von euch. Da ich das Interview auf www.vchangemakers.de samt Bildern veröffentliche und über sämtliche sozialen Kanäle teile, solltet ihr mit der Verbreitung bzw. der Veröffentlichung eurer Bilder einverstanden sein! Meldet euch per E-Mail an jessica@vchangemakers.de

Heute Abend wird das erste Interview online gehen und zeitnah folgen die anderen Interviews. Seid gespannt, was die Frauen euch berichten und was sie euch für Tipps geben! 🙂

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